Fuldaer Schulamt: Oberste Priorität haben ein guter Schulunterricht und das Erlernen der deutschen Sprache

Rund 80.000 Euro sollen der gezielten Sprachförderung zugutekommen

Schulamt Fuldainfo
Informierten zum Schuljahresbeginn 2024/25 (untere Reihe v.li.) Nadja Prüfer, Amtsleiterin Marion VanCuylenburg, Dr. Janet Grätz-Tümmers, Walburga Kurth-Gesing. (v.r. obere Reihe): Christian Pießnack, Tina Weidmüller und stv. Amtsleiter Harald Persch.

Die Verantwortlichen des Staatlichen Schulamtes für den Landkreis Fulda haben in ihrem turnusmäßigen Pressegespräch zum Schuljahresbeginn 2024/25 informiert. Wie Amtsleiterin Marion VanCuylenburg mitteilte, hat auch in diesem Schuljahr für das Staatliche Schulamt des Landkreises Fulda, die Region und das Land Hessen der gute Schulunterricht im „multiprofessionellen Team“ oberste Priorität. „Hierfür sind wir auf ein an Schulen tätiges pädagogisch-qualifiziertes Personal, unsere Schulverwaltungskräfte und ein respektvolles Miteinander sowie einen wertschätzenden Umfang angewiesen“, so Amtsleiterin Marion VanCuylenburg.

Land Hessen stellt Schulamtsbezirk Fulda 1.938 Lehrerstellen zur Verfügung

Auch in diesem Jahr liege, wie die Amtsleiterin ausführte, der Fokus auf dem gesetzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Nie genossen mehr Lehrerinnen und Lehrer Anstellungen an Hessischen Schulen wie aktuell. VanCuylenburg: „Während hessenweit 65.000 Lehrkräfte an 1.810 öffentlichen hessischen Schulen beschäftigt sind, wurde dem Schulamtsbezirk Fulda zum Schuljahresbeginn 2024/25 für 86 Schulen in öffentlicher Trägerschaft und 16 Schulen in freier Trägerschaft vom Land Hessen 1.938 Stellen zur Verfügung gestellt. Das sind deutlich mehr als diese 2.000 Stellen, die es zu besetzen gilt.“ Bei der Besetzung der Schulverwaltungskräfte arbeitet das Staatliche Schulamt Fulda eng mit den Schulträgern zusammen. Auch diese zu besetzenden Stellen wurden im Rahmen des Landesprogrammes „Starke Heimat Hessen“ aufgestockt. Aufgestockt wurden auch die UBUS-Stellen, was eine sozialpädagogische Unterstützung an den Schulen ermöglicht. Erweitert wurde ebenso die schulpsychologische Unterstützung. Demnach wurde zum 01.08. eine weitere unbefristete Stelle in der schulpsychologischen Abteilung besetzt. Inzwischen konnten auch die zwei Stellen der Fachkräfte für Schulgesundheit besetzt werden, wie VanCuylenburg bekanntgab.

Verpflichtende Vorlaufkurse, Intensivklassen und Intensivkurse zum Erlernen der deutschen Sprache

Bezugnehmend auf die Bekanntgabe des Hessischen Kultusministeriums zum Schuljahresbeginn sei habe wie bisher das Erlernen der deutschen Sprache und damit das Lesen, Schreiben und Rechnen eine hohe Priorität, wie Marion VanCuylenburg herausstellte. Demnach gehen alle Kinder, die hier einen Nachholbedarf haben, ein Jahr vor ihrer Einschulung in die sogenannten „verpflichtenden Vorlaufkurse“, die an den Schulen und Kindergärten sehr gut umgesetzt werden, wie die Amtsleiterin hervorhob. Aktuell besuchen 492 Kinder einen solchen Vorlaufkurs. 272 dieser Vorlaufkurse befinden sich in Schulträgerschaft des Landkreises; 219 liegen in städtischer Schulträgerschaft. Darüber hinaus zusätzliche Deutschstunde in der Jahrgangsstufe 2, die bei uns auch an allen Grundschulen verbindlich umgesetzt wird. Ältere Kinder mit Bedarf profitieren vom Angebot zum Erlernen der deutschen Sprache in sogenannten „Intensivklassen“ bzw. „Intensivkursen“, wobei sich das Angebot an den Schülerzahlen orientiert, wie Amtsleiterin Marion VanCuylenburg erläuterte.

In diesem Schuljahr profitieren im Schulamtsbezirk Fulda Schülerinnen und Schüler in 85 Intensivklassen vom Deutschangebot – davon 12 Klassen an den Berufsschulen (Schülerinnen und Schüler über dem 16. Lebensjahr) und 2 Alpha-Klassen – in letzteren werden Schülerinnen und Schüler beschult, die noch nicht alphabetisiert sind. 70 Stellen verteilt das Staatliche Schulamt für den Landkreis Fulda an jene Schulen, die aufgrund von geringen Schülerzahlen (nicht deutscher Herkunftssprache) Intensivkurse anbieten. Marion VanCuylenburg: „Von der Ausstattung können wir uns sicherlich nicht beklagen; jetzt hoffen wir, dass die Schülerinnen und Schüler auch motiviert sind und schnell die deutsche Sprache erlernen und im Rahmen der Intensivklassenbeschulung am neu aufgelegten Programm der Wertevermittlung und Demokratieförderung wahrnehmen.“ Letzteres soll innerhalb der Intensivklassenbeschulung verbindlich mit zwei Stunden wöchentlich umgesetzt werden. Darüber hinaus hat das Staatliche Schulamt für den Landkreis Fulda rund 78.000 Euro zum Erlernen der deutschen Sprache zur Verfügung.

Sturmiusschule Fulda entscheidet sich für Aufrechterhaltung des Sofortprogrammes „11+1 für Hessen“ im Schuljahr 2024/25

Nach der erfolgreichen Pilotphase von mehreren Wochen im vergangenen Schuljahr hat sich die Sturmiusschule Fulda (Grundschule) ganz bewusst für die Fortschreibung des landesweiten Sofortprogrammes „11+1 für Hessen“ entschieden, im Rahmen dessen in der Jahrgangsstufe 3 oder 4 eine Unterrichtsstunde des Faches Englisch reduziert wurde und dafür eine zusätzliche Deutschstunde unterrichtet wurde. Binnen nur kürzester Zeit seien, so Amtsleiterin VanCuylenburg, im Rahmen des Programmes erhebliche Erfolge erzielt wurden, weshalb sich die Sturmiusschule bewusst dafür entschieden hat, das Programm weiter fortzuschreiben. Zum fünften Jahr in Folge hat im vergangenen Schuljahr im Schulamtsbezirk Fulda der „Deutschsommer“, ein Sprachförderprojekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, stattgefunden. Teilgenommen daran haben die Sturmiusschule, Bonifatiusschule, Cuno-Raabe-Schule, Geschwister Scholl-Schule sowie die Adolf-von-Dalberg-Schule mit 30 Schülerinnen und Schülern. Ab dem Jahr 2026 besteht für Familien und schulpflichtige Kinder im Grundschulalter beginnend ab dem 1. Schuljahr ein Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung. Ab dem Jahr 2030 haben alle Grundschuljahrgänge einen Rechtsanspruch auf eine Betreuung. Der Rechtsanspruch besagt, dass der Schulträger (Jugendhilfeträger) für Kinder an fünf Tagen in der Woche bis zu acht Stunden ein Angebot zur Betreuung unterbreiten muss, dies auch in der unterrichtsfreien Zeit (hess. Schulferien). Die Teilnahme für die Schülerinnen und Schüler ist dabei freiwillig. Auch hier ist das Staatliche Schulamt für den Landkreis in enger Abstimmung mit den Schulträgern.

Blockflötenunterricht und Wiederbelebung an Schulen

Wie dem Koalitionsvertrag zu entnehmen ist, soll auch wieder der Blockflötenunterricht mehr in den Fokus gestellt werden. Aktuell werde noch darüber verhandelt, ob entweder sehr kostengünstig oder -neutral der bessere und einfachere Weg zum Erlernen eines Instruments zur musikalischen Früherziehung im Grundschulalter ist. Hessenweit soll vorerst an sechs Grundschulen mit dem Blockflötenunterricht begonnen werden – sechs davon liegen im Schulamtsbezirk Fulda. Ein hohes Interesse haben die Biebertalschule Hofbieber, Eberhardschule Tann, Grundschule Marbach, Katharinenschule Gläserzell, die Otto-Lilienthal-Schule Gersfeld und die Wendelinusschule Petersberg-Steinau signalisiert.

In diesem Schuljahr weiter vom Hessischen Kultusministerium ausgebaut werden soll das Modellprojekt „Wiederbelebung an Schulen“, das in Zusammenarbeit mit Rettungsorganisationen und der Unfallkasse Hessen entwickelt wurde. Mithilfe des Modellprojekts sollen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe sieben mit dem Thema Widerbelebung in Berührung kommen, um Berührungsängste abzubauen und aufzuzeigen, wie wichtig es ist, über Kenntnisse zu verfügen, Menschen wiederzubeleben. Gestartet war das Modellprojekt zum Schuljahr 2023/24. Die Einheiten können sowohl in den Biologieunterricht als auch in anderen Unterrichtseinheiten integriert werden. „Natürlich sind die Jugendlichen nach den Einheiten noch keine Rettungssanitäterinnen und – sanitäter, vielmehr geht es darum, zu sensibilisieren und Berührungsängste abzubauen. Möglicherweise finden die Heranwachsenden durch das Projekt einen Zugang zu gewissen Berufsbildern“, so VanCuylenburg. Teilnehmende Schulen sind zu diesem Schuljahr das Bildungsunternehmen „Dr. Jordan“ in Fulda, die Bardoschule Fulda, die Domschule Fulda, die Biebertalschule Hofbieber, die Konrad-Adenauer-Schule Petersberg, die Ulstertalschule Hilders, die Lichtbergschule Eiterfeld sowie die Johannes-Kepler-Schule Neuhof.

Zu Beginn dieses Schuljahres wurde aufgrund zu geringer Schülerzahlen die Grundschule „Schwarzatal“ im Hosenfelder Ortsteil Hainzell geschlossen, was die Schülerinnen und Schüler aus den Ortsteilen Hainzell und Blankenau dazu veranlasst, ab diesem Schuljahr die „Vogelsbergschule“ in Hosenfeld zu besuchen. Für das Einzugsgebiet dieser Grundschule wurde eine Anbindung im Linienverkehr sichergestellt. Durch den Wegfall der Grundschule „Schwarzazal“ ergibt sich zum Schuljahresbeginn 2024/25 im Schulamtsbezirk Fulda eine Anzahl von 54 Grundschulen. 86 Schulen sind in öffentlicher Trägerschaft, 16 in privater Trägerschaft. 63 Schulen befinden sich in Schulträgerschaft des Landkreises Fulda, 23 Schulen liegen in Trägerschaft der Stadt Fulda. 2.106 Schülerinnen und Schüler sind an öffentlichen Schulen zum Schuljahr 2024/25 eingeschult worden – davon 571 im Stadtgebiet. Die geringste Anzahl an Schülerinnen und Schülern wurden zum Schuljahresbeginn 2024/25 mit gerade einmal acht Schülern an der Astrid-Lindgren-Schule in Hettenhausen eingeschult. Die gleiche Anzahl an Schülerinnen und Schülern wurde an der Grundschule Hessisches Kegelspiel in Eiterfeld eingeschult. Die beiden Grundschulen gehören mit der Grundschule am Langenberg Müs und der Matthäus-Schule Steinbach zu den Grundschulen mit den geringsten Schülerzahlen im Schulamtsbezirk Fulda.

Dritte Förderschule in Neuhof geplant

Wie die Schulfachliche Aufsichtsbeamtin für den Förderschulbereich Walburga Kurth-Gesing mitteilte, verzeichne man im Bereich „Geistige Entwicklung“ steigende Schülerzahlen. Waren es im Vorjahr noch 887 Stunden, die für die Vinzenz-von-Paul Schule in Hünfeld und die Pestalozzischule Fulda zur Verfügung standen, hat der Fuldaer Schulamtsbezirk zum Schuljahr 2024/25 einen Bedarf von 968 Stunden, die ihm zur Verfügung gestellt werden müssen, wie Walburga Kurth-Gesing berichtete. Um an den Schulen im Schulamtsbezirk Fulda die inklusive Beschulung zu betreiben, werden ihm vom Land Hessen 1409 Stunden zur Verfügung gestellt. Neben den beiden Förderschulen soll in naher Zukunft um den Schulweg für die Schulkinder aus dem südlichen Landkreis flexibler zu gestalten, in Neuhof (Kr. Fulda) eine weitere und damit dritte Förderschule im Schulamtsbezirk Fulda realisiert werden, wie Walburga Kurth-Gesing mitteilte. +++ jessica auth

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