Im Rahmen seiner Besuche an den insgesamt 38 Schulstandorten im Vogelsbergkreis machte Erster Kreisbeigeordneter und Schuldezernent Patrick Krug Station an der Brüder-Grimm-Schule in Alsfeld. Begleitet wurde er von den Amtsleitern Stefan Schmidt (Amt für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft) und Matthias Röse (Amt für Schulische Bildung und Betreuung). Nach einem Rundgang durch Klassen- und Therapieräume zeigte sich Krug beeindruckt von der Arbeit des Kollegiums: „Ich bin ja stets sehr beeindruckt von dem, was in unseren Schulen gemacht wird, aber hier noch ein bisschen mehr angesichts der Herausforderungen, die sie meistern müssen. Was sie leisten – großen Dank dafür an das gesamte Kollegium.“
Schulleiterin Claudia Janich führte die Gäste durch die Schule und berichtete beim anschließenden Austausch im Lehrerzimmer von den alltäglichen Aufgaben und Herausforderungen. Trotz mancher Schwierigkeiten betonte sie, dass sich bislang alle Probleme lösen ließen. Einen konkreten Unterstützungsbedarf sieht die Schulleitung derzeit nicht. „Im letzten Jahr war der Boden der Turnhalle kaputt, doch der ist längst erneuert worden. Auch die Ausstattung passt für uns“, erklärte Janich.
Größere Unsicherheiten bestehen hingegen in der Schülerzahlplanung. „Wir wüssten gerne früher, wie viele Kinder im nächsten Jahr kommen. Wir erfahren erst im März oder April, wer angemeldet ist. Das kann stark schwanken – mal haben wir kein einziges Kind, das eingeschult wird, im nächsten Jahr dann zehn“, erläuterte Janich. Diese Unterschiede hängen unter anderem davon ab, ob sich Eltern für den Weg der Inklusion oder für die Brüder-Grimm-Schule entscheiden.
Derzeit besuchen 53 Schülerinnen und Schüler die Förderschule, verteilt auf acht Klassen, die die Jahrgangsstufen 1 bis 12 abdecken. Insgesamt 22 Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher, viele davon in Teilzeit, betreuen die Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichen Förderbedarfen – etwa im Bereich der allgemeinen Entwicklung, bei Autismus oder körperlichen Einschränkungen.
„Bei uns sind viele Abstimmungen nötig, es gibt keine kurzen Wege“, beschreibt Schulleiterin Janich den Schulalltag. Sie lobt die enge Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums und die engagierte Elternschaft. Auch beim Personal zeigt sich die Schule derzeit gut aufgestellt. Einige Lehrkräfte hätten ihr Freiwilliges Soziales Jahr an der Brüder-Grimm-Schule absolviert, anschließend studiert und seien danach als Lehrkräfte zurückgekehrt. Der Anteil männlicher Kollegen sei jedoch gering. „Durch den Wegfall des Zivildienstes fehlen uns heute viele junge Männer, die früher über diesen Weg Einblicke in den Beruf erhalten haben“, so Janich.
Beim Rundgang zeigte sie die vielfältigen Förder- und Therapieräume, darunter Differenzierungsräume, ein Wasserbett mit Musikvibrationsanlage, eine Klangwiege sowie eine Therapiewanne. Diese Ausstattung ermöglicht individuelle Förderung und Entspannung für Schülerinnen und Schüler mit Mehrfachbehinderungen. Im Unterrichtsalltag stehen zudem praxisorientierte Projekte auf dem Programm: So bereiten ältere Klassen derzeit eine Praktikumsphase bei „Kompass Leben“ vor, während andere Gruppen im Kunstunterricht Wolle färben.
Ein zentrales Ziel der Brüder-Grimm-Schule ist es, die größtmögliche Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Dafür hat die Schule verschiedene alltagsnahe Projekte entwickelt: Die oberen Klassen betreiben einen schuleigenen Saftladen, außerdem können die Jugendlichen einen „Einkaufsführerschein“, „Verkehrsführerschein“ oder sogar einen „Stadtführerschein“ erwerben, mit denen sie zunehmend eigenständige Wege im Alltag beschreiten dürfen. Neben diesen Projekten gehören selbstverständlich auch die klassischen Unterrichtsfächer wie Deutsch, Mathematik, Sachkunde, Hauswirtschaft, Kunst und Sport zum festen Bestandteil des Schullebens.
Zum Abschluss zeigte sich Schuldezernent Patrick Krug begeistert vom Konzept und der Haltung der Schulgemeinschaft. Besonders hob er den pragmatischen Umgang mit Herausforderungen hervor: „Mein Eindruck ist: Wenn hier ein Problem auftritt, wird nicht lange drumherum geredet. Da wird ganz schnell nach einer Lösung gesucht – und die wird auch gefunden.“ +++

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