Auf der am 14. Dezember stattgefundenen Hauptversammlung präsentierten die Vorstände Peter Schmitt und Sven Euen Licht und Schatten, wobei die positiven Nachrichten überwogen. Auch 2022 gelang es dem im Industriepark Fulda-West angesiedelten Erzeugerschlachthof Kurhessen schwarze Zahlen zu schreiben, der Gewinn verbleibt wie gehabt im Unternehmen. Um 21 Prozent ließ sich der Umsatz auf 1.452.358,18 Euro steigern, was den erhöhten Schlachtgebühren aufgrund der verteuerten Energiepreise geschuldet ist. „Hätten wir nicht rechtzeitig reagiert, stünde ein Verlust von bis zu einer Viertelmillion Euro zu Buche“, sagte Schmitt.
Im Falle der Rinder wird der Schlachthof 2023 an die Zahlen des Vorjahres anknüpfen können. Um die 3.300 Tiere werden es sein. Allerdings kommen zwischen 4.000 und 5.000 Schweine weniger an den Haken. Im Vorjahr erreichte man mit 50.099 Tieren das bislang höchste Ergebnis, seit der Schlachthof 2019 in eine kleine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, um ihn erhalten zu können. Gestartet war man mit 43.709 Schweinen und konnte jedes Jahr zulegen. Aktuell liegt der Anteil der Tiere aus ökologischer Landwirtschaft im Falle der Schweine bei 30 Prozent, bei Rindern beträgt er 70 Prozent.
„Die Situation am Markt für Schweinefleisch hat Spuren hinterlassen. Auch wenn wir im nächsten Jahr Perspektiven haben das aufzufangen, tut es schon weh“, sagte Euen. Aktuell ist der Schlachthof zur Hälfte ausgelastet. Doch „bis zum Anschlag“ möchte man den Betrieb nicht fahren, das bringe qualitativ nichts. „Ziel sind 1.600 bis 1.800 Schweine pro Woche, mehr nicht. Dafür sind Anlage und Kühlung optimal ausgelegt.“ Ein vierter Schlachttag in der Woche könne weitere Nachfrage generieren.
Tief enttäuscht zeigte sich Euen allerdings mit der Anzahl an Schafen und Ziegen, die an den Haken gebracht werden konnten. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 279 Tiere, im aktuellen mit 424 nur unwesentlich mehr. „Was ausdrücklich gewünscht und gefordert war, wird nicht genutzt.“ Problem: Abnehmer fehlen. Erst im November 2020 hatte der Betrieb seine eigens angefertigte mobile Schlachtanlage eingeweiht und dafür ungefähr 40.000 Euro investiert.
Modernisierung schreitet voran: Mission Energie sparen
Die Abwasseranlage ist kernsaniert, wie auch die Kühlhäuser, der Sozial- und Hygienebereich. Auch die Arbeiten am Dach sind abgeschlossen, wobei der zweite Bauabschnitt deutlich teurer als geplant ausgefallen ist. Euen schwor die 22 anwesenden Aktionäre, die gemeinsam ein Kapital von 150.500 Euro repräsentierten, erstmalig auf einen zu erwartenden Verlust im aktuellen Geschäftsjahr ein. Die Zahlen des Abschlusses werden auf der kommenden Hauptversammlung dargelegt. Grund sind die Kosten für die umfassende Sanierung des Betriebs.
In 2024 folgt auf der maximal möglichen Dachfläche eine Fotovoltaikanlage. Die soll dann monatlich zwischen 3.000 und 5.000 Euro Stromkosten einsparen. „Die Sonne zieht von morgens bis abends über unser Dach“, hob Euen die günstige Lage des Gebäudes hervor. In der Mittagszeit werden die Solarzellen am meisten Strom liefern, genau dann ist der Bedarf am höchsten: Anlagen werden gereinigt, die geschlachteten Tiere hängen im Kühlhaus. Die Form der Finanzierung wird derzeit im Detail geplant. Möglich wäre ein Contracting mit der RhönEnergie Fulda, die sich dann für Aufbau und Instandhaltung der Fotovoltaikanlage verantwortlich zeichnen würde. Dafür zahlt der Schlachthof eine Gebühr und nutzt den gewonnen Strom komplett selbst.
Der Umbau der Heizung ist mangels Verfügbarkeit von Handwerkern noch nicht abgeschlossen. Es heißt weg von den großen Brennkesseln und hin zum Blockheizkraftwerk. Euen hofft im Januar 2024 beginnen zu können, denn 10.000 Euro Energiekosten lassen sich jährlich einsparen. Weiterhin wird im kommenden Jahr der Brühkessel generalüberholt.
Ausdrückliches Lob
„Wir sind auf einem ganz guten Weg, die großen Sanierungsmaßnahmen sind durch. Die schwierigen Energie-Jahre 2022 und 2023 haben wir ohne Blessuren überstanden“, hob Aufsichtsrat Dr. Hubert Beier hervor. Sichtlich zufrieden war auch Aufsichtsratsvorsitzender Sebastian Bühler, der das Engagement des Vorstands mehrfach lobend erwähnte. „In einer wirtschaftlich schwierigen Lage wird der Schlachthof sehr umsichtig geleitet. Alle notwendigen Investitionen werden zeitnah getätigt.“ Der Zukunft sieht man positiv entgegen. +++ jens brehl









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