Fliedener Werbepylon im Schwarzbuch

Rathaus Flieden

Flieden. Wir hatten das Thema Werbepylon schon oft aufgegriffen, nun hat es die Gemeinde Flieden damit ins Schwarzbuch der Steuerzahler geschafft. Im Sommer 2012 hatte die Gemeinde bei der Schaffung eines neuen Gewerbegebiets an einer Autobahn für bisher 109.000 Euro einen Werbemast errichten lassen. Die Firmen, die sich hier angesiedelt haben, hatten zwar Interesse an den Werbeflächen bekundet, sich aber nicht vertraglich zur Nutzung verpflichtet. Und so kommt es, dass der Werbepylon nach rund 3 Jahren immer noch ungenutzt ist.

Bei der Schaffung  des Gewerbegebiets an der A66 wollte die Gemeinde – Anfang 2012 – zunächst einen „einfachen“ Pylon errichten, hier sollten Werbeflächen als Planen angebracht werden. Der Pylon sollte etwa 60.000 Euro kosten. Dann brachte der Gemeindevorstand die Überlegung vor, die Planen auch per Strahler zu beleuchten. In einem weiteren Schritt wurde dann von beleuchteten Planen auf Leuchtboxen umgestellt und die Werbeflächen vergrößert. Am Ende war der Werbepylon dann rund 20 Meter hoch und die Kosten hatten sich fast verdoppelt.

Da es Interesse von ansiedlungswilligen Firmen an Werbeflächen gegeben hatte, haben alle Fraktionen der Gemeindevertretung dem Vorhaben zugestimmt. In späteren Verhandlung haben diese später allerdings erklärt, dass sie auch „ohne Werbemast“ gut sichtbar wären und die geforderte Miete dafür zu hoch sei. Angeblich bestehende Vorverträge entpuppten sich als mündliche Zusagen an den inzwischen ausgeschiedenen Bürgermeister. Der mittlerweile amtierende Bürgermeister Christian Henkel (CDU) schreibt dazu: „So ist die Gemeinde ohne Absicherung ins Obligo gegangen, und das unter den Rahmenbedingungen, dass Flieden eine Gemeinde < 10.000 Einwohnern ist mit dünner Personaldecke und keinerlei Know-how aus der Werbe-/Marketingbranche (und keinen Ressourcen für die Akquise). Erschwerend kommt hinzu, dass einem Unternehmen, das eine große Gewerbefläche im Gewerbegebiet erworben hat, zwar das Recht eingeräumt wurde, eine […] Fläche auf dem Pylon zu mieten, dieses Recht aber weder befristet, noch an sonstige Bedingungen geknüpft wurde. […] Ich hatte zwischenzeitlich auch den Versuch unternommen, den Turm als Ganzes an ein professionelles Werbeunternehmen zu veräußern und stand hierzu im Kontakt mit drei größeren Unternehmen der Werbebranche, die jedoch – ohne dass es überhaupt zu Preisverhandlungen gekommen wäre – kein Interesse bekundeten.“ Die nicht vermieteten Flächen sollen zunächst mit Eigenwerbung für den Pylon bedruckt werden, um Interessenten zu gewinnen.

Um die bis jetzt bezahlten 109.000 Euro und die weiteren Kosten bis zur Fertigstellung von 6.400 Euro sowie die jährlichen Betriebskosten von 4.500 Euro zu erwirtschaften, hatte die Gemeinde jährliche Mieteinnahmen von 16.800 Euro eingeplant. Doch bisher wurde lediglich ein Mietvertrag zum monatlichen Mietzins von 350 Euro abgeschlossen. Der Bund der Steuerzahler meint: Es ist nicht nachvollziehbar, warum auf Wunsch von Volksvertretern aus „ursprünglich kleinen Projekten“ häufig größere werden, für die es dann keinen ausreichenden Bedarf gibt. Völlig unverständlich aber ist, warum man sich in diesem Fall auf mündliche Zusagen verlassen hat, heißt es im Schwarzbuch 2015. +++ fuldainfo

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