FDP-Chef Lindner: Sinkende EEG-Umlage „kein Signal der Entwarnung“

Berlin. Die Ankündigung der Übertragungsnetzbetreiber, die EEG-Umlage im Jahr 2015 um 0,07 Cent je Kilowattstunde zu reduzieren, ist laut FDP-Chef Christian Lindner „kein Signal der Entwarnung“. „Die Reduzierung der EEG-Umlage um lediglich 0,07 Cent je Kilowattstunde ist erstens extrem gering und zweitens nicht nachhaltig. Grund ist die milde Witterung in diesem Jahr und eine Umstellung der Buchungspraxis“, sagte Lindner am Mittwoch.

Im Jahr darauf müssten sich Bürger und Betriebe erneut auf weiter steigende Preise einstellen, so der Chef der Freidemokraten weiter. „In Zeiten stagnierender Wirtschaftsleistung kann sich das Deutschland nicht länger erlauben – schon heute haben wir fast die höchsten Strompreise in ganz Europa“, betonte Lindner, der die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und die Schaffung eines europäischen Energie-Binnenmarkts forderte.

Entlastung durch EEG-Senkung liegt im Promillebereich

Laut Verivox spart ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh rein rechnerisch jährliche 2,80 Euro. Der Verivox-Verbraucherpreisindex Strom weist im Oktober 2014 für einen Verbrauch von 4.000 kWh jährliche Kosten von 1.135 Euro aus. Die rechnerische Ersparnis durch die EEG-Umlage liegt damit bei deutlich unter einem Prozent der Jahresstromrechnung. „Von einer so geringen Senkung der EEG-Umlage geht keine Entlastung für die Verbraucher aus“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung beim unabhängigen Verbraucherportal Verivox. „Da erste Netzbetreiber bereits deutliche Steigerungen der Netznutzungsentgelte für das kommende Jahr angekündigt haben, kann es regional sogar zu weiteren Strompreissteigerungen kommen.“

Preissteigerungen bei Netzentgelten möglich

Während sich die Kosten für die Stromnetze regional unterschiedlich entwickeln und in einigen Gebieten zu Preissteigerungen führen können, gibt die Entwicklung der Beschaffungspreise Anlass zur Hoffnung. So sind die Strompreise an der Leipziger Strombörse EEX im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Prozent gesunken. „Das eröffnet Versorgern Spielräume, günstigere Angebote für ihre Kunden zu kalkulieren. Um das günstigste Angebot zu finden, müssen Verbraucher allerdings Preise vergleichen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln. Der Anbieterwechsel ist für die Verbraucher in den vergangenen Jahren finanziell immer attraktiver geworden“, erläutert Jan Lengerke.

Günstige Angebote finden

Die Preisunterschiede im Strommarkt sind erheblich. Ein Vier-Personen-Haushalt, der seinen Anbieter noch nie gewechselt hat und Strom aus der Grundversorgung bezieht, bezahlt aktuell durchschnittlich 1.214 Euro pro Jahr. Durch einen Wechsel zum günstigsten Tarif ohne Vorauskasse lassen sich jährlich 350 Euro sparen. +++ fuldainfo