Oslo. Der Friedensnobelpreis 2014 geht an zwei Menschenrechtsaktivisten: An Malala Yousafzai aus Pakistan und den Inder Kailash Satyarthi. Die 17-jährige Yousafzai war bereits 2013 unter den Favoriten. Die Muslimin engangiert sich weltweit für Kinderrechte, hat bereits vor den Vereinten Nationen gesprochen und erhielt im vergangenen Jahr den Internationalen Kinder-Friedenspreis. Der 60-jährige Kailash Satyarthi ist Hindu, setzt sich seit Jahrzehnten gegen soziale Ungerechtigkeit ein und ist u.a. für sein Engagement gegen Kindersklaverei geehrt worden.
Yousafzai und Satyarthi sind aus 278 vorgeschlagenen Kandidaten vom Nobelkomitee ausgewählt worden. Die Ehrungen sind jeweils mit einem Preisgeld von umgerechnet gut 880.000 Euro dotiert. Sie werden traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, überreicht. Im vergangenen Jahr wurde der Friedensnobelpreis der „Organisation für das Verbot chemischer Waffen“ zuerkannt. Am Montag war der Nobelpreis für Medizin und Physiologie an die drei Neurowissenschaftler John OKeefe aus den USA sowie an die Eheleute May-Britt und Edvard Moser aus Norwegen verliehen worden, während der Physik-Nobelpreis am Dienstag an die drei japanischen Licht-Forscher Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura ging. Der diesjährige Chemie-Nobelpreis ging an den deutschen Krebs-Forscher Stefan Hell sowie an die US-Forscher Eric Betzig und William Moerner. Am Donnerstag wurde dem französischen Schriftsteller Patrick Modiano der Nobelpreis für Literatur zugesprochen.
Gauck gratuliert Friedensnobelpreisträgern
Bundespräsident Joachim Gauck hat Kailash Satyarthi und Malala Yousafzai zum Friedensnobelpreis gratuliert. Yousafzais Mut, auch unter Gefahr für Ihr Leben das Recht auf Bildung für Mädchen einzufordern, sei ein „starkes Zeichen der Ermutigung für alle vermeintlich Schwachen“, so Gauck am Freitag. Damit sei sie „ein weltweites Vorbild: sowohl für Kinder und Jugendliche, die sich nach Bildung und mehr Chancengerechtigkeit sehnen, als auch für Erwachsene, die sich dafür einsetzen.“ Satyarthi habe mit seinem Einsatz gegen Kinderarbeit und gegen die Unterdrückung von Kindern nicht nur Südasien aufgerüttelt, sondern auch viele Menschen in Europa und in Deutschland. Er habe dazu beigetragen, dass viele Menschen beginnen, ihre Verantwortung als Konsumenten wahrzunehmen. „Mit Ihrem Kampf gegen Kinderarbeit und für das Recht der Kinder auf Bildung sind Sie ein weltweites Vorbild, da Sie uns mahnen, uns mehr für die Schwächsten der Gesellschaft zu engagieren und deren Schicksal nicht zu vergessen“, schrieb der Bundespräsident an Satyarthi.
Deutsche Politiker gratulieren den Preisträgern
Zahlreiche deutsche Politiker haben die Verleihung des Friedensnobelpreis an Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi mit wohlmeinenden Worten begrüßt. „Der diesjährige Friedensnobelpreis an den indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi und die pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzay mahnt uns, dass der Kampf für Menschenrechte insbesondere von Kindern eine Herausforderung für die Weltgemeinschaft ist“, so Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD). Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter erklärten: „Kailash Satyarthi kämpft seit Jahren vor allem gegen die in vielen Ländern der Welt grassierende Kinderarbeit. Denn die Arbeit raubt diesen Kindern die Zukunft. Sie brauchen Bildung und Freiräume, um sich entwickeln zu können. Das Recht auf Bildung für Mädchen ist es, wofür die junge Malala Yousafzai eintritt. Yousafzais bisheriger Lebensweg macht Mut: Trotz der tödlichen Bedrohung, hat sie ihren Kampf für die Rechte von Mädchen nie aufgegeben.“ Und Peter Tauber erklärte im Namen der CDU, es sei das Verdienst des Nobelkomitees, mit der Vergabe des Friedensnobelpreises Kindern und Jugendlichen starke Stimmen gegeben zu haben und damit einen Beitrag zu leisten, um die Kinderrechte weltweit zu stärken. +++ fuldainfo