Finanzexperte Tenhagen warnt vor Immobilien als Geldanlage

Zinsen historisch niedrig

Miete, Wohnung

Berlin. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen warnt vor Immobilien als Geldanlage. Die Immobilienpreise in den Ballungsgebieten seien exorbitant hoch und über die Miete nicht mehr zu refinanzieren, sagte der Chefredakteur des Onlineportals Finanztip den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er warnte vor übereilten Kaufentscheidungen. Auf deutschen Konten würden 1.900 Milliarden Euro „zinslos herumliegen“, sagte Tenhagen.

Zugleich seien die Zinsen historisch niedrig. Doch insbesondere wegen der älter werdenden Gesellschaft seien Immobilien als Geldanlage derzeit riskant: „Heute sind es die 55-Jährigen, die sich die Zweitimmobilie leisten“ sagte er. „Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in 20 Jahren 75 sind und alle ihre Wohnungen verkaufen – wer kauft die dann alle eigentlich?“ Als Faustformel für den Kauf einer Immobilie nannte Tenhagen als „absolute Obergrenze“ des Kaufpreises 25 Jahres-Netto-Kaltmieten. Bei einer monatlichen Netto-Kaltmiete von 1.000 Euro läge die Obergrenze also bei 300.000 Euro. Liege der Kaufpreis höher, seien die Chancen auf Rendite gering.

Als größte Schuldenfalle in Deutschland sieht Tenhagen die hohen Dispozinsen der Girokonten. „Die Deutschen sind nach wie vor mit 35 bis 40 Milliarden Euro im Dispo. Wenn Sie im Schnitt zehn Prozent Zinsen bezahlen, bedeutet dies, dass sie im Jahr 3,5 Milliarden Euro an Zinsen bezahlen“, so Tenhagen. Er riet Verbrauchern, den Überziehungskredit möglichst nicht in Anspruch zu nehmen. Bei höheren Geldbeträgen sollte ein günstigerer Ratenkredit aufgenommen und die Summe abgestottert werden. „Das gibt dem Verbraucher auch die Möglichkeit, zu einer Bank zu wechseln, die niedrige Gebühren verlangt.“ +++