Ermittler vermuten bei Zugunglück von Aichach Gleisverwechslung

Eine Besonderheit im Fahrplan könnte eine Rolle gespielt haben

Aichach. Nach dem tödlichen Zugunglück im bayerischen Aichach prüfen die Ermittler, ob der verantwortliche Fahrdienstleiter im Stellwerk womöglich zwei Gleise verwechselt habe. Am Montagabend war am Aichacher Bahnhof ein Triebwagen der Bayerischen Regiobahn auf einen dort stehenden Güterzug aufgefahren, zwei Menschen starben. Laut Fahrplan hätte der Personenzug eigentlich auf Gleis 1 einfahren sollen, wurde jedoch durch eine manuelle Weichenstellung irrtümlich auf Gleis 2 geleitet – wo der Güterzug stand. Den Ermittlungen zufolge könnte hierbei eine Besonderheit im Fahrplan eine Rolle gespielt haben: Von den 19 Regiozügen, die montags von Aichach nach Ingolstadt fahren, werden 17 planmäßig auf Gleis 2 abgefertigt. Nur der Zug um 6:11 Uhr und der Unglückszug um 21:16 Uhr nutzen Gleis 1. Die Ermittler prüfen, ob der junge Fahrdienstleiter, der erst ein gutes Jahr im Dienst gewesen sein soll, bei der Weichenstellung außerdem durch Gespräche abgelenkt war. In unmittelbarer Nähe seines Arbeitsplatzes im Stellwerk befindet sich ein Aufenthaltsraum. Dort wartete zum Unglückszeitpunkt offenbar ein Triebfahrzeugführer, der seinen Kollegen im Personenzug ablösen sollte – für die Ermittler ein wichtiger Zeuge. Der Fahrdienstleiter, gegen den wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt wird, hat bei der Polizei ausführlich über den Unfall ausgesagt. +++