Ex-AfD-Vize Henkel hält Höcke-Rauswurf für unwahrscheinlich

Henkel gehört zum Gründungskreis der Wahlalternative

AfD

Berlin. Der ehemalige AfD-Vizesprecher Hans-Olaf Henkel glaubt nicht daran, dass das Ausschlussverfahren gegen den Thüringer Landes- und Fraktionschef Björn Höcke von Erfolg gekrönt sein wird. „Das Bundesschiedsgericht wurde inzwischen mehrheitlich mit Rechtsaußen besetzt“, sagte Henkel der „Welt“. Ein Ausschluss Höckes aus der Partei sei deswegen „kaum vorstellbar“. Der AfD-Bundesvorstand hatte am Montag beschlossen, den thüringischen Landes- und Fraktionschef aus der Partei auszuschließen.

Mit dem Ausschlussverfahren führe der Parteivorstand ein „klassisches Schattenboxen“ auf, sagte Henkel. „Bei der AfD spielt ausgerechnet das Pleitepärchen Petry/Pretzell plötzlich die Rolle der Moderaten, dabei sind die es doch, die die AfD inzwischen in eine Art europäische Koalition mit Personen wie Le Pen aus Frankreich, Wilders aus Holland und Strache aus Österreich geführt haben!“ Henkel sieht die AfD inzwischen im Niedergang begriffen. „Die Partei wird sowieso zerfallen, denn sie ist ja nicht nur von Rechtsextremen, Verschwörungstheoretikern und Spinnern an der Basis unterwandert worden, sie wird inzwischen auch von teilweise unappetitlichen Personen geführt, die sich nur noch um ihre Pfründen schlagen.“

Der ehemalige BDI-Chef Henkel gehört zum Gründungskreis der Wahlalternative 2013, aus der die AfD hervorging. Aus Protest gegen Rechtsideologen in der Partei trat er im Frühling 2015 vom Bundesvorstand zurück. Heute sitzt Henkel mit Bernd Lucke für die AfD-Abspaltung Liberal-Konservative Reformer (ehemals Alfa) im Europaparlament. +++