Ex-Flughafenchef Schwarz kassiert weiter kräftig ab

BER Berlin

Berlin. Rainer Schwarz hat sich erfolgreich gegen seinen Rauswurf als Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg gewehrt. Warum wundert mich das eigentlich nicht? Ganz einfach: Die gestrige Gerichtsentscheidung ist ein weiterer Beleg für die Gültigkeit von Murphys Gesetz. Das gilt allgemein und ganz besonders für den BER. Es besagt in Kurzform nicht mehr und nicht weniger, als dass alles garantiert schiefgeht, was auch nur schiefgehen kann. Mit normalem Menschenverstand ist das nicht zu erklären.

Aber um den gescheiterten Geschäftsführer loszuwerden, hätte ihm sein Arbeitgeber, der Aufsichtsrat, grobe Fehler nachweisen müssen. Das ist allem Anschein nach vor Gericht nicht gelungen. Wahrscheinlich steht die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER nicht drin, in Schwarz‘ Anstellungsvertrag. Der Mann mag sich als Flughafenmanager bezeichnen. Es ist aber ein Unterschied, ob einer zwei oder drei funktionierende Airports am Laufen halten muss oder ob er den Bau eines Großflughafens managen und das Projekt dann erfolgreich an den Start bringen kann. Rainer Schwarz hat beeindruckend unter Beweis gestellt, dass er Letzteres nicht schafft. Umso bitterer ist deshalb die Tatsache, dass er bis Ende Mai 2016 rückwirkend und weiterhin jeden Monat rund 30 000 Euro kassiert. Noch ist offen, ob die Flughafengesellschaft das gestrige Urteil anfechten wird. Um das zu entscheiden, sollten sich die juristischen Berater des Aufsichtsrates sowohl das Urteil wie auch vor allem Schwarz‘ Anstellungsvertrag noch einmal viel genauer anschauen als bisher.

Der „Schwarze Peter“ liegt als „Schwarzer Rainer“ zweifellos beim Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft und seinen juristischen Beratern. Sie haben gehofft, dass die öffentlichkeitswirksame, fristlose Kündigung des Gescheiterten die billigste Lösung für uns Steuerzahler ist. Klar, sie standen unter scharfer Beobachtung, denn längst hatte niemand mehr verstanden, warum der Mann, der eine Mensch-Maschine-Lösung einer funktionierenden Brandschutzanlage vorzog, immer weiter wursteln durfte. Jetzt zeigt sich, dass wir mit der teuersten aller Lösungen leben müssen, wenn ein übergeordnetes Gericht nicht anders entscheidet oder sich Rainer Schwarz nicht doch auf eine „billigere“ Abfindung einlässt. Aber warum sollte er? Moral ist eine andere Kategorie. Wie sagte doch der langjährige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert immer so treffend, ehe er uns ins Bett schickte: „Und morgen ist ein neuer Tag.“ Jawohl! Morgen ist ein neuer Tag auch am BER, und Murphys Gesetz gilt weiter, so die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo