Einzel- und Versandhandel Hessen – Tarifabschluss in Reichweite?

Noch bei der letzten Tarifverhandlung am 27. Juni erschien eine Einigung kaum möglich zu sein, so weit lagen die Vorstellungen von Arbeitgeberverband und ver.di auseinander. Doch schon wenige Tage später wurde in Nordrhein-Westfalen ein Durchbruch erzielt. Nach dessen Übernahme beispielsweise in Baden-Württemberg, Hamburg und Berlin-Brandenburg dürfte ein Tarifabschluss auch für Hessen in unmittelbarer Reichweite zu liegen“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Ohne den Verhandlungen morgen vorgreifen zu wollen, so gehen wir davon aus, dass auch hier die Entgelte ein wenig sozial differenziert – untere Lohngruppen sollen verhältnismäßig mehr erhalten als obere – rückwirkend zum 1. Juni dieses Jahres um durchweg 3 Prozent und ab 1. April 2020 um weitere 1,8 Prozent erhöht werden. Angesichts jüngster Abschlüsse in anderen Branchen kann sich das Resultat gut sehen lassen.“ Die diesjährigen Tarifverhandlungen für die etwa 235.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im hessischen Einzel- und Versandhandel wurden durch zahlreiche Streiks und öffentliche Aktionen unterstützt. „Wir sehen insbesondere in den bundesweit abgestimmten und zeitlich zu den Tarifverhandlungen gezielt platzierten Aktivitäten jenes notwendige Druckpotenzial von ‚unten‘, das in diesem Jahr wie in der Vergangenheit die Arbeitgeber veranlasste, ihre anfangs unerklärlich starre Haltung aufzugeben und sich für ein tragfähiges Tarifangebot statt der Fortsetzung der Streiks zu entscheiden“, betont Bernhard Schiederig: „Morgen werden wir sehen, ob dies auch für Hessen gilt.“ +++