Fulda zeigt Haltung: Kampagne „§ 25/11“ ruft Vermieterinnen und Vermieter zum Handeln gegen häusliche Gewalt auf

Gewalt hat viele Gesichter – und sie geschieht oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet: in den eigenen vier Wänden. Mit der Kampagne „§ 25/11 – Gemeinsam gegen Gewalt im Wohnumfeld“ setzt der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Fulda e. V. ein deutliches Zeichen gegen häusliche Gewalt. Ziel der Initiative ist es, das Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und gemeinsam mit Vermieterinnen und Vermietern Verantwortung im Wohnumfeld zu übernehmen.

Die Idee hinter der Kampagne ist einfach und soll zugleich eine große Wirkung entfalten: Vermieterinnen und Vermieter in Stadt und Landkreis Fulda können Plakate und Informationsmaterialien in ihren Wohnhäusern anbringen – etwa in Hausfluren, Eingangsbereichen oder Gemeinschaftsräumen. So sollen Betroffene und Nachbarn auf Hilfsangebote und Kontaktstellen aufmerksam gemacht werden, die schnelle und vertrauliche Unterstützung bieten.

„Wir wissen aus der Praxis, dass Gewalt in Beziehungen oder Familien oft verborgen bleibt“, sagt Cristina Schwan, Mitarbeiterin der Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt beim SkF Fulda. Viele Nachbarinnen und Nachbarn spürten zwar, dass etwas nicht stimme, wüssten aber nicht, wie sie reagieren könnten. „Genau hier setzt die Kampagne an: Sie schafft Aufmerksamkeit und zeigt Wege auf – für Betroffene, aber auch für Menschen, die helfen wollen.“

Der Kampagnenname „§ 25/11“ verweist symbolisch auf den 25. November, den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Die Initiative soll gesellschaftliche Verantwortung im Wohnumfeld fördern. So wie Gesetze die Gemeinschaft schützen sollen, steht die Kampagne für den Schutz des privaten Raums – insbesondere für Frauen, Kinder und Männer, die von Gewalt betroffen sind.

Häusliche Gewalt ist nach Angaben des SkF keine Privatsache, sondern ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem. Statistiken zufolge erlebt bundesweit jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe seines Lebens körperliche oder psychische Gewalt in Partnerschaften. Auch in Osthessen seien die Beratungsstellen regelmäßig mit entsprechenden Fällen konfrontiert. „Wir erleben immer wieder, dass Betroffene viel zu lange schweigen – aus Angst, Scham oder Abhängigkeit“, berichtet Schwan. Ein Aushang im eigenen Haus könne ein entscheidender Moment sein, um sich Unterstützung zu holen.

Mit der Kampagne möchte der SkF Fulda Wohnungsunternehmen, Hausverwaltungen sowie private Vermieterinnen und Vermieter ermutigen, sich aktiv einzubringen. Das Mitmachen ist unkom­pliziert: Die Beratungsstelle stellt kostenlose Plakate, Aufkleber und Informationsflyer bereit und unterstützt bei Fragen rund um das Thema. „Jedes Haus kann ein sicherer Ort sein – wenn wir hinschauen und uns kümmern“, betont Schwan. Vermieterinnen und Vermieter hätten eine besondere Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen. Sie zeigten damit nicht nur Zivilcourage, sondern übernähmen Verantwortung für das soziale Miteinander in ihren Häusern.

Der SkF Fulda versteht die Kampagne auch als Appell an die gesamte Stadtgesellschaft. Wegsehen schütze die Falschen, heißt es. Jeder könne einen Beitrag leisten – durch Aufmerksamkeit, durch ein offenes Ohr oder durch die Weitergabe von Informationen über Hilfsangebote. „Fulda ist eine Stadt, die für Gemeinschaft und Solidarität steht“, sagt Schwan. „Mit ‚§ 25/11‘ möchten wir diese Haltung sichtbar machen – im Alltag, in den Häusern, in der Nachbarschaft.“ +++


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