Feuerwehren melden steigende Einsatzzahlen und Mitgliederschwund

Thüringen hat eine "Feuerwehrrente" eingeführt

Feuerwehr

Berlin. Das hohe Niveau beim Brandschutz in Deutschland wird sich in den kommenden Jahren womöglich nicht überall im Land halten lassen. „Der Anspruch, dass an jedem Ort innerhalb von acht Minuten Hilfe etwa bei einem Wohnungsbrand da ist, ist vor allem im ländlichen Raum möglicherweise unrealistisch“, sagte Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, der „Welt am Sonntag“.

Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi beklagte, dass die Wehren angesichts knapper materieller und personeller Ressourcen vielerorts am Limit arbeiteten. „Ein Grundübel ist das Missverhältnis von steigenden Einsatzzahlen und sinkenden Personalressourcen“, erklärte Arno Dick, Bundesfachgruppenleiter Feuerwehr bei Verdi. Sorge bereitet den Verantwortlichen unter anderem die schrumpfende Mitgliederzahl bei den freiwilligen Feuerwehren. Seit der Jahrtausendwende ist sie von 1,3 Millionen auf 1,24 Millionen gesunken. „Der Mitgliederschwund bei der freiwilligen Feuerwehr ist nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern bundesweit eine Herausforderung“, sagt der dortige Innen-Staatssekretär Randolf Stich.

Auch das Innenministerium in Thüringen erklärt, der Mitgliederrückgang könne auf Dauer „zu zunehmenden Schwierigkeiten bei der Abdeckung eines flächendeckenden Brandschutzes gerade im ländlichen Raum“ führen. Das Feuerwehrwesen ist in Deutschland Sache der Länder. Eine unmittelbare Gefahr für die Einsatzbereitschaft bestehe nicht, betonten Politiker. „Die Feuerwehren in unserem Land sind aufgestellt und gut ausgestattet“, sagte etwa der schleswig-holsteinische Ressortchef Hans-Joachim Grote der Zeitung. Etliche Länder versuchen derzeit, die Attraktivität des Ehrenamts zu erhöhen. Thüringen hat eine „Feuerwehrrente“ eingeführt, Brandenburg verbesserte die Versorgung von Hinterbliebenen verunglückter Einsatzkräfte, Hessen lobt neuerdings Anerkennungsprämien für verdiente Helfer aus. +++