Extremismusprävention an der Ferdinand-Braun-Schule

An der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda haben nach den Herbstferien zwei Veranstaltungen des Polizeipräsidiums Osthessen zum Thema „Polizeiliche Prävention in der Schule – Sensibilisierung und Nachbereitung“ stattgefunden. Aufgrund des großen Interesses der Schülerinnen und Schüler wurde das Format in doppelter Ausführung angeboten. Nach der Begrüßung durch Schulleiterin Ulrike Vogler übernahmen die Zentrale Jugendkoordinatorin Diana Kalbfleisch sowie Christian Diegelmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Osthessen, die Vorstellung und Leitung.

Diegelmann führte in das Vortragsthema Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) ein und ging damit auf die Bereiche Rechtsextremismus, Linksextremismus und religiösen Extremismus ein. Im Verlauf seines Vortrags beleuchtete er verschiedene Aspekte wie extremistische Ideologien, Rassismus, Islamismus, Nationalsozialismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit. Er hob hervor, dass sich das Aufkommen entsprechender Straftaten in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt habe und etwa ein Drittel davon im Internet begangen werde.

Anhand der Themen NS-Verherrlichung an Schulen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit diskutierte Diegelmann mit den Schülerinnen und Schülern über grundlegende Gedankenkonstruktionen und deren Bedeutung für Schule und Gesellschaft. Anschließend stellte er strafbare Kennzeichen, Parolen und Symbole vor, die im öffentlichen Raum verboten sind, und erläuterte deren Verbreitung in sozialen Medien als sogenannte „Ermöglichungsräume“. Beispiele aus der Lebenswelt der Jugendlichen – etwa Musikvideos bestimmter Gruppen oder verbotene Zeichen auf Kleidung, Aufklebern oder Fahnen – verdeutlichten die Relevanz des Themas. Er machte deutlich, dass strafbare Handlungen auch im direkten Umfeld der Jugendlichen vorkommen, teils bewusst, häufig jedoch unbewusst.

Im Anschluss sprach Kalbfleisch über Grenzüberschreitungen, Strafanzeigen und Ermittlungsverfahren. Sie erläuterte mögliche Beweggründe für entsprechende Straftaten wie Anonymität, Provokation oder äußere Einflüsse. Zudem machte sie darauf aufmerksam, dass Jugendliche ab 14 Jahren strafmündig sind und Straftaten für fünf Jahre im polizeilichen Datensystem gespeichert werden – mit möglichen Folgen für die berufliche Zukunft. Sie erklärte außerdem den Ablauf der Strafverfolgung und stellte schulinterne wie außerschulische Anlaufstellen vor, an die sich Schülerinnen und Schüler bei Kenntnis entsprechender Vorfälle wenden können.

Zum Abschluss beantworteten die Referenten zahlreiche offene Fragen der Jugendlichen. Insgesamt wurden durch die beiden Veranstaltungen mehr als 500 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte erreicht und für die Themen Demokratiebildung und Extremismusprävention sensibilisiert. +++


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