Fest des Heiligen Wendelinus – Festgottesdienst mit Bischof em. Algermissen

Kein Gemeindegesang möglich

Mit dem Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche auf dem Gehilfersberg bei Rasdorf am Gedenktag des Heiligen Wendelinus schließt normalerweise das Wallfahrtsjahr. In diesem Jahr war alles anders. Der Lockdown hatte verhindert, dass das Wallfahrtsjahr am Ostermontag eröffnet werden konnte. Durch die Corona-Pandemie hat die Pfarrei Rasdorf entschieden, die Wallfahrtskirche zu den Heiligen 14 Nothelfern für Gottesdienste nicht zu öffnen. Deshalb wurde der Festgottesdienst am Tag des Heiligen Wendelinus in die Stiftskirche Rasdorf verlegt. Gehilfersberg-Küster Manfred Schmitt hatte dazu eigens die Statue des heiligen Wendelinus vom Gehilfersberg, geschnitzt von dem Rasdorfer Künstler Reinhold Priller, vor dem Zelebrationsaltar in der Stiftskirche platziert.

Dem Festgottesdienst stand Bischof em. Heinz Josef Algermissen, Fulda vor. Als er auf Einladung den Abschlussgottesdienst auf dem Gehilfersberg zugesagt habe, sei Covid-19 noch nicht aktuell gewesen. Weil ihm der Gehilfersberg und auch die Stiftskirche, die zu den schönsten Kirchen des Bistums Fulda gehöre, ans Herz gewachsen seien, habe er seine Zusage aufrechterhalten, so Algermissen. Er erinnerte daran, dass er „Die Audienzhalle Gottes“ Stiftskirche nach der umfassenden Renovierung im Jahr 2004 wieder geweiht und in ihr schon das Sakrament der Firmung gespendet hatte. Vor der Eucharistiefeier begrüßte Pfarrer Markus Blümel, Eiterfeld, der auch für Rasdorf zuständig ist, die Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie die Pfarrer Gerhard Bug, Reinhold Kircher, Pater Binesh, Josef Schlitt und Bischofsfahrer Klaus Hauger. Nach den Hygiene- und Abstandsregelungen war die Stiftskirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Er dankte den treue Beterinnen und Beter und hofft, dass es im nächsten Jahr wieder ein Wallfahrtsjahr gibt.

In seiner Predigt knüpfte Bischof em. Heinz Josef Algermissen an das Lied „Wie schön leucht uns der Morgenstern“, Gotteslob Nr. 357 an. Mit dem Lied knüpfte er eine Verbindung zum 16. Jahrhundert. Es habe einen heftigen Streit um die Bedeutung des Abendmahls gegeben. Einer der scharfzüngigen Prediger in Unna sei Philipp Nicolai gewesen, der auch das zitierte Lied geschrieben habe, so der Bischof. Dieser Streit sei in den Hintergrund getreten, weil die Pest keine Häuser verschont habe. Verzweiflung, Klagen, Flehen und Ergebenheit hätten das damalige Lebensgefühl geprägt. Auch Frau und Kinder von Philipp Nicolai seien gestorben. In dieser Lektion seines Lebens habe er tiefgläubig gesungen: „Von Gott kommt mir ein Freudenschein“.
Die Corona-Pandemie sei auch für uns heutige Menschen ein Lektion, die wir lernen müssten. Sozialer Abstand, Isolation alter Menschen und Todkranker, die Einschnitte im kirchlichen Leben seien sehr schmerzlich. Wer sage, davon würde man sich relativ gut erholen, der lüge. Gott komme uns aber entgegen nicht nur in den heitern Tagen, sonders auch in Zeiten, wo das Beten und der Glaube schwer fällt. Der Erlöser und Heiland habe durch sein Sterben am Kreuz unsere Not und Angst auf sich genommen. Ihn, der den Tod besiegt habe und unsere Tränen trocknen könne, hätten wir als Kirche zu bekennen. Wenn wir uns in dieser furchtbaren Zeit nicht als Kirche zeigen würden, die auf ihn vertraut, dann verspielten wir das Vertrauen der Menschen. Doch dazu taugten virtuelle Livestream-Gottesdienste nicht, sondern nur die reale Begegnung mit dem Menschen. Angesichts des ausgefallenen Wallfahrtsjahres auf dem Gehilfersberg wünschte er den Gläubigen den Trost aus dem Römerbrief. Paulus schreibt darin, dass uns nichts von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Jesus Christus erschienen ist.

Da im Gottesdienst kein Gemeindegesang möglich war, hatte sich ein kleiner Chor gebildet. Christa Herber, Elfriede und Winfried Möller, Siegfried Schilling, Bernd Wald, Christina Weller, Inge Wieber und Anni Wingenfeld sangen mit der Orgel (Ulrike Reinhardt) eine Strophe. Die folgende Strophe wurde von der Gemeinde gebetet. Dafür waren für diejenigen, die keine Gesangbücher mitgebracht hatten, extra Texte ausgegeben worden. Den Blumenschmuck hatte Hildegard Antonoff liebevoll arrangiert, während die Küsterinnen Christiane Budenz und Birgit Zentgraf für alles notwendige sorgten. +++ wim/fdi