Fehling ärgert sich über die Amtsführung des Ersten Stadtrats

Für sich genommen wohl eher eine Bagatelle

Bürgermeister Thomas Fehling
Bürgermeister Thomas Fehling

Bürgermeister Thomas Fehling kehrte diese Woche aus dem Urlaub zurück und ärgert sich – erneut – über die Amtsführung durch den Ersten Stadtrat Gunter Grimm. „Aktueller Anlass für meinen Unmut ist eine Gegendarstellung gegenüber dem „Extrablatt“ betreffend die Mobbing-Vorwürfe bei der Trennung vom ehemaligen Stadtmarketingleiter Felix Wimhöfer.“ Unter der Leitung des Ersten Stadtrates wurde am 11. Februar folgender Wortlaut durch den Magistrat festgelegt:

Gegendarstellung des Magistrates der Kreisstadt Bad Hersfeld
In der Ausgabe Nr. 415 des „Extrablatt“ vom 15.01.2020 wird im Editorial auf Seite 2 im vierten Absatz ausgeführt, der frühere Kurdirektor Felix Wimhöfer habe um Auflösung seines Vertrages gebeten, um einer Kündigung zuvorzukommen. Die Behauptung, er habe das Handtuch geworfen, weil er massiv gemobbt wurde, ist unrichtig und entspricht nicht dem tatsächlichen Ablauf des Verfahrens. Richtig ist vielmehr, dass mit Felix Wimhöfer nach übereinstimmender Absprache im Magistrat einvernehmlich ein Auflösungsvertrag geschlossen wurde.

Bad Hersfeld, den 11. Februar 2020
i.V. Gunter Grimm, Erster Stadtrat

Aus Sicht des Bürgermeisters handelt es sich im zweiten Absatz um eine reine Spekulation durch den Magistrat, denn Herr Wimhöfer hatte keinen Grund für sein Angebot zum Auflösungsvertrag angegeben. Wie kann der Magistrat somit eine Aussage über die Richtigkeit der Beweggründe von Wimhöfer machen, wenn der Magistrat die Gründe doch gar nicht kennt? Dazu der Bürgermeister: „Für sich genommen wohl eher eine Bagatelle. Aber das ist nun der dritte Urlaub in Folge, in dem meine Abwesenheit dazu genutzt wurde, um Entscheidungen zu treffen oder Erklärungen abzugeben, die ich nicht mittragen konnte bzw. die nicht in meinem Sinne waren. Ich kann nicht mit ruhigem Gefühl in den Urlaub fahren, weil ich ständig damit rechnen muss, dass wieder irgendeine Komplikation produziert wird.“

Zum Hintergrund

Im Februar 2019 traf der Erste Stadtrat während des Urlaubes eine Personalentscheidung, die der Bürgermeister zeitnah telefonisch vom Urlaubsort revidierte, da die eigenmächtige Personalentscheidung die Neuansiedlung eines Unternehmens massiv gefährdet hätte. „Wir befanden uns in den finalen Vertragsverhandlungen. Hätten wir den Mitarbeiter, wie vom Ersten Stadtrat angeordnet, mit sofortiger Wirkung von diesen Aufgaben abgezogen, wäre die Ansiedlung des Unternehmens und damit verbunden ca. 100 neue Arbeitsplätze mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich gescheitert. Monatelange Vorarbeit wäre zunichte gemacht worden. Das hätte zu einem großen Schaden für die Stadt geführt“, erinnert sich der Bürgermeister. Im Anschluss an den Urlaub führte der Bürgermeister zahlreiche Gespräche, um den vermeintlichen Personalmissstand, den der Erste Stadtrat festzustellen glaubte, zu analysieren und notwendige Korrekturen zu veranlassen. So ordnete der Bürgermeister an, die Hessentags-Projektgruppe Sicherheit und Verkehr, die bis dahin unter der Leitung des Ersten Stadtrats stand, in zwei Projektgruppen aufzuteilen und übernahm selbst vorübergehend die Projektgruppe Verkehr. Im weiteren Verlauf der Hessentagsvorbereitungen wurde die Leitung an eben jenen o.g. Mitarbeiter übertragen, der dies dann sehr gut erledigte. Fehling dazu: „Dieser Vorgang war einer der Gründe, warum ich nach dem Hessentag die gesamte Personalführung in der Stadtverwaltung wieder an mich genommen habe.“ Im September 2019 gab der Magistrat auf Initiative des Ersten Stadtrates ein Statement anlässlich eines Schreibens der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst heraus, in dem über eine Gefährdung des Landeszuschusses für die Festspiele gemutmaßt wurde. Die anschließende Berichterstattung führte zu großen Irritationen und Missverständnissen innerhalb der Bürgerschaft und in Wiesbaden. +++