Eine Geschichte zu Weihnachten Teil 2 - Die Roth-Familie: Wo Sport gelebt wird

Lilli und Lotta Roth. Foto: privat

Im ersten Teil dieser Geschichte hatten wir hinreichend beschrieben, welche Rolle Lilli und Lotta im Familienleben der Roths einnehmen. Sie sind, wie erwähnt, junge und frische Leichathtletik-Gesichter des Hünfelder SV - Lotta ist demnächst auch für den TLV Eichenzell am Start. Doch natürlich soll an dieser Stelle auch von Mutter Viktoria und Vater Florian die Rede sein. Schließlich runden sie das vitale und stimmige Gesicht, Innenleben und Miteinander der Familie aus Eiterfeld ab.

Oft sagt man ja, Mütter müssten die Sportbegeisterung ihres Mannes oder ihrer Kids mittragen. In Viktoria Roths Fall ist das schon ein bisschen anders. Wir gehen davon aus, dass die Etikett-Formel „ausgleichend, sehr unterstützend und hilfreich sowie stille und wertvolle Kraft im Hintergrund“ richtig ist. Viktoria Roth ist sehr aktiv, was die Unterstützung ihrer beiden Töchter in der Leichtathletik angeht. HSV-Trainer Rainer Hahn ist froh, dass er auf sie zählen kann. Verlässlich, stets ansprechbar, eigentlich immer positiv.

Viktoria ist Kampfrichterin mit Spezial-Qualifikation. Die Leichtathletik-Abteilung des Hünfelder SV wuchs stetig in der jüngeren Vergangenheit - und der Verein brauchte die Kampfrichter und Ehrenamtlichen, ohne die es im Sport eben nicht geht. Viktoria sagte ja - wie übrigens auch Tochter Lilli - und ist durchaus stolz auf ihre Ausbildung zur Obfrau. „Wir können unsere eigenen Veranstaltungen in Hünfeld mit Kampfrichtern besetzen.“ Als Faustformel gilt: Für fünf Athleten benötigt man einen Kampfrichter.

Zu jedem Wettkampf begleitet die Roth-Mutter ihre Kinder, die jetzt Jugendliche sind. Ob zu kürzeren Fahrten in Hessen wie Frankfurt, Wetzlar, Friedberg, Marburg, Baunatal, Heuchelheim oder Stadtallendorf - bis hin zu weiteren in Deutschland nach Karlsruhe, Braunschweig, St. Wendel bei Saarbrücken, Leverkusen oder ins schmucke, weil neu renovierte „Lohrheide-Stadion“ nach Wattenscheid. Auch wenn Hünfelds Leichtathleten ins Trainingslager fahren, darf Rainer Hahn auf Viktoria Roth zählen. Sie übernimmt Hotel-Buchungen, die Organisation oder auch Physio-Arbeiten. Darin ist sie ja ausgebildet.

Stolze 9.000 Kilometer sind da zusammen gekommen oder haben sich angehäuft für das Leichtathletik-Engagement von Lilli und Lotta. Das sind Leistungen und Aufwendungen, die niemand sieht im Ehrenamt, das in Deutschland endlich anders bewertet werden sollte. Und überhaupt: „Wir sind alle auch Wintersport-begeistert in unserer Familie.“ Auch Ski fahren sie leidenschaftlich - und Viktoria öffnet noch ein anderes Fenster. „Durch meinen Bruder musste ich immer mit zum Fußball. Ob ich wollte oder nicht.“ Ihr Bruder: Na klar, Johannes Richter.

Und - Scherz beiseite - Florian Roth kann da locker bemerken: „Da kann ich ja samstags auf den Sportplatz gehen.“ Doch erstens ist er ja, wann immer es geht, selbst beim leichtathletischen Engagement seiner Töchter, zweitens unterstreicht das nur die Sport-Leidenschaft in der Familie - und drittens wird Florian in seiner Position als Sportlicher Leiter der SG Eiterfeld/Leimbach ja auch benötigt.

Seine Geschichte reichte allein für ein Fußball-Buch. Bei der TSG Oberaula begann er einst mit dem Kicken, beschloss, sein Talent in seiner Junioren-Zeit beim nordhessischen Aushängeschild KSV Baunatal zu fördern und zu reiben. Er blieb in der Region und wechselte zum SC Neukirchen - dort kickte er von 2001 bis 2003 in der Oberliga Hessen; seinerzeit durchaus eine fußballerische Auszeichnung. Ehe er zu seinem Heimatverein nach Oberaula zurückkehrte - in die Gruppenliga. Erstmals roch er die gute Eiterfelder Luft anschließend in der Landesliga. Florian Roth galt seinerzeit als einer der begehrtesten Kräfte der Region. Erneut gab er ein Gastspiel im Oberaulaer „Katzbachstadion“. Bis er nicht nur als Spieler, sondern auch in der Verantwortung seine fußballerischen Kenntnisse weitergab: Von 2013 bis 2016 übte er sich als Spielertrainer und Trainer des VfL Eiterfeld - als Höhepunkt mit dem Aufstieg in die Gruppenliga.

Ehe Florian Roth seine Zelte bei der SG Barockstadt aufschlug - von 2016 an. Ein Jahr als Trainer der U16, ein Jahr war er Coach der U17, zwei Jahre an Sebastian Sonnenbergers Seite als Trainer der U19, und drei Jahre neben Niklas Herget als Coach der U23. Nach sieben Jahren in verantwortlicher Position bei der SGB sagt er noch heute: „Ich versuche nach wie vor, bei jedem Heimspiel dabei zu sein. Auch bei der Gründung durfte ich zugegen sein. Ich kenne alle Protagonisten dort, und der Freundschaftsgrad ist heute noch hoch.“ Roth führt fort: „Ich drücke der Mannschaft die Daumen. Zum Glück ist sie mit drei Siegen zum Abschluss ins Rollen gekommen. Sie sollte aber auch in der Rückrunde noch Gas geben, um den Klassenerhalt zu sichern. Die Regionalliga ist eine wichtige Klasse. Und das ist wichtig für den Verein und die Region.“ Auch in die Zukunft blickt er. „Ich würde mir wünschen, dass wir mal Fan-Feste in der 3. Liga feiern könnten. Aber das ist noch weit hin.“

Seit zwei Jahren ist Florian Roth, der seinen Arbeitsplatz als selbstständiger Steuerberater im Eiterfelder Rathaus hat, für die SG Eiterfeld/Leimbach tätig. „Man sollte nicht vergessen“, sagt er, „dass wir in nicht mal zwei Jahren sieben Stammspieler abgegeben - und dafür viel junges Blut aus der Region hinzu- und hochgeholt haben.“ Und damit eine andere Strategie gefahren: viele Spieler mit Perspektive aus der eigenen Jugend, die sehr gute Arbeit leistet. Auf diesem Weg sind allein sechs Spieler oben angekommen. „Wir wollen und werden diesen Weg weiterverfolgen“, sagt Roth, der nach Romeo Schäfers Rücktritt ein halbes Jahr Interimstrainer an der Seite von Andreas Herzberg war. Mit Ferhat Yildiz habe man vor dieser Saison einen „Qualitätsspieler mit Erfahrung“ hinzubekommen - und mit bisher erreichten 23 Punkten solle man „demütig und nicht unzufrieden“ sein. Weiterhin aber stehe die Entwicklung im Vordergrund. Einen Wunsch aber hat der Sportliche Leiter. „Es wäre schön, wenn wir mehr Kontinuität reinbekämen. Wir hatten sehr gute Spiele dabei, aber zu wenig. Es war Licht und Schatten. Doch am Ende sollte es mit dem Klassenerhalt klappen.“

Wieder einmal ist also Fußball Bestandteil einer Geschichte. Doch die ist im Hause Roth weitaus komplexer. Vier Personen leben mit und für den Sport. Die Leichtathletinnen Lilli und Lotta sind junge und frische Gesichter. +++ rl


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