Experten kritisieren akustische Mängel an Elbphilharmonie

Hengelbrock will dennoch nicht von einem "Akustikdebakel" sprechen

Der große Konzertsaal der Elbphilharmonie in Hamburg weist objektive akustische Mängel auf. Zu diesem Schluss kämen mehrere Experten, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Nach dem Urteil der Akustiker Karlheinz Müller und Uwe Stephenson sei der Saal viel zu hoch und habe ein zu großes Raumvolumen für seine Grundfläche. Diese architektonische Fehlentscheidung könne auch kein Akustiker mehr grundsätzlich korrigieren. Die Abweichung des Höreindrucks zwischen verschiedenen Plätzen gehe in dem Saal über ein akzeptables Maß hinaus. Der Schallplattenproduzent und Pianist Cord Garben bezeichnet die „weiße Haut“ im Innern des Saals als „Schallvernichter“. Dirigenten wie Marek Janowski, Peter Ruzicka und Thomas Hengelbrock beschreiben Probleme bei der Mischung von Klangfarben und der Aufführung von Vokalmusik. Nach dem Urteil von Janowski gehöre der Hamburger Saal nicht „zu den akustisch besten Konzertsälen der Welt“. Ruzicka schl ägt vor, eine Reihe von Plätzen nur noch zu ermäßigten Preisen zu verkaufen, analog zu Plätzen mit Sichtbehinderung. Hengelbrock will dennoch nicht von einem „Akustikdebakel“ sprechen. Ein Konzertsaal sei ein „work in progress“. Nach einem Konzert im Januar hatte der Tenor Jonas Kaufmann erstmals von Interpretenseite aus Enttäuschung über die Akustik der Elbphilharmonie öffentlich gemacht. +++