Ein- und Ausblicke beim 4. GartenschauForum

Präsenzveranstaltung der Landesgartenschau fand großen Anklang

Staubaurat Daniel Schreiner

500.000 bis 600.000 Besucher zusätzlich für Fulda im Jahr 2023 prognostizierte Marcus Schlag als Geschäftsführer der Landesgartenschau gGmbH beim 4. GartenschauForum im Fuldaer Stadtschloss.
Anschaulich erläuterte Schlag – unterstützt von Staubaurat Daniel Schreiner und weiteren Referenten – Konzept und Baufortschritt der LGS Fulda 2.023 im Fürstensaal. Wesentliches Merkmal der Gartenschau – der zweiten ihrer Art in der Barockstadt – ist das Thema Nachhaltigkeit. „Viele Elemente der Landesgartenschau von 1994 sind heute noch erhalten. Wir wollen diese fortsetzen und planen viele neue Elemente, die auch nach Ende der 165-tägigen Veranstaltung für Fulda und ihre Bürgerinnen und Bürger bestehen bleiben sollen“, so Schlag. Stadtbaurat Schreiner pflichtete bei: „Fulda verbindet heißt es im Logo der Landesgartenschau. Wir nehmen dies wörtlich und schaffen neue Ver- und Anbindungen zwischen Fuldaer Galerie, der Südstadt, dem Tiergarten und dem Gebiet rund um den Aueweiher.“

Auf insgesamt rund 20 Hektar Gartenschau-Fläche erstrecken sich die vier Geländeteile der Landesgartenschau 2023. Die Ausstellung reicht vom „WasserGarten“ am Aueweiher über den „GenussGarten“ mit kombinierter Halle für Blumenschauen und Großgastronomie, Naturbühne und Einbindung verschiedener Elemente aus 1994, den „KulturGarten“ mit Garten-thematischen Attraktionen bis hin zum „SonnenGarten“. Eine imposante Panoramabrücke über die Sickelser Straße verbindet die beiden letztgenannten, neu geschaffenen Parkbereiche. Beginnend am Südufer des Aueweihers finden die Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände des Segelflugvereins „Aero-Club Rhön e.V. Fulda“ hinreichend Parkplätze und starten am Haupteingang der Schau ihren Rundgang. Die Wegeführung längs des Weihers in Richtung Innenstadt bietet den Gästen einen Abstecher über den dann offenen Fuldakanal in den Badegarten an der Frankfurter Straße. Am Nordufer des Aueweihers gibt es Wasserabflüsse, die bewusst in Rinnsalen versickern, um so einen auch für kleine Kinder geeigneten natürlichen Wasserspielplatz zu schaffen.

Erstmalig in einer Gartenschau dieser Art, erläuterte Geschäftsführer Schlag, versuche man im „GenussGarten“ in Höhe von DRK-Verwaltung und Feuerwehrmuseum an der St. Laurentius Straße mit der Einbindung verschiedener lokaler Restaurationsbetriebe, anstelle eines sogenannten „Groß-Caterers“, die Angebotsvielfalt für Speisen und Getränke zu erhöhen. Nach einer Stärkung setzen die LGS-Besucherinnen und -besucher ihren Weg über den „KulturGarten“ fort, der – unter anderem begrünt mit ausgewählten Klimabäumen – mit wesentlichen gärtnerischen Inhalten auf einer Gartenschau, aber auch kulturellen und unterhaltenden Angeboten aufwartet. Schließlich endet der Weg im „SonnenGarten“ mit großzügigen Obstwiesen, Wildkräutersaum, dem Insektendorf auf über 200 Quadratmetern Fläche, einem „Agrarspielplatz“ und vielem mehr. Besonderen Spaß für Kinder und sogar eine Herausforderung für Erwachsene, so Geschäftsführer Marcus Schlag, versprechen hier die „Himmelsschaukeln“ mit einer Schaukelhöhe von bis zu zwei Metern. Für Beeinträchtigte Besucherinnen und Besucher gibt es die „Inklusionsschaukel“.

Ausführlich erläuterte Stadtbaurat Daniel Schreiner die in Linienführung und lichter Höhe besonders auffällige Fuß- und Radfahrerbrücke, die am Neuenberg die Sickelser Straße quert. „Das wird opulent, aber wir werden das auch brauchen“, sagte Schreiner, der an dem Standort der Brücke vor allem die herausfordernde Geländebeschaffenheit mit einem Höhenunterschied von bis zu 30 Metern betonte. „Sie werden von der Brücke in Baumwipfelhöhe überwältigende Ausblicke auf die Türme der Stadt, die Rhön bis hin zur Wasserkuppe haben. Die Brücke verdient daher den Namen Panoramabrücke“, zeigte sich Schreiner von der Holz-Stahl-Konstruktion begeistert. Eine interessante Entwicklung wird künftig der ins Gartenschau-Konzept eingebettete Tiergarten haben. „Wir werden ein völlig neues Konzept der Mensch-Tier-Begegnung anbieten“, betonte Alexander Sust vom Umweltzentrum, dem ebenfalls eine tragende Rolle im Gesamtkontext der Gartenschau beigemessen wird.

Man wolle weg von dem Gedanken „Tier als Objekt“, das Zootiere nicht artgerecht und ohne Berücksichtigung der natürlichen Bewegungsart für Menschen zur Anschauung bereithalte. Angelehnt an die Gestaltung vom Münchner Tierpark Hellabrunn werden sich Huftiere künftig auf der dann fast verdoppelten Fläche frei bewegen können. Das vielschichtig nutzbare „Torhaus“ mit Gastronomie, Tagungs- und Informationsräumen sowie das bereits fertiggestellte Wirtschaftsgebäude wurden beim „GartenschauForum“ ergänzend von Planer Stephan Koch vorgestellt. Die Aufteilung der Freiflächen und Gehege erläuterte Yvonne Winter vom Planungsteam „Sust-Teichmann-Winter“. +++ pm/ja