Eon-Betriebsrat warnt Energiekonzern vor Stellenabbau

Düsseldorf. Der Chef des Eon-Konzernbetriebsrats, Eberhard Schomburg, warnt das Unternehmen vor Stellenabbau. „Der Eon-Umbau darf keine Arbeitsplätze kosten“, sagte Schomburg der „Rheinischen Post“. Man werde in den Aufsichtsräten der beiden neuen Unternehmen „dem Vorstand auf die Finger schauen, damit er die gegebenen Versprechen einhält“. Dazu gehört der Verzicht auf Kündigungen. „Betriebsbedingte Kündigungen sind faktisch bis 2018 ausgeschlossen und danach soll es eine Anschlusslösung geben. Das haben wir schriftlich. Deshalb haben wir als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat dem Umbau nach langer Diskussion zugestimmt.“ Schomburg sagte: „Wir haben dafür gesorgt, dass beide Unternehmen tarifgebunden bleiben, dass in beiden Unternehmen dieselben Regeln zur Altersversorgung gelten und dass alle Kolleginnen und Kollegen auch nach der Abspaltung ihre Jahre der Betriebszugehörigkeit behalten.“

Trittin: Eon-Deal erhöht Risiko für Steuerzahler

Die Pläne des Energiekonzerns Eon, das Geschäft mit konventionellen Energieträgern wie Kohle und Atomstrom in eine neue Gesellschaft auszugliedern, erhöhen nach Ansicht von Ex-Umweltminister Jürgen Trittin die Haftungsrisiken für den Steuerzahler bei der Abwicklung von Atomkraftwerken. Zwar sollten die dafür gebildeten Milliardenrückstellungen in die neue Gesellschaft übertragen werden, es gebe allerdings „seriöse Zweifel“, dass diese ausreichen würden, sagte Trittin am Dienstag im „Deutschlandfunk“. Bislang habe es immer geheißen, Eon hafte im Zweifelsfall mit seinem gesamten Betriebsvermögen. „Nun hat man aber doch einen Weg gefunden, das zu umgehen“. Im Übrigen bezweifele er, dass es auf dem Kapitalmarkt Investoren gebe, „die so eine Bad Bank aus abgeschriebenen Kraftwerken übernehmen wollen“. Eon habe die Energiewende um mindestens 10 Jahre verschlafen, so Trittin, der von 1998 bis 2005 Umweltminister und damit zuständig für Reaktorsicherheit war.

Hendricks lehnt Verstaatlichung von Risiken alter Atomkraftwerke ab

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat die Energiewirtschaft davor gewarnt, sich durch Neustrukturierungen der Verantwortung für die Kosten des Atomkraftwerk-Rückbaus zu entziehen. „Auch im Falle einer Unternehmensaufspaltung bleibt die Industrie selbstverständlich verantwortlich, die Kosten für die Stilllegung und den Rückbau der Atomkraftwerke sowie für die Entsorgung des Atommülls zu tragen“, sagte Hendricks der „Rheinischen Post“. „Eine Verstaatlichung von Risiken nach jahrzehntelangen Gewinnen aus den Atomkraftwerken kommt nicht in Frage.“ +++ fuldainfo