Berlin. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die sklavenähnlichen Zustände in der Textilindustrie angeprangert. "Wer eine Jeans für sechs Euro sieht, muss erkennen, dass er so ein Kleidungsstück niemals für diesen Preis bekommen wurde, wenn derjenige, der es hergestellt hat, richtig entlohnt worden wäre", sagte Müller im Gespräch mit der Fachzeitschrift "TextilWirtschaft". Sklavenähnliche Bedingungen am Anfang der textilen Kette dürfe es nicht geben, betonte der CSU-Politiker.
Müller hatte im Oktober das "Bündnis der Fairness" aus der Taufe gehoben, um die Textil- und Bekleidungsproduktion, vor allem in Fernost, nachhaltiger zu machen. Dafür entwickelte der Minister zusammen mit Unternehmensvertreten, Verbänden, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen einen Aktionsplan, den die Mehrheit der deutschen Modebranche als realitätsfremd ablehnt. Aktuell hat das Textilbündnis nur 59 Mitglieder, die großen Player der Branche fehlen. Trotzdem werde der nächste Schritt "bis zum Frühsommer kommen", sagte Müller gegenüber der Fachzeitschrift. Er baue dabei weiter auf Freiwilligkeit. "Faire Produkte dürfen keine Nischenprodukte sein. Die Standards müssen auch für den Massenmarkt gelten", so Müller. +++ fuldainfo

Der unscheinbare Müller ist einer der mutigsten Minister im Kabinett Merkel. Er stellt sich weiter stur gegen die "Großen" in der Textilbranche, die ihre Gewinne durch Sklavenarbeit erwirtschaften lassen. Aber auch die Verbraucher sind schuld. Siehe Fulda: Ob Oberbürgermeister oder andere: Alle freuen sich wie die Kinder auf H & M und niemand macht sich Gedanken über die armen Menschen in Asien, die unter menschenunwürdigen Bedingungen die Klamotten zusammen nähen müssen. Traurig.