
Die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt befindet sich nicht mehr beim Jugendamt des Vogelsbergkreises, sondern die Vogelsberger Lebensräume haben die Beratung übernommen. Landrat Dr. Jens Mischak betonte bei der Vertragsunterzeichnung, dass er sich freue, mit den Vogelsberger Lebensräumen einen freien Träger gefunden zu haben, der sich dieser wichtigen Aufgabe stellt – er wies darauf hin, dass eine externe Stelle leichter erreichbar sei als das Jugendamt und somit die Anonymität besser umsetzen könne.
Laut Amtsleiter Helmut Benner hat sich das Arbeitsfeld der Fachstelle innerhalb des Jugendamtes in den vergangenen Jahren stets weiterentwickelt, ein äußerst sensibles Feld, das nach wie vor von Tabus begleitet wird. Eine fachlich geschätzte Beratungsstelle sei entstanden. Seit einiger Zeit habe es Überlegungen gegeben, das Beratungsangebot an einen externen Träger abzugeben, der eine bessere Anlaufstelle habe. Die Vogelsberger Lebensräume seien kreisweit aufgestellt und dadurch viel besser zu erreichen als das Jugendamt. Dieses Beratungsangebot, die Unterstützungsarbeit sowie das Netzwerk – all das lasse sich sehr gut bei einem freien Träger ansiedeln. Landrat Dr. Mischak wies darauf hin, dass der Vogelsbergkreis dieses Angebot weiter mit Geld unterstützt.
Ein weiterer Grund für die Verlagerung der Fachstelle zu einem freien Träger: Bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt wird nach dem Kinderschutzparagrafen eine erfahrene Fachkraft hinzugezogen – bisher eine Mitarbeiterin der Fachstelle des Jugendamtes, die sich dann in einem rechtlichen Interessenwiderstreit befindet. Daneben sind die gewünschte Barrierefreiheit und die Anonymität bei Inanspruchnahme des Beratungsangebots im Jugendamt nur bedingt gegeben, erläuterte Landrat Mischak. In benachbarten Landkreisen wird dieses Beratungsangebot in der Regel durch freie Jugendhilfeträger angeboten.
„Wir übernehmen die Fachstelle, weil das zu unserem Angebot passt“, sagte Mathias Rauwolf, Vorstand der Eichhof-Stiftung wie auch Geschäftsführer der Vogelsberger Lebensräume gGmbH. Die Fachstelle arbeite in einem sehr sensiblen Bereich. Rauwolf sagte abschließend, dass es nach Corona keine Grenzen mehr gebe, was die Wichtigkeit des Angebots der Fachstelle zeige. +++
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