Forsa: Union rutscht um vier Prozentpunkte ab

Mehrheit hält Asylstreit für CSU-Wahlkampftaktik

Wahltrend

Berlin. Die Union ist in der aktuellen Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa auf 30 Prozent zurückgefallen. Im sogenannten „Trendbarometer“, welches für RTL und n-tv ermittelt wird, verliert sie vier Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche. Als Grund sieht Forsa den Streit zwischen CDU und CSU über die Flüchtlingspolitik. Waren die Wahlabsichten der Deutschen von Montag bis Mittwoch im „Trendbarometer“ im Vergleich zur Vorwoche nahezu unverändert, verlor die Union Ende der Woche deutlich und fiel auf ihren bislang niedrigsten Wert seit der Bundestagswahl zurück.

Auch die SPD nimmt Schaden und büßte im Verlauf der Woche zwei Prozentpunkte ein. „Anders als von der CSU behauptet, entspricht ihr politisches Vorgehen keinesfalls dem Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung; denn alle drei Regierungsparteien verlieren dadurch dramatisch an Vertrauen“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Mediengruppe RTL. „Und von der AfD gewinnt die CSU auch keine Wähler zurück, sondern treibt ihr weitere Anhänger zu.“ Um jeweils zwei Prozentpunkte zulegen konnten Ende der Woche die AfD und die Grünen. Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, würden sich laut Umfrage 30 Prozent für die CDU/CSU, 16 Prozent für die SPD, zehn Prozent für die FDP, 14 Prozent für die Grünen, neun Prozent für die Linke, 15 Prozent für die AfD und sechs Prozent für eine der sonstigen Parteien entscheiden. 26 Prozent der Wahlberechtigten – mehr als in den Vorwochen – sind unentschlossen oder würden gar nicht wählen. Zu den Verlierern des unionsinternen Streits zählt auch die CSU, die laut Forsa in Bayern bei einer Bundestagswahl nur noch auf 36 Prozent käme.

Mehrheit hält Asylstreit für CSU-Wahlkampftaktik

Zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) sind überzeugt, dass es der CSU beim Streit mit der CDU nur um „bloße Wahlkampftaktik“ geht. Im „Trendbarometer“ äußerten nur 28 Prozent der Befragten die Überzeugung, es gehe den Christsozialen wie von ihnen behauptet nur „um die Sache“. Ebenfalls zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) sind der Auffassung, dass es Probleme gibt, „die genauso wichtig oder sogar noch wichtiger sind“ als die Flüchtlingspolitik. Zwar halten 61 Prozent der Bundesbürger es für richtig, dass „Flüchtlinge, die in einem anderen europäischen Land erfasst wurden, auf jeden Fall an der deutschen Grenze zurückgewiesen werden“. Zugleich aber lehnt eine deutliche Mehrheit den von Horst Seehofer verfolgten nationalen Alleingang ab: Wiederum zwei Drittel (66 Prozent) befürworten die von der Kanzlerin angestrebte „europäische Lösung“. Von den Anhängern der CDU sprechen sich sogar 84 Prozent dafür aus, bei der SPD sind es 85 Prozent und bei den Grünen 82 Prozent. +++