Festspiel-TV: Listen sind nicht alles

Von der Hessentagsliste verschwunden heißt nicht „gestorben“

Bad-Hersfeld. In der Hersfelder Zeitung vom 16. September wird unter dem Titel „Festpiel-TV, neuer Versuch“ über eine Sitzung des städtischen Ausschusses für Bildung und Kultur berichtet. Darin wird der Eindruck erweckt, dass Projekt eines zukünftigen Entertainment-Kanals für die Bad Hersfelder Festspiele sei schon politisch abgelehnt. Dazu äußert sich jetzt der Erste Stadtrat, Gunter Grimm.

„Das jetzt vorgestellte Projekt bezieht sich nicht auf das mögliche Hessentagsjahr 2019, sondern soll für die nächste Festspielsaison 2017 greifen. Die Chancen einer medialen Weiterentwicklung der Festspiele durch den Festspielkanal schon ab der nächsten Saison – das hatte Intendant Dieter Wedel unlängst in einem Brief an den Bürgermeister ausdrücklich hervorgehoben. Darum ist es keineswegs überraschend, dass in den Ausschüssen darüber informiert wird. Kein Wort findet sich im HZ-Artikel über die Synergieeffekte des Projektes“, so Grimm. Der Stiftsbezirk muss ohnehin mit schnellem Breitband versorgt werden, Festspielverwaltung, Museum oder Abendkasse warten darauf seit langem. Auch der geplante neue Multifunktionsbau der Festspiele ist ohne eine leistungsfähige Datenleitung nicht vorstellbar. Die Hessentagsliste 2019 ist eine Suche nach Finanzierungshilfen von sinnvollen städtischen Projekten. Nur zur Nutzung dieser (möglichen) Zuschussquelle hat die Stadtverordnetenversammlung eine Aussage getroffen, nicht zur Sinnhaftigkeit und Zukunft der einzelnen Maßnahmen.

Von der Hessentagsliste verschwunden heißt nicht „gestorben“! Dass das so ist, zeigt die Nr. 1 auf der Hessentagsliste: der oben genannte Bau eines Multifunktionsbau für die Festspiele. Auch diese Planung wird möglicherweise ganz anders durch eine Bundesförderung finanziert (dazu hat Bürgermeister Fehling gerade auftragsgemäß und fristgerecht den Förderantrag abgegeben). Was kann also passieren? Bei erfolgreicher Bundesförderung verschwindet der Multifunktionsbau auch von der Hessentagsliste – und wird natürlich trotzdem gebaut! Genau so ist es auch für den Entertainment-Kanal der Festspiele möglich. Die Liste der Hessentags-Projekte wird sich ohnehin noch stark verändern, diese Erfahrung haben fast alle Vorgängerstädte gemacht. Wenn jetzt der Zuschlag für den Hessentag, wider Erwarten, gar nicht kommt: Sollen wir dann aufhören, die Festspiele weiterzuentwickeln? Die HZ schließt mit dem Satz: „Ein Beschluss war … nicht zu fassen“ Das ist völlig korrekt: Es handelt sich um eine sogenannte Kenntnisnahme, also um eine Aufklärung und Information der Politiker. Es galt also, die Grundlagen zu schaffen für die tatsächliche politische Frage im Gremium: „Wollen wir oder wollen wir nicht?“ Und genau die ist noch nicht beantwortet!“ pm +++