Feinstaub-Debatte: Grüne kritisieren Scheuer

Andreas Scheuer (CSU)

Die Grünen üben in der Debatte um Feinstaub- und Stickoxidgrenzwerte massive Kritik an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Ich finde die Debatte mehr als irritierend", sagte die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Wolle die Union "tatsächlich die wissenschaftlichen Grundlagen der Weltgesundheitsorganisation in Frage stellen? Der Verkehrsminister scheint einfach die Fakten anpassen zu wollen, wenn ihm die Wirklichkeit nicht in den Kram passt", so die Grünen-Chefin weiter.

Aber Politik müsse schon mit der Realität klar kommen. Scheuer hatte die Initiative von mehr als hundert Lungenfachärzten begrüßt, die geltende Feinstaub- und Stickoxidgrenzwerte in Frage stellen. Auf Basis dieser Grenzwerte soll es in den nächsten Monaten zu Diesel-Fahrverboten in mehreren Großstädten kommen. In Hamburg gibt es ein solches Verbot auf bestimmten Strecken bereits. Auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt attackiert Scheuer. "Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, vorsorgend zum Schutze aller Bürger zu handeln", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Scheuer verfolge jedoch einen anderen Kurs: "Er stellt die Kumpanei mit der Autoindustrie vor den Schutz der Gesundheit der Menschen", so die Grünen-Politikerin weiter. Stickoxide seien schädlich – "besonders für Kinder, Schwangere und Senioren. Das sagt die Wissenschaft ganz klar", sagte Göring-Eckardt. Die Gruppe von Lungenspezialisten zweifelt den gesundheitlichen Nutzen der Grenzwerte an. Mit ihrem Vorstoß stellten sie sich gegen ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Darin heißt es: "Studien zeigen, dass die Feinstaub-Belastung durch Landwirtschaft, Industrie und Verkehr gesundheitsschädlich ist." +++


Popup-Fenster

3 Kommentare

  1. Unglaubwürdige Lungenfachärzte erweisen den Gesundheit einen Bärendienst!
    Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach ist einer der wenigen Besonnen in der aktuellen, von selbsternannten und echten Experten aufgeführten, und von bestimmten Fake-News-Medien befeuerten Grenzwert-Diskussions-Hysterie, an der nur Unwissende Freude haben.
    Da wird die aktuelle, durch keinerlei Studie oder neue wissenschaftlichen Erkenntnisse untermauerte Meinung von 3% der in der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) versammelten Fachärzte zur absoluten Wahrheit hochgejubelt, während diese DGP gerade Ende 2018 erst erklärt hatte: „Studien zeigen, dass Feinstaubbelastung durch Landwirtschaft, Industrie und Verkehr gesundheitsschädlich ist“.

    Und jetzt wird ruchbar, dass die Erklärung der 3% der Fachärzte auch ehemalige Mitarbeiter aus der Automobilindustrie mit verfasst haben! Das Ganze stinkt zum Himmel! Wie so Vieles aus der Automobilindustrie und der mit ihr in enger Kumpanei verbandelten Politik!

  2. Wenn echte und falsche „Experten“ streiten:
    Dr.Monsanto: Glyphosat ist gar nicht schädlich!
    Dr.Benz/Prof.Diesel: Autoabgase schaden nicht der Gesundheit!
    Dr. Marlboro: Rauchen ist gar nicht gesundheitsschädlich!
    Dr.Coca Cola: Zucker ist gesund!
    Prof.Noelle-Neumann: die Mehrheit ist dafür, wenn nicht, dagegen!
    Elemente immer gleicher Diskussionsmuster:
    Wer finanziert welche Studie - offen bzw. verdeckt? Wirtschaft hat Priorität vor (Über-)Lebensrisiken, d.h. die Risiko-Träger müssen den Beweis für ein Risiko antreten und nicht die Verursacher den Beweis für Unschädlichkeit.
    Heute diese Meldung, morgen jene Meldung:
    Z.B. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP):
    Ende 2018: „Studien zeigen, dass Feinstaubbelastung durch Landwirtschaft, Industrie und Verkehr gesundheitsschädlich ist“.
    Anfang 2019: Durch keinerlei Studie untermauert bezweifeln 116 Lungenexperten (= 3%) der DGP das (deren „Anführer und selbsternannter Experte für Gesundheitsgefährdung durch Abgase, Prof. Köhler: „es gibt keine Gefährdung bei einer geringen Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub“).
    Faktum ist, dass die Lunge deutlich unterhalb des Gehirns zu verorten ist. Umgekehrt ist es - scheinbar - erst, wenn man sich auf den Kopf stellt. Danach sieht es in diesem Beispiel aus! Heute diese Meinung, morgen jene! Wie glaubwürdig ist das denn? Auf jeden Fall bagatellisiert dieser „Zwergenaufstand“ die zur Disposition stehenden Gesundheitsrisiken und erweist der zur Gesundheit verpflichteten deutschen Ärzteschaft einen Bärendienst!

  3. Scheuer zur Diskussion über die Berechtigung der aktuellen NoX-Grenzwerte im Zusammenhang mit dem Dieselskandal:
    „Der wissenschaftliche Ansatz hat das Gewicht, den Ansatz des Verbietens, Einschränkens und Verärgerns zu überwinden“.
    Was Herr Scheuer nicht gesagt, aber auch gemeint hat: „Der wissenschaftliche Ansatz“ hat das Gewicht, die Betrügereien der Automobilindustrie zu legitimieren, die in die Betrügereien der Automobilindustrie verstrickten Politiker zusammen mit der Automobilindustrie reinzuwachsen und „endlich“ wieder die Gesundheitsrisiken der Bürger ggü. dem Gewinnstreben der Automobilindustrie hintanzustellen.
    Und noch etwas: Will Scheuer im Ernst behaupten, dass die Diesel-Abgas-Problematik bisher unwissenschaftlich diskutiert und begründet wurde? Dagegen beruht die von Scheuer so erfreulich aufgenommene Meinung von 3% Pneumologen der DGP (deutsche Gesellschaft für Pneumologie) auf keiner einzigen neuen Studie! Dieser „Zwergenaufstand“ bagatellisiert die zur Disposition stehenden Gesundheitsrisiken und erweist der der Gesundheit verpflichteten deutschen Ärzteschaft einen Bärendienst!

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*