Erhöhung der Friedhofsgebühren beschlossen

Auch eine Beerdigung an einem Samstag werde dann möglich

Beerdigungen auf den städtischen Friedhöfen in Fulda werden ab 2022 mehr kosten. In der Stadtverordnetenversammlung am gestrigen Dienstag wurden unter anderem die Erhöhungen der Friedhofsgebühr diskutiert. Die AfD/Bündnis-C Fraktion hat ihren gestellten Änderungsantrag zurückgezogen und den Antrag der Grünen unterstützt. Dieser sah vor, dass die Erhöhung bis 01.01.2024 getreckt werden solle. Der Antrag fand allerdings in der Abstimmung keine Mehrheit. Die neue Gebührenordnung hingegen wurde mehrheitlich angenommen.

Die derzeit gültige Gebührenordnung besteht seit mehr als 10 Jahren. Der vom Magistrat mit Unterstützung der Kanzlei Schüllermann und Partner erarbeitete Entwurf zur Änderung der Friedhofs- und Gebührenordnung sieht eine deutliche Erhöhung der Gebühren vor, insbesondere im Bereich der Erdreihen- und Urnengrabstätten. Teilweise werden die Gebühren verdoppelt. So kostet eine Erdbestattung in diesem Jahr noch 681 Euro, zukünftig werden dafür 850 Euro fällig. Eine Urnenbeisetzung kostet aktuell 380 Euro, diese steigt dann auf 500 Euro. Für vier Urnen im Grab zahlt ab nächstem Jahr für 40 Jahre dann 1200 Euro statt bisher 495 Euro. Auch steigen die Gebühren für die Nutzung von Grabstätten. Für eine 40-jährige Nutzung an einer Wahlgrabstätte im Erdgrab sind dann 1800 Euro fällig. Auch eine Beerdigung an einem Samstag werde dann möglich sein, eine Zusatzgebühr könne hier bis zu 600 Euro betragen.

Hans-Dieter Alt, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion, betonte, dass die Zahlen nicht einfach geschätzt wurden. Er vertrete nicht den Standpunkt, dass Familien an ihre Leistungsgrenze stießen. In der Region habe kaum eine Familie um Stundung der Bestattungskosten gebeten, fügte er an. Die Vorsitzende der CDU-Fraktion, Patrica Fehrmann, sagte, dass es weder schön noch attraktiv sei, wenn Gebühren steigen. Die Kosten seien allesamt stark gestiegen, so die Fraktionsvorsitzende. Im Vergleich mit anderen Städten sei man hier mit den Gebühren noch sehr moderat. In Fulda habe man 21 Friedhöfe, davon seien 16 Stadtteilfriedhöfe. „Die sollen es auch bleiben“, betonte Fehrmann. Man ist der Meinung, dass man diesen Schritt jetzt gehen könne. Für die Grünen ist die Kostensteigerung um ein Vielfaches zu hoch und sozial problematisch, befand Ernst Sporer. Für ihn unverständlich sei ebenso, dass die Friedhofskommission nach der letzten Kommunalwahl beerdigt wurde, weshalb die Grünen deren Wiedereinsetzung fordern. „Das Thema der letzten Ruhestätte ist ein kommunales Thema und eine wichtige Aufgabe“, so Sporer.

Abgelehnt wurde die Erhöhung der Friedhofsgebühren von SPD/Volt-Fraktion. „Überhöht und sozial unausgewogen“, so sieht die Fraktion SPD/Volt die von den Mehrheitsfraktionen geplante Erhöhung der Friedhofsgebühren. Jonathan Wulff, der Vorsitzende der Fraktion SPD/Volt, kritisierte den Entwurf als technokratisch. Magistrat und Mehrheitsfraktionen machten sich nicht klar, dass viele Familien die Kosten von Beerdigungen kaum tragen könnten. Jonathan Wulff: „Der vorgelegte Entwurf beachtet bisherige politische Weichenstellung nicht. Er ist sozial unausgewogen, weil die bisher günstigen Erdreihengräber und Urnengräber massiv verteuert werden, während die Gebühren der vornehmeren Wahlgräber nur vergleichsweise leicht erhöht werden. Dabei geht es auch bei Grabstätten um Daseinsvorsorge! Über dies bürdet der Entwurf den Familien der Verstorbenen die Kosten unserer Friedhofskultur auf. Die Stadtteilfriedhöfe sind ein wichtiger Bestandteil unserer Stadt. Die Kosten hierfür sollten aber nicht überwiegend von den Angehörigen der Verstorbenen getragen werden. Zumal viele Friedhöfe heute einen parkähnlichen Charakter haben und als grüne Lunge der Stadt fungieren.“ +++