EU-Kommission will Lkw-Terror durch Sicherheitshinweise verhindern

Brüsseler Behörde reagiert auf eine Serie von fünf Terrorattacken

Brüssel. Die EU-Kommission will mit neuen Sicherheitshinweisen Lkw-Fahrer und Transportunternehmen zu mehr Wachsamkeit gegenüber terroristischen Bedrohungen anleiten. Terroristen, die schwere Fahrzeuge in Waffen verwandelten und sie in Menschenmengen steuerten, seien zu einer zusätzlichen Bedrohung für den internationalen Lkw-Betrieb geworden, zitieren die Zeitungen der Funke-Mediengruppe aus den neuen „Security Guidelines“ der Kommission für das europäische Transportgewerbe.

Damit reagiert die Brüsseler Behörde auf eine Serie von fünf Terrorattacken in europäischen Großstädten, bei denen seit dem Sommer 2016 über 120 Menschen durch Lkw-Anschläge ums Leben gekommen sind – dazu gehört auch der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016. Zu den Sicherheitshinweisen an Lkw-Fahrer und Unternehmen zählt die Empfehlung, keine unbekannten Passagiere mitzunehmen, stets alle Fenster und Türen geschlossen zu halten, die Route genau zu planen und nur sichere, möglichst vorgebuchte Parkplätze anzusteuern – der sogenannte „Werkzeugkasten für die Sicherheit“ lässt kaum eine denkbare Schwachstelle aus. Nach Pausen sollen die Trucker bei der Rückkehr zu ihren Fahrzeugen aufmerksam nach möglichen Einbruchsspuren Ausschau halten, auch von Polizisten sollen sie vor dem Aussteigen erst den Ausweis verlangen, in sozialen Netzwerken keine Fahrtrouten preisgeben und auch sonst nicht zu vertrauensselig sein.

Die rechtlich unverbindlichen Hinweise dokumentieren, wie ernst Sicherheitsexperten die Bedrohung durch Lastwagen-Attacken inzwischen nehmen und wieviel Vorsicht sie von den Truckern erwarten. Die umfangreiche Handreichung soll auch allgemein der Sicherheit der Lkw-Fahrer dienen und dürfte etwa helfen, Diebstähle zu verhindern. Doch die EU-Kommission, in deren Auftrag die Hinweise mit der europäischen Transportbranche erarbeitet wurden, lässt keinen Zweifel, dass vor allem die Terrorabwehr im Blickpunkt steht. Die Liste solle aufzeigen, „wie mit möglichen Bedrohungen durch den Terrorismus umgegangen werden kann“, erläutert die Behörde. Wenn Terroristen ihre Taktik änderten, müsse auch die Antwort angepasst und weiterentwickelt werden. Die Sicherheitshinweise reihen sich ein in eine ganze Reihe von Initiativen, mit denen die EU-Kommission angesichts der Terrorgefahr die Sicherheit im öffentlichen Raum verbessern will. Am 8. März ist dazu in Brüssel eine Konferenz mit Bürgermeistern aus europäischen Großstädten geplant. +++