Flug 4U9525: Lufthansa bietet Hinterbliebenen Überbrückungshilfen an

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Frankfurt/Main. Die Lufthansa hat den Hinterbliebenen der Passagiere, die auf dem Flug ihrer Tochter Germanwings 4U9525 ums Leben gekommen sind, erste finanzielle Überbrückungshilfen angeboten. „Lufthansa zahlt bis zu 50.000 Euro pro Passagier zur Deckung unmittelbarer Ausgaben“, sagte ein Germanwings-Sprecher dem „Tagesspiegel“. Nach Einschätzung von Luftfahrtexperten kommen auf den Lufthansa-Konzern Entschädigungsansprüche in beträchtlicher Höhe zu. „Die Lufthansa haftet unbegrenzt“, sagte Wolf Müller-Rostin, Privatdozent für Luftverkehrsrecht, der Zeitung.

EU-Behörde empfiehlt Zwei-Personen-Regel im Cockpit

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit empfiehlt Airlines die Einführung der Zwei-Personen-Regel im Cockpit. Während eines Flugs müssten stets zwei Personen im Cockpit sein, darunter mindestens ein erfahrener Pilot, teilte die Behörde am Freitag mit. Zudem sollten die Fluggesellschaften die Sicherheitsrisiken neu bewerten, die entstehen könnten, wenn ein Crewmitglied aus dienstlichen oder physiologischen Gründen verlasse. Die Empfehlung sei auf der Basis der bisherigen Erkenntnisse zum Absturz der Germanwings-Machine im Süden Frankreichs am vergangenen Dienstag herausgegeben worden und gelte vorläufig, betonte die Behörde. Sie werde geprüft, sobald neue Informationen vorlägen. Zuvor hatten sich bereits die deutschen Airlines auf die Einführung der Zwei-Personen-Regel geeinigt, auch mehrere ausländische Airlines kündigten diesen Schritt an.

Flugzeugunglück lässt Zahl der Stornierungen nicht steigen

Anders als vermutet spüren die großen deutschen Airlines die Folgen des Germanwings-Unglücks nicht bei der Zahl der von Passagieren kurzfristig abgesagten Flugreisen. Air Berlin, Condor, Lufthansa und TuiFly verzeichnen nach dem Absturz des Fluges 4U9525 nicht mehr Stornierungen als zu normalen Zeiten, wie sie dem „Handelsblatt“ auf Nachfrage bestätigten. Sie befürchten auch nicht, dass ihnen die Passagiere in Folge des Unglücks von Flug fern bleiben. Selbst bei der Unglücks-Airline Germanwings sei die Zahl der abgesprungenen Kunden „nur leicht gestiegen“, allerdings nicht signifikant. Genauere Angaben wollte Germanwings laut „Handelsblatt“ nicht machen. Allerdings seien die Nachfragen besorgter Fluggäste gestiegen, berichteten die Fluggesellschaften. Vermehrt fragten Kunden wegen Sicherheitsbedenken bei den Airlines an, hieß es. Bei Condor etwa hätten Passagiere nach dem Alter der Flotte, dem Instandhaltungskonzept und den Regeln bei der Cockpit-Besetzung gefragt. Lufthansa sprach von einem „erhöhten Aufkommen“ von Nachfragen auf ihrer Facebook-Seite.

Zentrale Gedenkfeier für Absturzopfer am 17. April im Kölner Dom

Die zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes wird am 17. April im Kölner Dom stattfinden. Die Feier soll demnach um 12:00 Uhr beginnen. Bereits am Freitag hatte es in Düsseldorf und in Haltern Gedenkgottesdienste für die Absturzopfer gegeben. Die Germanwings-Maschine des Typs Airbus A320 war am Dienstagvormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf mit 150 Menschen an Bord im französischen Département Alpes-de-Haute-Provence abgestürzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Marseille hatte sich der Co-Pilot zum Unglückszeitpunkt allein im Cockpit befunden und den Sinkflug vorsätzlich eingeleitet. Der Co-Pilot habe die Tür zum Cockpit offenbar nicht öffnen wollen, nachdem der Pilot dieses verlassen hatte. +++ fuldainfo