Esther Bejarano ist in der vergangen Nacht verstorben

Esther Bejarano (96) ist in der vergangen Nacht verstorben. Bejaranos unermüdliches Eintreten gegen das Vergessen war vielfältig. Als Tochter eines Oberkantors verschiedener jüdischer Gemeinden wurde sie 1941 in das Zwangsarbeitslager Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree interniert und am 20. April 1943 mit allen anderen Insassen des Arbeitslagers und weiteren über 1.000 jüdischen Menschen nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte Auschwitz als Musikerin im weiblichen Häftlingsorchester, dem sogenannten „Mädchenorchester von Auschwitz“. Von Auschwitz nach Ravensbrück verbracht, konnte sie auf einem der folgenden Todesmärsche entfliehen. Esther Bejarano war seit Jahrzehnten im Kampf gegen Alt-Nazis und Rechtsradikalismus aktiv, in öffentlichen Reden, Stellungnahmen, Schulbesuchen und als Mitglied verschiedener Musikgruppen, derzeit mit der antifaschistischen und antirassistischen Rap-Band Microphone Mafia. Sie wurde mit zahlreichen Ehrungen bedacht und lebte in Hamburg. „In Trauer gedenken wir Esther Bejarano. Sie war Shoa-Überlebende, Antifaschistin, Musikerin, Kämpferin. Sie hat ihr Leben dem Kampf gegen den Faschismus und gegen das Vergessen gewidmet. Mit ihrem Einsatz hat sie Mut gemacht und Stärke gegeben. Sie ist ein Vorbild für uns und ihr Lebensweg bleibt uns ein Auftrag. ‚Den jungen Leuten sage ich: Ihr habt keine Schuld an dem was passiert ist. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt.‘ Wir werden weiter wissen wollen, uns weiter der extremen Rechten entgegen stellen, auch im Gedenken an Esther Bejaranos Lebenswerk. Möge dir die Erde leicht sein, Esther Bejarano. Uns wirst du fehlen“, so Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow, Vorsitzende der Partei DIE LINKE. +++