Foll Smart: Fulda auf dem Weg zur datenvernetzten Stadt

Alle Sensoren senden ihre Daten minütlich an die Plattform

Marco Herbert präsentierte eine Reihe bereits etablierter Anwendungsfälle.

Fulda treibt seine Digitalisierung mit großen Schritten voran – und das ganz konkret im Alltag der Stadt. Am 15. Mai 2025 stellte Marco Herbert, der neue Leiter des Hauptamts, im Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr den aktuellen Stand des Smart-City-Programms „Foll Smart – Smart City Fulda“ vor. Im Mittelpunkt steht dabei eine zentrale urbane Datenplattform, die eine Vielzahl an Informationen aus dem gesamten Stadtgebiet sammelt, analysiert und für Verwaltung wie Öffentlichkeit nutzbar macht.

Diese Plattform verarbeitet Daten, die durch Sensoren an verschiedenen Orten in Fulda erhoben werden – unter anderem zu Verkehrsfluss, Parkraumauslastung, Umweltparametern oder Bodenfeuchte. Die Sensoren übertragen ihre Informationen über das von der RhönEnergie betriebene LoRaWAN-Funknetz. Diese Technologie ermöglicht besonders energieeffiziente Datenübertragung über mehrere Kilometer hinweg, ideal für den dauerhaften Einsatz im öffentlichen Raum. Im städtischen Rechenzentrum werden die Daten normiert, sicher gespeichert, mithilfe künstlicher Intelligenz analysiert und über offene Schnittstellen zur Verfügung gestellt. Schon heute profitiert die Verwaltung von schnell verfügbaren, datengestützten Erkenntnissen. In naher Zukunft sollen ausgewählte Datensätze auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um Raum für bürgerschaftliches Engagement und neue Anwendungen zu schaffen.

Marco Herbert präsentierte eine Reihe bereits etablierter Anwendungsfälle, die zeigen, wie vielseitig die Plattform eingesetzt wird. So liefert das Verkehrsmanagement durch 25 Sensoren – einer davon zusätzlich mit einem Umweltfühler ausgestattet – präzise Daten, auf deren Basis Ampelphasen in Sekundenschnelle an das tatsächliche Verkehrsaufkommen angepasst werden. Das sorgt für einen flüssigeren Verkehr und reduziert gleichzeitig Emissionen. Auch die Straßenbeleuchtung wurde digital optimiert: 688 smarte LED-Leuchten passen ihre Helligkeit automatisch dem Verkehrsaufkommen an und senken den Stromverbrauch um bis zu 70 Prozent.

Im Bereich Parkraummanagement melden Sensoren in der Kurfürstenstraße und am Bahnhof verfügbare Stellplätze in Echtzeit, was den Suchverkehr verringert. Grünflächen profitieren von Bodenfeuchtesensoren, die eine gezielte Bewässerung ermöglichen, während Temperatursensoren den Winterdienst frühzeitig vor Glättegefahr warnen. Ein weiteres Beispiel für die intelligente Nutzung von Daten ist das Abfall-Monitoring: 14 Sensoren an Altglas- und Papiercontainern melden rechtzeitig, wenn eine Leerung notwendig ist, wodurch unnötige Fahrten vermieden werden können.

Alle Sensoren senden ihre Daten minütlich an die Plattform, die diese automatisch analysiert und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für Verwaltung und Stadtservice ableitet. Besonders hervorgehoben wurde das Leuchtturmprojekt „Di@-Mobil“. In allen 155 Stadt- und Regionalbussen erfassen insgesamt 364 Türsensoren anonymisiert jede Ein- und Ausstiegsbewegung – rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Damit ist Fulda deutschlandweit die erste Kommune mit einer flächendeckenden Fahrgastzählung im öffentlichen Nahverkehr. Die gewonnenen Daten fließen in ein KI-gestütztes Analysewerkzeug und ermöglichen eine präzise Auswertung des Mobilitätsverhaltens. Verkehrsplaner können dadurch Stoßzeiten erkennen, Leerfahrten vermeiden und das Angebot gezielt optimieren – ein Gewinn für Komfort, Effizienz und Nachhaltigkeit. Gefördert wird dieses Projekt im Rahmen des Modellprogramms „Smarte Infrastruktur Straßenbeleuchtung“ durch die Kommunalrichtlinie des Landes Hessen mit einer Förderquote von 90 Prozent.

Der Blick ist jedoch bereits auf die nächsten Schritte gerichtet. Bewährte Anwendungen werden weiter betrieben und um neue Module wie Radverkehrszählung, Brückenmonitoring und Sharing-Angebote erweitert. Parallel entsteht ein öffentliches Smart-City-Dashboard, über das Bürgerinnen und Bürger künftig in Echtzeit nachvollziehen können, wie sich Verkehr, Umwelt und Energieverbrauch in ihrer Stadt entwickeln.

Mit „Foll Smart“ baut Fulda eine zukunftsfähige, offene und belastbare Dateninfrastruktur auf, die sowohl die Lebensqualität der Menschen als auch den Umweltschutz und die Effizienz städtischer Dienstleistungen verbessert. „Und das“, so Ausschussleiter Helge Mühr, „auf Basis unserer gemeinsamen politischen Beschlüsse und dank des ämterübergreifenden Engagements der Stadtverwaltung.“ +++


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