FEINWERK lockte bei goldenem Oktoberwetter etwa 8.500 Besucher an

Der Herbstanfang hat sich aber als Veranstaltungszeitraum etabliert

Foto: Hessische Hausstiftung

Gold und Pink waren die Farben des Wochenendes: Bei goldenem Oktoberwetter erstrahlte rund um Schloss Fasanerie bei Fulda überall das FEINWERK-Pink. Und so ließen es sich 8.500 Besucher auf dem Markt für echte Dinge gutgehen – junges Design, hochwertiges Handwerk und feine Kulinarik wurden ergänzt durch Live-Musik, Workshops, Schlossführungen, Aktionen für Kinder und eine Ausstellung der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main.

Knapp 100 Designer und Manufakturen aus fünf Nationen präsentierten sich am vergangenen Wochenende auf dem Markt für echte Dinge rund um Schloss Fasanerie. Einige Aussteller hatten dabei ganze Räume eingerichtet. So zum Beispiel drei Aussteller aus Hamburg: Sie verwandelten einen Teil der Hofscheune in eine wahre Wohnlandschaft. Hafenholz hatte seine Möbel und Wohnaccessoires „mit Geschichte“ im Gepäck – Produkte aus Holzresten, die im Hamburger Hafen anfallen. Auch die Holzmöbel und Wohnobjekte von das kleine b waren dort zu sehen. Dabei sorgten Designleuchten aus hauchdünnem Echtholzfurnier von woodmosphere für die passende Stimmung in der „Hamburger Wohnung“ in Eichenzell. In der Küchenruine von Schloss Fasanerie gab es ebenfalls eine besondere Kombination: Auf dem historischen Herd bot „Das Stadtcafé“ aus Hünfeld unter dem Motto „Komm in die spanische Rhön!“ Paella und verschiedene Tapas an. Und gleich nebenan konnten die Besucher im historischen Küchenambiente erleben, wie man Küche im Jahr 2018 gestaltet: Dort zeigte Schreinermeister Dominik Frohnapfel, dass sich traditionelle Handwerkskunst und maßgeschneidertes Design in keiner Weise widersprechen, und brachte gleich eine ganze Küche mit mehreren Kochinseln nach Schloss Fasanerie. Dafür steht FEINWERK eben, für die Verbindung von jungem Design und hochwertigem Handwerk. Jung ging es u. a. bei BeWooden, Questlog und Una zu. Hier fanden die Besucher Accessoires wie Damen- und Herrenfliegen aus Holz, pfiffige Aufbewahrungskästchen für Reiseerinnerungen sowie Schmuck und Wohnaccessoires aus Be- ton. Traditionelles Handwerk wurde auf dem Markt für echte Dinge durch Vorführungen einiger Aussteller hautnah erlebbar: bei der Polsterei Vogel Raum und Bett, der Zigarren Manufaktur Dresden, der Rösterei .Kaffeekultur, bei bloß Holz und Bagherpur Knüpfwerke und, zur großen Freude vieler Kinder, auch am Stand von Willi Beck, der mit seiner Handabziehpresse die Namen der kleinen Besucher auf Papier brachte.

Design und Handwerk zeigten auch 15 FEINWERK-Aussteller, die ein gemeinsamer Slogan verband: „wertfoll“. „Foll“ steht dabei mundartlich für Fulda. Dahinter steht eine Initiative von Unternehmen aus dem Landkreis, die sich unter dem Dach der regionalen Wirtschaftsförderung zusammengeschlossen haben und mit Qualitätsbewusstsein, Nachhaltigkeit und der Verbundenheit mit der Region Fulda begeistern. An allen Tagen wurden Design, Handwerk und Kulinarik von erstklassiger Live-Musik umrahmt. Ganz unter- schiedliche Musiker waren zu Gast: Maria Rui brachte portugiesisch-brasilianische Klänge auf das Gelände, Ju von Dölzschen zeigte an der Loop-Station sein musikalisches Können, der Songwriter Dominik Bade performte eigene Melodien und Maria di Marco entführte mit ihrer vierköpfigen Swing-Combo in die Dreißiger und Vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Allen gemein war die Liebe zu „handgemachter, echter“ Musik. „Authentisch sollte auch die Live-Musik auf zwei Aktionsbühnen an allen FEINWERK-Tagen sein. Das war uns ein besonderes Anliegen“, ergänzt Anja Heil, die FEINWERK-Organisationsleiterin.

Bereits im vergangenen Jahr zeigten junge Künstler und Künstlerinnen der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach am Main bei FEINWERK ihre Arbeiten. In diesem Jahr lobte die Kulturstiftung des Hauses Hessen, zu der auch Schloss Fasanerie gehört, einen Preis zum Thema „Tischkultur“ an der HfG aus. Die Arbeiten, die in diesem Rahmen entstanden, wurden während der drei FEINWERK-Tage im Großen Saal des Schlosses präsentiert. Bei der offiziellen FEINWERK-Eröffnung ehrte Dr. Markus Miller, Jury- Mitglied und Direktor von Schloss Fasanerie, die Preisträgerinnen: Tania Felske für ihre „Platzdeckchen mit Tischmanieren“, Leonie Kunkel für ihre Tischdecke „Timetravelling“ sowie Mary Manalo für ihre Kanne „Double Shot“. Die Kanzlerin der Hochschule und Design-Kaderschmiede, Dr. Susanne Eickemeier, bedankte sich für die Kooperation und brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass den Studierenden im Großen Saal des Barock- schlosses eine vielbeachtete Präsentationsfläche geboten wurde. Da bei der FEINWERK-Premiere 2017 das Workshop-Angebot von den Besuchern bereits sehr gut angenommen wurde, wurde es in diesem Jahr großzügig erweitert. So konnten die Besucher nicht nur an allen Tagen Leder nähen und Zigarren drehen, am Wochenende gab es auch die Möglichkeit, Postkarten individuell zu stempeln und zu gestalten und sich beim Cocktail-Mixen auszuprobieren. Ein Andenken an den Markt für echte Dinge konnten auch diejenigen Besucher mit nach Hause nehmen, die sich von der jungen Kommunikationsdesignerin Marianne Drews hatten zeichnen lassen. Das Besondere an ihren schnellen Portraits: Sie werden in einer einzigen Linie, ohne ein Mal zwischendurch abzusetzen, gezeichnet.

Im Obstgarten von Schloss Fasanerie fanden an allen Veranstaltungstagen Bumerang-Wurfcoachings durch den Berliner Aussteller Christian Kliem statt. Außer- dem bot dort Gerhard Wiedemann, ebenfalls aus Berlin, Bogenschießen für Groß und Klein an. Beides wurde von den Besuchern sehr gut angenommen und so konnte man auch als Zuschauer einige spannende Flugkurven verfolgen. Darüber hinaus durften Kinder und Jugendliche im Obstgarten am Stand der Kinderakademie aus Speckstein kleine Kostbarkeiten herstellen. Anja Heil resümiert: „Das Konzept – die Kombination von jungem Design, hochwertigem Handwerk und feiner Kulinarik, gepaart mit Live-Musik, Workshops, Aktionen, Führungen durch Schloss Fasanerie und einem Kinderprogramm – kommt an. Das haben wir bereits bei der Premiere im vergangenen Jahr gespürt und wurden dieses Jahr darin bestätigt. Wir werden FEINWERK weiter vorantreiben und dabei dem Credo der echten Dinge treu bleiben“. Der Termin für FEINWERK 2019 steht bislang noch nicht fest. Der Herbstanfang hat sich aber als Veranstaltungszeitraum etabliert, daran soll festgehalten werden: „Wir sind sicher, dass sich FEINWERK als Veranstaltung rund um Schloss Fasanerie fest im Veranstaltungskalender der Region etabliert. Gerne auch im kommenden Jahr bei solch herrlichem Wetter wie in diesem“, sagt Anja Heil mit einem Augenzwinkern. +++ pm/mw