940.000 Besucher feiern das bunte Leben auf dem 56. Hessentag

Bouffier: „Es war eine gute Entscheidung, Herborn den Zuschlag zu geben“

Hessentags-Straße - Bild: Hans-Dieter Wieden

Herborn/Wiesbaden. So bunt wie das Leben ist auch der 56. Hessentag in Herborn: Unter diesem Motto war er Startschuss für die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 70. Geburtstag des Landes, Plattform für den Dialog zur aktuellen Flüchtlingssituation mit Bürgern und Zufluchtsuchenden und friedliches und fröhliches Fest für rund 940.000 Besucherinnen und Besucher. Am heutigen Sonntag geht das zehntägige Landesfest mit dem traditionellen Festumzug und dem Konzert der „Hollywood Vampires“ zu Ende. „Es war eine gute Entscheidung, Herborn den Zuschlag zu geben und lohnend für alle Beteiligten“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. „Zudem hat sich das neue Hessentagskonzept sehr bewährt.“

„Der Hessentag ist das erfolgreichste Landesfest Deutschlands. Und Herborn hat zum zweiten Mal bewiesen, dass die schmucke Fachwerkstadt eine hervorragende Gastgeberin ist. Viele Menschen, die Herborn in diesen Tagen kennengelernt haben, werden wiederkommen. Die Impulse für die Stadt, den Kreis und die Region sind enorm. Der Hessentag ist eine starke Marke. Er wirkt nicht nur zehn Tage, sondern mindestens zehn Jahre“, sagte Volker Bouffier. Das neue Konzept der Landesregierung fördert Projekte der Stadtentwicklung und ist darauf ausgelegt, den Hessentag individuell auf die Ausrichterkommunen und ihre Rahmenbedingungen zuzuschneiden. Dadurch können die Kosten für Stadt und Land gesenkt werden. „Die Resonanz der Städte ist so gut, dass wir schon über 2018 hinaus einige Bewerber haben, die zur heimlichen Hauptstadt Hessens werden möchten“, freute sich der Ministerpräsident.

„Ich bedanke mich bei der Landesregierung, insbesondere beim Ministerpräsidenten, für das Vertrauen, dass wir dieses großartige Fest ausrichten durften. Der Hessentag hat ein Mehr an Lebensqualität für unsere Stadt geschaffen, von der unsere Bürgerinnen und Bürger noch lange profitieren werden. Die Region ist zusammengewachsen und neue Netzwerke haben sich gebildet“, sagte der Herborner Bürgermeister Hans Benner. „Ich danke auch den hunderttausenden Besuchern, die zum Hessentag gekommen sind. Ich hatte immer das Gefühl: Wir sind eine große, glückliche Familie.“ Überall in der Stadt, bei den Veranstaltungen und auf den Aktionsflächen seien fröhliche Menschen zu sehen.

„Die Stimmung ist sehr positiv“, sagte der Chef der Hessischen Staatskanzlei und Flüchtlingskoordinator der Landesregierung, Staatsminister Axel Wintermeyer. „Hier kommen Menschen aus vielen verschiedenen Nationen zusammen, die die Offenheit unserer Gesellschaft genießen und schätzen. Der Hessentag ist ein Fest der Begegnung. Jeder ist herzlich willkommen.“ Von seinem Ursprung her vom früheren Ministerpräsidenten Georg August Zinn als Fest der Integration von Heimatvertriebenen konzipiert, belebt der Hessentag diesen Gedanken neu. „Unsere Informationsangebote zur Flüchtlingssituation sind sehr gut angenommen worden“, sagte Staatsminister Wintermeyer. „Wir haben in unserem Themenzelt gezeigt, dass Hessen handelt. Es ist auch gelungen, Flüchtlinge aktiv einzubinden – zum Beispiel beim Besuch des Ministerpräsidenten in der Notunterkunft in Herborn. Durch unsere Einladung hatten die Bewohnerinnen und Bewohner die Chance, an einem Ort das geballte Hessen kennenzulernen.“

Ein Spiegelbild der Vielfalt, der Kultur und Traditionen Hessens ist die Landesausstellung, in der sich neben zahlreichen Unternehmen auch die Ministerien der Landesregierung, der Hessische Landtag und die Parteien vorstellen. Sie verzeichnete an Fronleichnam einen Besucherrekord: 17.500 Besucher interessierten und informierten sich an diesem Tag, so viele wie auf keinem Hessentag zuvor. „Dies zeigt, dass der Hessentag viel mehr ist als ein großes Fest. Die Landesausstellung ist Treffpunkt, Informationsplattform und politisches Forum. Es gibt viel zu entdecken und zu lernen“, sagte der Ministerpräsident.

Was Hessen ausmacht, zeigt auch der große Festzug, der mit 145 Gruppen und mehr als 3.000 Teilnehmern die sieben Jahrzehnte der Landesgeschichte präsentiert. Die rund vierstündige Parade führen die Hessischen Polizeireiterstaffel, das Landes-Polizeiorchester und das Hessentagspaar Janina Till und Cetin Celik an. Am Ende übergibt Bürgermeister Hans Benner die Hessentagsfahne an den Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die Stadt im Kreis Groß-Gerau ist die nächste Ausrichterin.

Um das Fest zu einem Erfolg werden zu lassen, sind freiwillige Helfer unersetzlich. Aus Herborn und Umgebung waren rund 800 Menschen im Einsatz. „Wir dürfen aber nicht die rund Sechstausend aus dem ganzen Land vergessen, die in ihren Vereinen und Institutionen für den Hessentag in Herborn aktiv waren. Das zeigt die große Identifikation mit Hessen“, sagte Bürgermeister Hans Benner. Auch der Ministerpräsident stellte die Leistung der Ehrenamtlichen heraus. „Der Geist des Hessentages verbindet die Menschen und lässt sie zu einer Gemeinschaft werden. Das Fest lebt vom Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer“, sagte der Ministerpräsident. „Dafür danke ich ihnen.“

Patrick Burghardt nimmt aus Herborn nicht nur die Fahne mit. „An den acht Tagen, die ich in Herborn war, habe ich mich sehr wohlgefühlt und wurde herzlich empfangen.“ Diese Herzlichkeit wünscht er sich auch für das kommende Jahr in Rüsselsheim. „Unsere Planungen laufen sehr gut und die Vorbereitungen sind voll im Zeitplan. Wir haben ein hochengagiertes Team, das begeistert an der Realisierung des Festes arbeitet. Die Rüsselsheimer freuen sich schon darauf, 2017 Gastgeber zu sein.“

Doch heute ist Herborn noch das Zentrum des fröhlichen Ausnahmezustandes und für die Fans der Rockband „Hollywood Vampires“ der Nabel der Welt. Bandgründer Alice Cooper, Schauspiel-Star Johnny Depp und Aerosmith-Gitarrist Joe Perry touren durch die Welt und spielen hier ihr einziges Deutschland-Konzert. +++ fuldainfo