Erdkabel kommt – „Widerstand im Parlament und in der Region zeigten Wirkung“

Fulda/ Berlin. Die beiden heimischen Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel (SPD) und Michael Brand (CDU) freuen sich sehr darüber, dass beim Ausbau von Stromtrassen in Deutschland hauptsächlich Erdkabel verlegt werden. „Für diese Variante habe ich gekämpft, seit Bekanntwerden des Vorhabens“, sagte die Sozialdemokratin. In den vergangenen Wochen war sie in vielen Landesgruppen ihrer Fraktion zu deren Berliner Sitzungen, um für dieses Modell beim Ausbau der Stromtrasse Suedlink zu werben. Die Parteichefs von SPD, CDU und CSU hatten sich am späten Mittwochabend darauf geeinigt, auf Erdkabel zu setzen und bestehende Trassen zu nutzen.

„Das Horrorszenario von 75 Meter hohen Masten in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten dürfte in meinem Wahlkreis unabhängig vom Trassenverlauf vom Tisch sein“, erklärt Kömpel. Auch in der Hamelner Erklärung aus dem Dezember 2014 hatten alle Vertreter der von der möglichen Trasse betroffenen Landkreise gefordert, alle Möglichkeiten zur Erdverkabelung zu prüfen und zu nutzen.
„Ich stehe voll und ganz hinter der Energiewende. Die Einigung der Parteichefs wird auf eine breite Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung stoßen. Dies ist genau der richtige Weg“, sagt Kömpel. Die Sozialdemokratin geht fest davon aus, dass die Erdkabel-Variante letztlich keine höheren Kosten verursacht als das Masten-Modell. „Hier hätte es so viele Einwendungen gegeben; die damit verbundene Zeitverzögerung wäre auch teuer geworden.“ Kömpel dankt den Mitgliedern der Bürgerinitiativen, die in ihrem Wahlkreis entstanden waren, um gegen das Strommast-Modell zu protestieren. „Ich ziehe meinen Hut vor all den Männern und Frauen, die sich ein unglaubliches Wissen angeeignet haben, um mit fundierten Argumenten gegen die Planungen des Betreibers anzugehen, die zum Teil auch wahrlich abenteuerlich waren.“

Brand: Einsatz hat sich gelohnt

„Der Einsatz der vielen Monate hat sich gelohnt, das Erdkabel kommt!“ freute sich auch der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Brand über den „Paradigmenwechsel, der endlich die Stromkabel von den Hochspannungsmasten in die Erde bringt und damit unsere Forderung erfüllt, Natur und Mensch nicht unnötig zu belasten“, bilanzierte Brand das Ergebnis der Koalitionsgespräche unter Leitung von Bundeskanzlerin Merkel in Berlin. Unter Verweis auf „eine Mega-Koalition von Kommunen, Bürgerinitiativen, Bundesländern und Bundestagsabgeordneten, die dieses Ergebnis gemeinsam erwirkt haben“, bekräftigte Brand, dass es „vollkommen richtig war, von Anfang an auf die massiven Probleme der Pläne für SuedLink hinzuweisen und sich eindeutig für die Interessen der Region einzusetzen – auch wenn manche etwas länger gebraucht haben, das zu erkennen“.

Brand zeigte sich „mehr als zufrieden, dass der überhaupt nicht verständliche Widerstand der Netzbetreiber gegen die Erdverkabelung nun politisch beendet wurde“. Zugleich mahnte der Wahlkreisabgeordnete, „dass wir bei den kommenden Planungen und deren Umsetzung nach wie vor sehr genau darauf achten müssen, dass die Beschlüsse auch in dem Sinne umgesetzt werden, wie es die Spitzen der Koalition besprochen haben – es darf auf dem Weg der Umsetzung keine Umwege und keine falschen Fährten geben“. Auch „müssen nun alle offenen Fragen, wie etwa die Ostvariante bei der Trassenführung, in aller Ruhe weiter durchgeprüft und vor dem Hintergrund des Strategiewechsels bewertet werden“, wies Brand „auf noch immer offene Punkte“ hin, „die jetzt im Zusammenhang mit dem Beschluss der Koalitionsspitzen betrachtet werden sollten“.

Bei einem persönlichen Gespräch heute in Berlin mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, forderte der Wahlkreisabgeordnete für Fulda, Rhön und Vogelsberg, Michael Brand, alternative Trassenkorridore beim SuedLink wie die Ostvariante über Thüringen „ernsthaft und unvoreingenommen zu prüfen“. Die Genehmigungsbehörde sei hier besonders für ein sachgerechtes Planungsverfahren verantwortlich. +++ fuldainfo