Fulda macht sich auf den Weg zur „KOMPASS“-Stadt

Stadt und Polizeipräsidium Osthessen hielten 1. Sicherheitskonferenz ab

Nachdem 2017 erstmals in Hessen durch Hessens Innenminister Peter Beuth in den vier Modellkommunen Hanau und Maintal (beide Main-Kinzig-Kreis) sowie Bad Homburg v. d. Höhe (Hochtaunuskreis) und Schwalbach am Taunus (Main-Taunus-Kreis) die Sicherheitsinitiative „KOMPASS“ vorgestellt und Mitte 2018 landesweit eingeführt wurde, hatte gestern Abend in Fulda die „1. Sicherheitskonferenz“, eine gemeinsame Veranstaltung der Stadt Fulda und dem Polizeipräsidium Osthessen (PPOH), zum Projekt stattgefunden. 2018 traten KOMPASS 25 Kommunen bei, im vergangenen Jahr kamen 40 weitere dazu. In den kommenden Monaten werden 13 weitere Städte und Kommunen in das KOMPASS-Projekt aufgenommen werden. Auf der Liste des Innenministeriums stehen aktuell über 40 weitere Kommunen als Interessenten auf der Warteliste. In naher Zukunft wird nun auch Fulda als „KOMPASS-Stadt“ als weiteres Mitglied in die KOMPASS-Familie einreihen. Der Name KOMPASS steht dabei für das „KOMmunalProgrAmm  SicherheitsSiegel und bezeichnet ein bundesweit einmaliges Präventionsprogramm.

[dropshadowbox align=“right“ effect=“raised“ width=“40%“ height=““ background_color=“#ffffff“ border_width=“1″ border_color=“#dddddd“ ]Über das Projekt

KOMPASS ist ein Angebot des Hessischen Ministeriums an die Städte und Gemeinden. Ziel des Programms ist es, die Sicherheitsarchitektur in den Kommunen individuell weiterzuentwickeln und passgenauere Lösungen für Probleme vor Ort zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Prävention. Für KOMPASS wies das Hessische Innenministerium den Polizeipräsidien jeweils zwei zusätzliche Stellen – hessenweit insgesamt 14 –, um so den Bereich der Prävention flächendeckend zu stärken.[/dropshadowbox]

„Mit KOMPASS schlagen wir ein weiteres, neues Kapitel in der Sicherheitsstrategie des Landes Hessen auf. Wir wollen, dass hessische Städte und Gemeinden Probleme vor Ort selbstständiger angehen und individuelle Lösungen entwickeln können. Damit nehmen wir die Kommunen auch in die Pflicht und bieten zugleich gezielte Anreize, mehr Verantwortung für die Sicherheit zu übernehmen“, so Hessens Innenminister Peter Beuth bei der Vorstellung des KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel im Dezember 2017.

Eine Mehrheit in der Bevölkerung fühlt sich im öffentlichen Raum alles in allem sicher. Dies ergab im Jahr 2017 eine Studie von Infratest im Auftrag von Panorama. Gleichzeitig signalisiert jedoch jeder Dritte (32 Prozent), sich auf Straßen und Plätzen, in Parkanlagen und Verkehrsmitteln mittlerweile unsicherer zu fühlen als noch vor zwei Jahren. Frauen haben generell ein höheres Furchtniveau als Männer. Auch berichten sie häufiger als Männer von einer Verschlechterung ihres Sicherheitsgefühls im Verlauf der letzten beiden Jahre. Die häufigste Befürchtung im öffentlichen Raum betrifft Diebstahlsdelikte. Vergleichsweise seltener besteht bei den Deutschen die Sorge, überfallen sowie geschlagen und verletzt zu werden. Die Sorge vor sexuellen Übergriffen bestimmt das Sicherheitsgefühlt in Deutschland insgesamt am wenigsten. Unter möglichen Präventions- und Schutzmaßnahmen ist der Bevölkerung der Verzicht auf die Mitnahme hoher Geldbeträge am wichtigsten, gefolgt von der Meidung bestimmter Straßen oder Plätze in den Abendstunden. Immerhin jeder Zehnte (11 Prozent) gibt an, zum eigenen Schutz zumindest Reizgas bei sich zu tragen, wobei gerade Formen der Selbstbewaffnung nach Auskunft der Befragten mittlerweile häufiger ergriffen werden als noch vor zwei Jahren. Ein durch bestimmte Personengruppen hervorgerufenes Bedrohungsgefühl wird von jedem Zweiten verneint. Etwa ebenso viele aber sehen sich durch einzelne Gruppen durchaus besonders bedroht. Ausländer und Flüchtlinge werden dabei relativ am häufigsten genannt, gefolgt von Rechten sowie Jugendlichen in Gruppen.

Ab demnächst werden wie bisher auch in anderen hessischen Städten und Kommunen in Fulda passgenaue Sicherheitskonzepte durch beteiligte Sicherheitspartner wie Stadt, Polizei, Bürger und weitere gesellschaftliche Akteure erarbeitet und gemeinsam umgesetzt. Um zu ermitteln, wie sicher sich Fuldas Bürgerinnen und Bürger in Fulda fühlen, sollen Mitte nächster Woche zum Erkenntnisgewinn postalisch per Zufallsauswahl aus dem Einwohnerregister 3.820 Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtgebiet angeschrieben und damit zur Teilnahme an der Bürgerbefragung, die entweder online oder auf dem postalischen Weg durchgeführt werden kann, aufgerufen werden. Es wird gewährleistet, dass hier jeder Stadtteil berücksichtigt wird. Dabei kann jeder Haushalt nur ein einziges Mal an der Befragung teilnehmen. Mit der Auswertung der Daten wurde Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg von der Professur für Kriminologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen betraut. Der Fragebogen umfasst dabei unterschiedliche Themenfelder von der Allgemeinen Angaben zur Person, über persönliche Erfahrungen mit Straftaten bis hin zu Alltagserfahrungen.

„Hessen und Fulda sind nach unserer gemeinsamen Überzeugung sicher – das können wir an statistischen Daten belegen, aber – und das gehört eben auch zu der Überlegung dazu – das bedeutet keinesfalls, dass sich auch Hessens oder die Bürgerinnen und Bürger aus Fulda sicher fühlen“, stellte Fuldas Bürgermeister Dag Wehner im Rahmen der gestrigen Sicherheitskonferenz in Fulda heraus. „Mit dem KOMPASS-Projekt wollen wir die Sicherheit noch einmal ein Stück weit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, zumal es in der  ‚tatsächlichen Sicherheitslage‘ und ‚gefühlten Sicherheit‘ sicherlich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung gibt; An dieser Stelle setzt KOMPASS an, nämlich mit der Zielsetzung: Passgenaue Lösungsansätze für unsere Stadt zum Thema Sicherheit zu finden.“

Das Thema Sicherheit hat in Fulda eine hohe Priorität. So wurde in Fulda in den vergangenen Jahren mit der Videoschutzanlage (Bahnhofsvorplatz sowie auf dem Universitäts- und dem Borgiasplatz) und dem Freiwilligen Polizeidienst eine Vielzahl von Maßnahmen zur Stärkung der Sicherheit auf den Weg gebracht. Im Rahmen des KOMPASS-Präventionsprogramms wird diese Zusammenarbeit unterschiedlicher Sicherheitspartner noch einmal enger gebündelt, enger verzahnt und weiter intensiviert.

„Mit KOMPASS erhoffen wir uns, was das Thema ‚Sicherheit‘ sowie auch die ‚gefühlte Sicherheit‘ anbetrifft, einen Erkenntnisgewinn“, so Ramona Gärtner, beim Rechts- und Ordnungsamt der Stadt Fulda für die Allgemeine Ordnungsverwaltung zuständig sowie seit kurzem KOMPASS-Beauftragte der Stadt. Als weitere Gesprächspartner gestern fungierten: Polizeipräsident Günther Voß, Kriminalhauptkommissarin Rosmarie Welke, tätig im Stabsbereich Prävention und beim Polizeipräsidium Osthessen Ansprechpartnerin für das KOMPASS-Projekt sowie Alfred Hau, Leiter der Polizeistation Fulda sowie direkter Ansprechpartner in Allgemeinen Angelegenheiten. Kontakt zu KOMPASS ab sofort unter der E-Mail-Kontaktadresse: kompass@fulda.de sowie unter 0661 102 – 1320. +++ jessica auth