Einige Bundesländer wollen Lohnfortzahlung für Ungeimpfte streichen

Mittlerweile 99,7 Prozent der Corona-Neuinfektionen mit "Delta"

Einige Bundesländer planen, die Lohnfortzahlung für Ungeimpfte abzuschaffen, wenn diese sich behördlich angewiesen isolieren müssen. „Es kann nicht sein, dass die Gemeinschaft dafür zahlen muss, wenn das Risiko einer Infektion hätte vermieden werden können“, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) der „Süddeutschen Zeitung“. Wenn sich jemand nicht impfen lasse, obwohl keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprächen, gebe es aus seiner Sicht auch keinen Anspruch auf eine Erstattung des Verdienstausfalls.

Auch in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich eine Abschaffung noch in dieser Woche ab. Die aktuelle Welle sei „eine Pandemie der Ungeimpften“, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) im Düsseldorfer Landtag. „Wenn ich mir die Freiheit rausnehme, mich nicht impfen zu lassen, dann muss ich für die Konsequenzen, die daraus entstehen, auch in vollem Umfang selbst persönlich einstehen.“ In Baden-Württemberg ist das Ende der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte vom 15. September an schon beschlossen, Rheinland-Pfalz zieht zum 1. Oktober nach. Auch in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es Überlegungen in diese Richtung. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sagte der „Süddeutschen Zeitung“, man werde eine Einstellung der Zahlungen ab Mitte Oktober prüfen, schließlich habe bis dahin „wirklich jede und jeder ein Impfangebot erhalten“. Es gibt allerdings auch Gegenstimmen: In Berlin hat die Landesregierung offenbar keine Absichten, die Zahlungen für Ungeimpfte zu streichen, auch in Hamburg heißt es, man habe derzeit keine Pläne in diese Richtung.

Mittlerweile 99,7 Prozent der Corona-Neuinfektionen mit „Delta“

Die sogenannte „Delta“-Variante hat mittlerweile das gesamte Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland übernommen. Laut der neuesten verfügbaren Daten aus der 34. Kalenderwoche erfolgten 99,7 Prozent der Neuinfektionen mit dieser zuerst in Indien entdeckten Mutation, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten RKI-Wochenbericht hervorgeht. Die „Alpha“-Variante halbierte ihren Anteil gegenüber der Vorwoche noch einmal auf nunmehr 0,2 Prozent, alle anderen Mutationen kommen praktisch überhaupt nicht mehr vor. Laut Wochenbericht schätzt das Robert-Koch-Institut die Gefährdung für die Gesundheit der nicht oder nur einmal geimpften Bevölkerung in Deutschland als „hoch“ ein, für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung „moderat“ bezeichnet. Der Altersmedian aller Fälle hat seit Jahresbeginn von 49 auf mittlerweile 27-28 Jahre abgenommen, der Altersmedian der hospitalisierten Fälle sank im gleichen Zeitraum von 77 auf 51 Jahre. Die Wirksamkeit der verfügbare n Impfstoffe beurteilt das RKI unterdessen als sehr gut. Seitdem die Impfkampagne in Deutschland Fahrt aufnahm, schätzt das RKI die Wirksamkeit für die Altersgruppe 18-59 Jahre bei ca. 87 Prozent und für die Altersgruppe der Über-60-Jährigen bei ca. 86 Prozent. Für den Zeitraum der letzten vier Wochen liege die geschätzte Impfeffektivität für die Altersgruppe 18-59 Jahre bei ca. 85 Prozent und für die Ü60 bei ca. 83 Prozent, so das RKI. Der Schutz vor Hospitalisierung betrage in den letzten Wochen durch eine Impfung etwa 96 Prozent (Alter 18-59 Jahre) bzw. ca. 94 Prozent (Ü60). Der Schutz vor der Notwendigkeit einer Behandlung auf einer Intensivstation liege bei ca. 97 Prozent (18-59 Jahre) bzw. ca. 94 Prozent (Ü60). Der Schutz vor einem Tod durch Corona liege durch die Impfung bei fast 100 Prozent in der Altersgruppe 18-59 Jahre und bei ca. 91 Prozent für die Über-60-Jährigen, heißt es im RKI-Wochenbericht. +++