EU-Anti-Terror-Koordinator fürchtet neue Formen des Terrorismus

Der EU-Koordinator für die Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove, befürchtet neue Formen des Terrorismus infolge der Corona-Pandemie. Die durch Corona ausgelöste Gesundheits- und Wirtschaftskrise könnte auch zu einer weltweiten Sicherheitskrise werden, warnt er in einer zwölfseitigen Analyse über terroristische Bedrohungen als Folge von Covid-19, über welche „Zeit-Online“ berichtet. Die Corona-Pandemie werde „wahrscheinlich die Moral der Terroristen stärken, die Verbreitung extremistischer Erzählungen und Verschwörungstheorien fördern, die Bemühungen von Polizei und Militär im Kampf gegen den Terrorismus behindern und die Antiterrorpolitik untergraben“, schreibt de Kerchove.

Verschiedene Gruppen versuchten bereits, durch Desinformationskampagnen und Verschwörungsmythen ihre Anhänger anzuheizen. Die Behörden dürften daher das Thema Terrorismus keinesfalls aus den Augen verlieren und aufgrund von Corona nicht die entsprechenden Ressourcen verringe  rn. „Im Westen könnten Rechtsextremisten und Dschihadisten Angriffe auf medizinisches Personal und medizinische Einrichtungen als hochwirksam ansehen, da diese einen massiven Schock in der Gesellschaft auslösen würden“, schreibt der EU-Koordinator über ein denkbares Szenario. Als Beleg wird ein Anschlagsversuch im US-Bundesstaat Missouri genannt.

Dort überführte das FBI einen Rassisten, der mit einer Autobombe ein Attentat auf eine Klinik plante, in der Covid-19-Patienten behandelt werden. Der Verfasser des Papiers sieht es auch als bedenkliche Entwicklung, dass der „extremistische Onlinediskurs“ über die aktuelle Krise bereits „rapide“ zunehme. Dieser Diskurs ist auch in Deutschland bereits ein Thema. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hatte kürzlich angekündigt, die Verbreitung von Verschwörungstheorien rund um Corona bei der nächsten Innenministerkonferenz auf die Agenda zu setzen. +++