Im Untersuchungsausschuss zur Entlassung der früheren Staatssekretärin Messari-Becker wurden der Schulleiter sowie zwei Lehrer als Zeugen befragt. Die Befragung sollte den Vorwurf klären, dass Messari-Becker versucht haben soll, durch ihren Titel Einfluss auf die Noten ihrer Tochter zu nehmen.
Laut Holger Bellino, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag wie Obmann des Untersuchungsausschusses, bestätigten die Zeugen einheitlich, dass Messari-Becker bei einem Elterngespräch oft auf ihre Stelle als Staatssekretärin verwies. Daher fühlten sich die Lehrer unter Druck. Darüber hinaus soll sie eine "Exit-Tür im rechtlich Möglichen" verlangt haben, um eine bessere Note für ihre Tochter zu bekommen.
Die SPD-Politikerin Lisa Gnadl sagte, die Zeugenaussagen zeichnen ein deutliches Bild des Vorfalls. Die Lehrer hätten keinen Grund, nicht die Wahrheit zu sagen. Aus Akten geht zudem hervor, dass es weitere Fälle gab, in denen Messari-Becker ihre Position nutzte, um Vorteile für sich zu bekommen. So gibt es Belege für Vorfälle mit einem Flug sowie einem kurzfristigen Zahnarzttermin.
Der Untersuchungsausschuss stellte fest, dass das Verhalten von Messari-Becker das Vertrauen von Wirtschaftsminister Mansoori stark erschütterte. Das war ausschlaggebend für ihre sofortige Entlassung. Die Sitzung zeigte, dass das Ministerium sich mit diesem Schritt vor möglichem Schaden für sein Ansehen schützen wollte.
Allerdings gibt es unterschiedliche Ansichten über die Ereignisse. Laut Vanessa Gronemann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, sah der Schulleiter zunächst kein Fehlverhalten bei Messari-Becker. Erst durch die Pressemitteilung von Minister Mansoori wurde ein "nicht akzeptables Fehlverhalten" dargestellt.
Der Schulleiter selbst bedauerte in der achten Sitzung des Untersuchungsausschusses, dass Messari-Becker durch die Ereignisse Schaden nahm. Er sagte, er hätte mit dem jetzigen Wissen anders gehandelt. Dazu äußerte er den Verdacht, dass seine Aussagen in einer Notiz des Ministeriums falsch dargestellt wurden - bekannt wurde auch, dass das Wirtschaftsministerium nach der Entlassung eine weitere Erklärung von ihm anforderte, wahrscheinlich zur nachträglichen Rechtfertigung der Entscheidung.
Insgesamt bleibt die Entlassung Messari-Beckers politisch umstritten. Während die CDU und SPD die Glaubwürdigkeit der Zeugen betonen, sehen die Grünen eine mögliche politische Nutzung des Vorfalls. Minister Mansoori bekommt in diesem Zusammenhang kritische Fragen zu seiner Entscheidungsfindung gestellt. +++
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