Forschungsgruppe Wahlen: AfD, Grüne und FDP legen zu

Mehrheit sieht sich leicht links der Mitte

Wahltrend

AfD, Grüne und FDP haben in der jüngsten Sonntagsfrage der Forschungsgruppe Wahlen an Zustimmung gewonnen, die Linke hingegen nachgelassen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, blieben die Werte der Regierungsparteien laut ZDF-Politbarometer unverändert. Die Union käme weiterhin auf 31 Prozent und die SPD auf 18 Prozent. Die AfD erreichte mit 16 Prozent (+ ein Prozentpunkt) erneut einen Bestwert, die Grünen wären mit 15 Prozent (+ ein Prozentpunkt) so stark wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr, und auch die FDP könnte mit acht Prozent (+ ein Prozentpunkt) zulegen. Deutliche Einbußen hätte dagegen die Linke mit neun Prozent (- zwei Prozentpunkte), die anderen Parteien erreichten zusammen drei Prozent (- ein Prozentpunkt). Damit hätte eine Große Koalition zwar noch eine Mehrheit, diese fällt aber so knapp aus wie noch nie im ZDF-Politbarometer. Von den anderen derzeit politisch denkbaren Bündnissen würde es nur für eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen reichen. Die Umfrage wurde in der Zeit vom 7. bis 9. August 2018 bei 1.294 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten durchgeführt.

Mehrheit sieht sich leicht links der Mitte

Eine Mehrheit der Deutschen sieht sich selbst politisch leicht links der Mitte. Ergab die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus weiter. Gefragt, wie sie sich auf einer Skala von 1 für „links“ bis 10 für „rechts“ selbst einordnen, verortet sich die Mehrheit der Deutschen demnach bei 4,7. Die Anhänger der Linken bezeichnen sich selbst mit 3,1 als links, gefolgt von Grünen (3,8) und SPD (4,1). Die Anhänger der FDP sehen sich mit 5,3 leicht rechts der Mitte, gefolgt von Unionsanhängern mit 5,6. Die Anhänger der AfD sehen sich selbst am weitesten rechts im Parteienspektrum mit einem Wert von 6,1. In der Umfrage wurde auch die neue linke Sammlungsbewegung von Sahra Wagenknecht thematisiert. 34 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich vorstellen könnten, das neue linke Bündnis zu wählen. Unter den Anhängern der Linkspartei sind es 87 Prozent, bei den Grünen 53 Prozent, bei den SPD-Anhängern 37 Prozent. 58 Prozent der Befragten sagten der Umfrage zufolge, dass es in Deutschland „im Großen und Ganzen eher ungerecht“ zugehe, 38 Prozent sind der Auffassung, es gehe „im Großen und Ganzen eher gerecht“ zu. Mehrheitlich gerecht geht es zu für Anhänger der Unionsparteien (55 Prozent Zustimmung), gefolgt von Anhängern der Grünen (54 Prozent Zustimmung). Dagegen sind 52 Prozent der FDP-Anhänger, 39 Prozent der Linken-Anhänger und 90 Prozent der AfD-Anhänger der Auffassung, in Deutschland gehe es „eher ungerecht“ zu. Skeptisch gegenüber der neuen Sammlungsbewegung zeigte sich Harald Christ, Mittelstandsbeauftragter der SPD. Er glaube nicht, dass Wagenknecht „mit der Populismus-Keule auf Dauer Menschen gewinnen und so auf den Kurs der SPD einwirken kann“, sagte er dem Focus. „Die SPD wird als linke Volkspartei in der Mitte bleiben“, so der SPD-Wirtschaftspolitiker. „Dort gibt es genug Platz – spätestens nach der Ära Merkel. Und die kommt vielleicht schneller als wir alle denken.“ Für die Umfrage wurden am 7. und 8. August 2018 genau 1.014 Personen befragt. +++