Für die FDP hat ein Ärztezentrum Priorität in Eichenzell

Absage für Automatenhotel in Eichenzell

Eichenzeller Schloss

Die FPD erteilt dem Bau eines Automatenhotels am geplanten Standort in der Ortsmitte von Welkers eine klare Absage. „Nach Lage der Dinge werden wir einer Änderung des Bebauungsplans für diesen Zweck nicht zustimmen.“, erklärt der Eichenzeller FDP-Vorsitzende Andreas Baier. „Hier werden in einer Zeit großer Gesundheitssorgen die Prioritäten falsch gesetzt. Was die Eichenzeller ad hoc brauchen und was angesichts des Weggangs des Welkerser Hausarztes Dr. Simon Dietrich auf den Nägeln brennt, ist die aktive und engagierte Verbesserung der Ärzteversorgung.“

Die FDP fordert umgehenden und nachhaltigen Einsatz des Gemeindevorstands für den Bau eines modernes Ärztezentrums anstelle eines Automatenhotels am vorgesehenen Bauplatz. „Die Bürger brauchen das dringend. In den vergangenen Jahren ist da viel zu wenig passiert. Das Thema ist kontinuierlich verschlafen oder mit dem unpassenden Standort „altes Sparkassengebäude“ falsch angegangen worden. Nun haben im März die Menschen mitten in der dritten Corona-Welle erneut einen wichtigen Hausarzt verloren, und die CDU wählt als Top-Thema einen Motelneubau und nicht die Gesundheit. Das ist verkehrte Welt,“ kritisiert der Eichenzeller FDP-Gemeindevertreter Dr. Hans- Joachim Müller.

Die Lösung für die Standortfrage für ein Ärztezentrum liegt für die FDP mit dem vorhandenen Bauplatz in Welkers auf der Hand. Die Freidemokraten halten es für höchst problematisch und Zeitverschwendung, in der Ortsmitte von Eichenzell weiterzusuchen – auch angesichts der jetzt schon hohen Verkehrsbelastung und des Parkplatzsuchverkehrs im Kernort von Eichenzell. Wie viele PKWs will man eigentlich noch in die ohnehin schon verstopfte Ortsdurchfahrt von Eichenzell hinein lotsen? Ganz abgesehen von dem damit verbundenen Lärm und den Abgasen. Ist sich Bürgermeister Rothmund eigentlich darüber im Klaren, dass eine größere Gemeinschaftspraxis oder ein MVZ abertausende von Patienten betreut, die mehr oder weniger mindestens einmal pro Quartal ihren Hausarzt aufsuchen und fasst alle müssen den PKW selbst nutzen oder zumindest gefahren werden, so das klare Statement der Eichenzeller Liberalen.

Zwar habe der Bürgermeister darauf hingewiesen, dass das in Frage stehende optimal an der L3307 sowie Bus und Bahnverbindungen liegende Grundstück in Welkers momentan nicht im Besitz der Gemeinde steht. „Man kann aber aktiv eine Verhandlungslösung mit dem Eigentümer suchen.“, schlägt der FDP-Fraktionsvorsitzende Claus-Dieter Schad vor. Er kann sich eine konsensuale Lösung mit der Gemeinde oder vermittelt durch die Gemeinde, zum Beispiel in Form eines Grundstückstauschs oder eines Pachtmodells vorstellen. Schließlich bedarf das Automatenhotel auch noch baurechtlicher Genehmigungen und da sitzt der Gemeindevorstand am längeren Hebel.

Die FPD erinnert an die hohe Verantwortung von politischen Entscheidungsträgern beim Thema Daseinsvorsorge. „Für Gemeindevertreter und Gemeindevorstand hat es einzig und allein um dem größtmöglichen Nutzen für die Gemeinde und ihre Einwohner zu gehen.“, betont Claus-Dieter Schad. „In diesem Sinn stellen sich die Freidemokraten hinter die Welkerser Bürger und den Welkerser Ortsbeirat, der sich in den letzten Wochen deutlich gegen ein Automatenhotel im Ortskern ausgesprochen hat.“

Die FDP schlägt vor, dass für das Hotel ein anderer Standort gefunden wird – etwa im Gewerbegebiet in der Nähe des Rhönhofs und näher an der Autobahn. Den Umgang mit den heimischen Hoteliers und Gastronomen in der Automatenhotel-Frage halten die Liberalen im Übrigen für fragwürdig. Diesen heimischen Unternehmern würde mit Unterstützung der Gemeinde in einer ohnehin prekären Zeit externe Konkurrenz ins Haus geholt werden. Dabei sei keine Branche seit über einem Jahr durch die Lockdown-Politik derart massiv in Mitleidenschaft gezogen. Ein Corona-Wiederaufbauprogramm der Gemeinde für heimische Unternehmer, speziell für Gastronomie und Hotellerie sei deshalb sinnvoller als ihnen auch noch direkte Konkurrenz auf den Hals zu
hetzen. Zumal Eichenzell von einem Automatenhotel vermutlich wenig Arbeitsplätze und auch kaum Gewerbesteuern haben werde.

„Die politischen Entscheidungsträger müssen tradierte Wege verlassen und die Zukunft in den Blick nehmen. Nur so lassen sich Lösungen mit maximalem Nutzen für alle wie ein neues Ärztezentrum finden“, erklärt der Eichenzeller FDP-Fraktionsvorsitzende Claus-Dieter Schad abschließend. „Welkers trägt seit Jahrzehnten die Hauptlast des Industrieparks und damit für den reaktiven Wohlstand von ganz Eichenzell. Es wird Zeit, dass dafür etwas zurückkommt.“ +++ pm