Die Bundesagentur für Arbeit erhebt jährlich Daten zu den Verdiensten sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter. Für den Landkreis Fulda zeigen die aktuellen Zahlen für 2024 einen deutlichen Unterschied zwischen den Einkommen von Männern und Frauen.
Nach Angaben von Matthias Dengler, Leiter der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, lag das Medianentgelt der Männer bei 3.762 Euro, während Frauen 3.399 Euro erzielten. Damit beträgt der sogenannte Gender-Pay-Gap 363 Euro. Gegenüber 2023 verringerte sich die Differenz um 41 Euro, im Vergleich zu 2020 um 75 Euro. Dengler sieht dennoch weiteren Handlungsbedarf.
Als Gründe für die Einkommensunterschiede nennt die Arbeitsagentur unter anderem die unterschiedliche Verteilung in Berufsfeldern und Branchen. Frauen arbeiten häufiger in sozialen Berufen, die im Schnitt schlechter bezahlt sind, während Männer öfter in besser entlohnten technischen oder IT-Berufen tätig sind. Zudem sind Frauen seltener in Führungspositionen vertreten. Erwerbsunterbrechungen durch Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen erschweren zusätzlich den beruflichen Aufstieg.
Insgesamt belief sich das Medianentgelt aller 61.701 sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Landkreis Fulda 2024 auf 3.670 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 189 Euro oder 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Begründet wird das Plus vor allem mit höheren Tarifabschlüssen.
Die Höhe des Verdienstes hängt laut Arbeitsagentur stark von der Qualifikation ab. Beschäftigte ohne Berufsabschluss erhielten im Median 2.726 Euro, mit Berufsabschluss 3.656 Euro. Akademikerinnen und Akademiker erzielten 5.040 Euro.
Auch die ausgeübte Tätigkeit wirkt sich deutlich aus: Wer eine Helfertätigkeit verrichtete, erhielt im Median 2.714 Euro, während Fachexperten 5.655 Euro verdienten.
Ein weiterer Faktor ist das Lebensalter, das meist mit mehr Berufserfahrung einhergeht. Unter 25-Jährige kamen 2024 im Median auf 2.990 Euro. Beschäftigte zwischen 25 und unter 55 Jahren erhielten 3.725 Euro, die Gruppe der über 55-Jährigen 3.792 Euro. +++
Ich glaube nicht, dass Frauen weniger „verdienen“; sie bekommen einfach weniger!