Ersatzteilehändler Autodoc profitiert von Krise am Automarkt

Es gibt eine mangelnde Bereitschaft, in neue Fahrzeuge zu investieren

Der Berliner Autoteile-Onlinehändler Autodoc profitiert von der Krise auf dem deutschen Fahrzeugmarkt. „Uns kommt zugute, dass die Autos in Europa tendenziell älter werden“, sagte Autodoc-Chef Dmitry Zadorojnii dem Wirtschaftsmagazin Capital. „Es gibt eine mangelnde Bereitschaft, in neue Fahrzeuge zu investieren, und auch die Elektrifizierung kommt nicht so rasch voran wie geplant. Die Autos werden derzeit nicht so häufig gewechselt.“

Laut Kraftfahrtbundesamt lag das Durchschnittsalter der Anfang Januar registrierten Pkw bei 10,3 Jahren – erneut über dem Vorjahreswert. Es ist ein Umstand, der Autodoc nutzt: „Die meisten unserer Kunden achten auf ihr Geld“, sagte Zadorojnii. „Da ist es verständlich, wenn sie ihre Autos länger halten wollen.“

Das 2008 gegründete Autodoc hatte in den vergangenen Jahren einen steilen Aufstieg hingelegt und im Jahr 2023 mit gut 1,3 Milliarden Euro einen neuen Umsatzrekord erzielt. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen lag bei 134 Millionen Euro und damit 31 Prozent über dem Vorjahr. Autodoc vertreibt Autoersatzteile per Online-Handel bisher überwiegend an Privatleute und lockt dabei mit Ersparnissen im Vergleich zu den hohen Preisaufschlägen, die im stationären Handel erhoben werden.

Lange hatte Autodoc auf Investoren von außen verzichtet und sein Wachstum aus eigenen Mitteln finanziert. Mit dem US-Finanzinvestor Apollo allerdings holte man sich im Frühjahr einen Partner an Bord. Ziel der Kooperation ist es offenbar auch, das Unternehmen auf einen Börsengang auszurichten. „Das ist eine unserer Optionen für die Zukunft, die Gründer und unser Partner Apollo stehen hinter dieser Idee“, sagte Zadorojnii. „Wir bereiten uns als Unternehmen vor. Und wenn der Markt dafür bereit ist, werden wir auch bereit sein.“ +++

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