Festspiele: Die Darsteller von „Der Prozess“ stehen fest

Karsten Speck, Ingrid Steeger und Thorsten Nindel spielen an der Seite von Marianne Sägebrecht

Am vergangenen Mittwoch, den 13. März 2019, ist im Amtsgericht in Bad Hersfeld im Rahmen einer Pressekonferenz das Ensemble des Stückes „Der Prozess“ nach dem gleichnamigen, unvollendeten Werk von Franz Kafka, dieses in diesem Sommer im Rahmen der 69. Bad Hersfelder Festspiele (5. Juli- bis 1. September 2019) zu sehen sein und von dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, inszeniert werden wird, vollständig bekannt gegeben und vorgestellt worden. Neben Welt-Star Marianne Sägebrecht komplettiert u. a. Karsten Speck, Ingrid Steeger und Thorsten Nindel das Ensemble. Neu in den Spielplan der Festspiele ist Erich Kästners „Emil und die Detektive“ (für kleine und große Zuschauer ab 5 Jahren) als Musical mit aufgenommen worden. Auch bei diesem Stück wird Joern Hinkel Regie führen.

Ronny Miersch wird im Prozess die Rolle des Josef K. verkörpern. Festspielintendant Joern Hinkel ist froh, dass er die Hauptrolle trotz seiner vielen Theaterengagements übernehmen wird: „Ronny Miersch habe ich zum ersten Mal im Schauspielhaus in Bochum auf der Bühne gesehen und war sofort von seiner Bühnenpräsenz fasziniert. Mit vollkommender Ernsthaftigkeit spielte er da die komischsten Szenen. Seine Darstellung ist zielstrebig, klar, ungekünstelt, gleichzeitig strahlt er eine Zerbrechlichkeit und Verspieltheit aus. Ich war schon lange auf der Suche nach einem Schauspieler, der diese ehrgeizige, eitle, im Verlauf der Geschichte langsam an sich zweifelnde Hauptrolle verkörpern kann, diesen Joseph K., der kaum in der Lage ist, Gefühle zu zeigen und sich hinter der Maske des erfolgreichen Bankers versteckt, der scheinbar immer alles unter Kontrolle hat.“ Bereits während des Studiums spielte Ronny Miersch am Schauspielhaus Bochum und blieb bis 2014 als festes Ensemblemitglied. 2012 wurde er mit dem Bochumer Theaterpreis in der Sparte „Bester Nachwuchskünstler“ ausgezeichnet. Seit 2014 ist er als freier Schauspieler und Choreograph für „Bühnenkampf“ tätig. In dieser Zeit spielte er unter anderem am Staatstheater Augsburg den „Brick“ in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (Regie: Matthias Fontheim), an der Komödie am Kurfürstendamm in „Der Raub der Sabinerinnen“ (Regie: Katharina Thalbach), am Theater Münster in „Ein Mann, zwei Chef und Floh im Ohr“ (Regie: Christian Brey), am Schauspielhaus Bochum in „Monty Python´s Spamlot, der Mann ohne Vergangenheit“ (Regie: Christian Brey) und „Verbrechen und Strafe“ (Regie: Jan Klata). Zuletzt war er als Merkl Franz in „Kasimir und Karoline“ (Regie: Frank Behnke) in Münster zu sehen. Außerdem spielt Ronny Miersch in verschiedenen Film- und Fernsehrollen, unter anderem im Tatort Köln.

Marianne Sägebrecht, die nicht zuletzt auch durch Hollywood-Produktionen wie „Der Rosenkrieg“ mit Michael Douglas und Danny DeVito bekannt wurde, wird im Prozess die Rolle der Haushälterin Frau Grubach übernehmen. Intendant und Regisseur Joern Hinkel ist glücklich, dass Marianne Sägebrecht zugesagt hat: „Sie ist eine Schauspielerin, die so viel Warmherzigkeit und Humor auf der Bühne ausstrahlt, wie ich es selten erlebt habe. In ihrem ganz eigenen, unverwechselbaren Ton wird sie die Haushälterin von Josef K. spielen, eine Frau, die sich um den Angeklagten sorgt wie um einen Sohn, manchmal mehr, ‚als ihr vielleicht zusteht‘, wie sie selber sagt. Ich bin überzeugt, dass ihre Wärme, ihre Offenheit und ihre direkte Art Kafkas Texten sehr zugute kommt. Seine Geschichten werden oft als düster empfunden, umso wichtiger ist es mir, das Stück mit Schauspielern zu besetzen, die Dialoge leichtfüßig und unpathetisch sprechen können, ohne die Tiefe und Doppelbödigkeit zu verlieren – Marianne Sägebrecht scheint mir in diesem Sinne die ideale Besetzung von Frau Grubach.“ In dem Stück wird Joseph K. am Morgen seines 30. Geburtstages von Willem und Franz verhaftet. Markus Majowski kehrt nach Bad Hersfeld zurück und verkörpert Willem. Majowski wurde durch die Sat.1-Comedy-Serie „Die dreisten Drei“ bekannt, spielte aber auch sechs Jahre lang an der Seite von Ulrich Mühe in „Der letzte Zeuge“ (ZDF). Im Kino wandert er zum Beispiel als Cookie mit „Ottos sieben Zwergen“ durch den Wald. Und auch auf der Theaterbühne begeistert Markus Majowski mit Erfolgsstücken wie „Die 39 Stufen“ (2017/ Bad Hersfelder Festspiele) oder „Weihnachten auf dem Balkon“ (2018/ Theater am Dom, Köln).

Franz wird in dem Stück von Thomas Maximilian Held gespielt. Ihn kennt das Publikum aus sieben Staffeln „Sechserpack“ und vielen anderen TV-Produktionen wie „Lena – Liebe meines Lebens“, „Helen Dorn“, „Heldt“ (ZDF), „Der letzte Bulle“ oder „Schillerstraße“ (mit Jürgen Vogel). Der in Köln geborene Österreicher war in Helmut Dietls „Late Show“ oder auch im Kinofilm „Miracle at St. Anna“ in der Regie von Spike Lee zu sehen. Am Theater spielte er unter anderem in „Zauberhafte Zeiten“ in Düsseldorf, „Messias“ in Gelsenkirchen oder 2018 mit Jürgen von der Lippe in dem Stück „Die wollen nur spielen“. Joern Hinkel hat die beiden Vertreter des Gerichts, Franz und Willem, die Josef K. verhaften und später auch zu seiner Hinrichtung bringen, ganz bewusst mit zwei Erz-Komödianten besetzt: „Ich will erreichen, dass die Zuschauer – ähnlich wie Josef K. – die beiden Beamten zunächst nicht ganz ernst nehmen und sie unterschätzen. Josef K.s erste Reaktion ist: die machen sich einen Spaß mit mir. Umso unheimlicher stelle ich es mir vor, wenn sich diese komischen Figuren allmählich als gewissenlose Killer herausstellen.“

Thorsten Nindel lieben die Fernsehzuschauer spätestens seit seiner Rolle als Zorro in der „Lindenstraße“. Und sie kennen ihn aus Serien wie „Das Amt“ (RTL) oder „Rote Rosen“ (ARD) – auch hier spielte er Hauptrollen. Zu sehen war er auch in zahlreichen Folgen des „Tatort“ und des „Polizeiruf 110“ (ARD), er war Polizist in „Der Landarzt“, Kommissar im „Doppelten Einsatz“, Soldat in „Africa mon Amour“, Nazi in „Der Untergang der Gustloff“, aber auch Feuerwehrhauptmann in „Eine für Alle“ und ein russischer Mig-Pilot in „Ufos über Waterloo“. Der Schauspieler hat aber die Bühne nie richtig verlassen. So trat er mit Dirk Bach am Theater am Ku´damm in dem Zweipersonenstück „Klassentreffen“ oder gleich in drei Hauptrollen in den „Venezianischen Drillingen“ am Ernst Deutsch Theater auf. Festspielerfahrung sammelte er zum Beispiel bei den Salzburger Festspielen oder auch in Bad Segeberg. Im Prozess spielt Thorsten Nindel den Maler und Fotografen Titorelli.

Ingrid Steeger wird im Prozess im Sommer in der Stiftsruine in die Rolle der ehemaligen Nachtclub-Sängerin Gretchen Montag schlüpfen. Bekannt wurde sie durch Michael Pfleghars Kult-TV-Serie „Klimbim“, in der sie in der Rolle des Nummerngirls sowie der schrägen Göre Gaby zu sehen war. Die Serie wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Unter der Regie von Michael Pfleghar dreht Ingrid Steeger auch die erfolgreichen Comedy-Serien „Zwei himmlische Töchter“ (1978) mit Iris Berben und „Susi“ (1980) mit Peer Augustinski. Danach war sie in vielen TV-Produktionen wie „Der Kommissar“, „Derrick“, „Bewegte Männer“ oder auch „Edel & Starck“ zu sehen. Auch in den Erfolgsmehrteilern „Wilder Westen inklusive“ und „Der große Bellheim“ von Dieter Wedel spielte sie Hauptrollen. Zugleich feiert sie bis heute deutschlandweite Bühnenerfolge. Zwei Publikumslieblinge kommen erneut nach Bad Hersfeld: Corinna Pohlmann und Matthias Schlung werden ebenfalls im Prozess zu sehen sein.

Über das Stück:

Kafkas Prozess, einer der ersten Psychothriller der Weltliteratur, sprüht vor komischen, absurden Situationen, ist manchmal tiefsinnig und traurig, aber genauso naiv und verspielt. „Dass Kafka ein begeisterter Kinogänger und Witze-Erzähler war, merkt man den slapstick-haften Szenerien hier ganz besonders an“, sagt Regisseur Joern Hinkel. „Kafka war ein regelmäßiger Besucher von Tanzlokalen, seine Erlebnisse aus dem Prager Nachtleben fließen auf jeden Fall in unserer Fassung mit ein“, betont Joern Hinkel. „Tagsüber irrt Josef K. durch die Instanzen der Gerichte, nachts versucht er, diesem Albtraum in Nachtclubs zu entfliehen. Es wird gesungen und getanzt, inspiriert durch die überbordende Swing-Musik der 20er Jahre. Ein Tanz auf dem Vulkan! Ich will versuchen, diese besondere Kafka´sche Mischung aus Poesie, Finsternis, Humor und Musik auf die Bühne zu bringen, mit einem ganz und gar außergewöhnlichen Schauspieler-Ensemble.“

Inhalt:

Der Bankangestellte Josef K. wird am Morgen seines dreißigsten Geburtstages in seinem Schlafzimmer verhaftet. Die beiden Herren, die plötzlich im Auftrag des Gerichts neben seinem Bett stehen und ihm genüsslich sein Frühstück wegessen, nennen ihm keine Gründe dafür. Vergeblich versucht er herauszufinden, weshalb er angeklagt wurde. Auf seiner fieberhaften Suche irrt er durch ein mysteriöses Gerichtsgebäude, dessen Kanzleien sich auf den Dachböden heruntergekommener Mietskasernen befinden. Am Ende findet er sich in einer leeren Kathedrale wieder: Hier sucht er nach Klarheit, nach Erlösung, doch selbst der Kaplan arbeitet im Auftrag des Gerichts…

Funny Girl mit den Musical-Stars Katharine Mehrling und Alen Hodzovic sowie dem bekannten Schauspieler Heinrich Schafmeister und vielen anderen

Auch „Funny Girl“, das neue Musical des Sommers 2019 (Premiere am 12. Juli in der Stiftsruine Bad Hersfeld), ist hochkarätig besetzt. Musical-Star Katharine Mehrling wird Fanny Brice spielen und die Entwicklung eines unscheinbaren Mädchens zum Star zeigen. Alle Träume scheinen in Erfüllung zu gehen. Eine große Karriere, ein wunderbarer Mann – der sich dann aber als ruinöser Spieler entpuppt. Diesen Nick Arnstein spiel Alen Hodzovic. Ihn kennen die Festspiel-Besucher beispielsweise aus dem Musical „Titanic“. 2017 war er bei den Bad Hersfelder Festspielen auf der Stiftsruinenbühne in der Rolle des Schiffskonstrukteurs Thomas Andrew zu sehen. Auch Katharine Mehrling hat das Publikum in Bad Hersfeld bereits überzeugt: in „Kiss me Kate“ (2014). Die gebürtige Hanauerin studierte in New York. Seit 2000 lebt sie in Berlin, wo sie bereits zum fünften Mal mit dem Publikumspreis „Goldener Vorhang“ als beliebteste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Außerdem wurde ihr 2016 der Berliner Bär und der BZ Kulturpreis verliehen. Es gibt kaum eine große Musical-Rolle, in der Katharine nicht inzwischen überzeugt hat. In dem speziell für sie geschrieben Musical „The Birds of Alfred Hitchcock“, 2010 im Stadttheater Bielefeld uraufgeführt, spielte sie außerdem die Rolle der Hollywood-Legende Tippi Hedren. Dem Film- und Fernsehpublikum ist Katharine Mehrling durch den Bryan-Singer-Film „Operation Walküre“ und die „Traumschiff“-Folge „Mauritius“ bekannt. In dem in Kapstadt gedrehten Sat1 Film „Liebe auf den ersten Trick“ war sie an der Seite von Dieter Hallervorden, Veronica Ferres und Steffen Groth zu sehen. Die Rolle des Florenz Ziegfeld Jr. in „Funny Girl“ wird Heinrich Schafmeister spielen. Die größte Popularität erlangte er durch seine Darstellung des Sängers Erich A. Collin im Kinofilm „Comedian Harmonists“, für die er auch den Bayrischen Filmpreis bekam. Dem Fernsehpublikum ist er durch sehr viele Rollen bekannt, vor allem durch die des treuen Wilsberg-Freundes Manni Höch oder auch die Vaterrolle in der erfolgreichen Kinderserie „Wie erziehe ich meine Eltern“. Zum Ensemble von Regisseur Stefan Huber gehören außerdem Marianne Larsen, Marc Seitz, Sylvia Wintergrün, Pamela Zottele, Konstantin Zander und viele andere.

A Long Way Down mit Karsten Speck im Schloss Eichhof

Karsten Speck wird in „A Long Way Down“ (Premiere am 20. Juli 2019, Schloss Eichhof) nach dem Roman von Nick Hornby in der Bühnenfassung von Bettina Wilts und der Regie von Christian Nickel die Rolle des Martin verkörpern. Sein Handwerk erlernte der Schauspieler, Musiker und Moderator Karsten Speck an den Berliner Hochschulen Hanny Eisler und Ernst Busch. Nach seinem Diplom überzeugte Speck im politischen Kabarett „Die Distel“ in Berlin und erlangte als Moderator der Kult-Sendung „Ein Kessel Buntes“ Berühmtheit. Rollen in den ZDF-Serien „Freunde fürs Leben“, „Hallo Robbie!“ und „das Traumschiff“ vergrößern seine Fangemeinde. Zuletzt war Karsten Speck in Christian Ulmens und Fahri Yardims Comedy-Format „Jerks“ auf ProSieben zu sehen. Er moderiert neben seinen Theater-Engagements derzeit auch die Show in Alfons Schuhbecks „Teatro“ in München. In der Erfolgsproduktion und deutschen Erstaufführung „Shakespeare in Love“ in der Regie von Antoine Uitdehaag treten auch im Sommer 2019 unter anderen Natalja Joselewitsch, Dennis Herrmann, Brigitte Grothum, Martin Semmelrogge, Jens Schäfer, Uwe Dag Berlin, Robert Joseph Bartl, Christian Schmidt, Bettina Hauenschild, Tilo Keiner, Hanny Jörg Krumpholz und viele andere mehr auf. Der Publikumsrenner „Hair“, inszeniert von Regisseur Gil Mehmert, ist ebenfalls wieder erstklassig besetzt. Unter anderen spielen und singen Christof Messner, Bettina Mönch, Victor Hugo Barreto, Eva Zamostny, Ruth Fuchs und Thorsten Krohn.

Neu in den Spielplan wurde das Musical „Emil und die Detektive“ nach dem gleichnamigen Roman für Kinder für kleine und große Zuschauer ab fünf Jahren (Premiere am 11. August 2019, Stiftsruine Bad Hersfeld) aufgenommen. Festspielintendant Joern Hinkel zeigt auch in diesem Sommer wieder eine Inszenierung für kleine und große Zuschauer, Schulklassen und Familien. Er hat Erich Kästners Emil und die Detektive ausgewählt und wird hier auch selbst Regie führen: „Erich Kästners Emil und die Detektive ist für mich eine Geschichte über Zusammenhalt, heute würde man sagen über ‚Solidarität‘. Eine Gruppe von Kindern hilft, ohne mit der Wimper zu zucken, einem vollkommen fremden Jungen, der sich zum ersten Mal in einer Großstadt aufhält, bei der Jagd nach einem Dieb. Sie fangen den Gangster, indem sie zusammenhalten. Heute scheint es mehr Interesse an Mobbing und Wettbewerb, als an Zusammenhalt zu geben‘.“

Handlung:

Emil reist das erste Mal in seinem Leben in die Großstadt, nach Berlin zu seinen Verwandten. Seine Mutter hat ihm 140 Mark für die Großmutter mitgegeben. Aber kaum ist er im Eisenbahnabteil angekommen, wird ihm das Geld von einem Mitreisenden gestohlen. Weil Emil daheim etwas ausgefressen hat, traut er sich nicht, sich an den Polizisten auf dem Bahnsteig am Zoologischen Garten zu wenden. Also nimmt er auf eigene Faust die Verfolgung des Diebes auf. Auf seiner Suche wird er von einer Gruppe Berliner Jungs und Mädchen unterstützt. Ein großes Abenteuer inklusive nächtlicher Hotelbeschattung, Verfolgungsjagden und einem Finale in der Polizeiinspektion beginnt…Komponist Marc Schubring und Autor Wolfgang Adenberg haben aus Kästners Klassiker ein Musical für die ganze Familie geschaffen, das mit seinen gefühl- und temperamentvollen Songs das Berlin der 1929er Jahre wiederaufleben lässt. +++ pm/ja