Ein Fest für Mackenzeller

Heimat- und Kulturverein schloss mit unterhaltsamem Festabend das Jubiläumsjahr ab

Die Geehrten für 50jährige Mitgliedschaft zu sehen: Reinhold Pappert, Rudolf Wiegand und Winfried Schön, im Hintergrund Mattias und Heike Hohmann sowie Günter Kutzer vom Heimat- und Kulturverein. Das weitere Bild zeigt Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell bei der Übergabe der Ehrengabe an den Terminkoordinator des Vereins Matthias. Hohmann. (v.l.) Foto: privat

Wer einen steifen Kommersabend erwartet hatte, wurde beim Abschlussabend zum 50-jährigen Jubiläum des Heimat- und Kulturvereins Mackenzell auf sehr unterhaltsame Weise eines Besseren belehrt. Vielmehr war es ein „Fest für uns Mackenzeller“, wie es der Terminkoordinator des Vereins, Matthias Hohmann, treffend zum Abschluss feststellte.

An diesem Abend wurde mit einem unterhaltsamen Videorückblick, den Tobias Trapp zusammengeschnitten hatte, nicht nur unterhaltsam auf die vielen Veranstaltungen zurückgeblickt, als „Special Guest“ hatte der Verein Wolfhard Hartmann gewinnen können, gebürtiger Mackenzeller, der in vergangenen Jahrzehnten stets in der Rolle eines „Flüchtlings“ aus der Gegend von Olmütz für Furore gesorgt hatte. Dieser trug in launigen Worten in mehreren Etappen die Vereinschronik vor, ohne dabei auf unterhaltsame Einlagen zu verzichten. So sang er wie einst Fredel Fesel zum Gotterbarmen den Königsjodler und bewährte sich auch als Wiener Schrammerl-Sänger begleitet von handgemachter Musik der Hüttenvagabunden – vier der fünf Musiker sind ebenfalls aus Mackenzell.

[dropshadowbox align=“right“ effect=“raised“ width=“40%“ height=““ background_color=“#eaf5fb“ border_width=“1″ border_color=“#050000″ ]Ehrungen:
50 Jahre: Winfried Schön, Rudolf Wiegand und Reinhold Pappert (Ernennung zum Ehrenmitglied), Schützenverein, TSG Mackenzell, Freiwillige Feuerwehr Mackenzell, Gesangverein Mackenzell

25 Jahre: Helmut Käsmann[/dropshadowbox]Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell sprach von einem großen Tag für den Verein, der den Abschluss einer Serie von Veranstaltungen markiere, mit denen das Leben in früheren Jahrzehnten im Dorf vorgestellt worden war. Es habe sich gelohnt, betonte Quell, und es sei klug gewesen, das Jubiläum in dieser Weise zu feiern. Unter anderem gab es einen Schlachttag, einen großen Handwerkertag, der Weg vom Korn zum Brot wurde nachvollzogen, es wurden Kartoffeln gelegt, gehackt und geerntet, Kraut gehobelt und Äpfel gepresst. Dem Verein sei es zu verdanken, dass die Ortsgeschichte von Mackenzell nicht in Vergessenheit gerate, betonte Quell.

Stolz auf den Verein zeigte sich auch Ortsvorsteherin Annette Trapp, die ihre Glückwünsche zum 50-jährigen Jubiläum in Platt vortrug. Der Verein habe gezeigt, dass es früher keiner Whats-App-Gruppe bedurft habe, das sei in der Strickstube erledigt worden. Die Veranstaltungen hätten dazu beigetragen, dass der Zusammenhalt im Dorf wirklich gelebt werde. Für die Mackenzeller Vereine gratulierte Tobias Trapp von der Mackenzeller Karnevalsvereinigung, deren Wiederbelebung Anfang der 70er Jahre ebenso auf die Initiative des damaligen Heimat- und Verkehrsvereins zurückzuführen war, wie die Gründung der Laienspielgruppe Mackenzell. Mit einer Mini-Büttenrede in Platt würdigte er das vielfältige Wirken des Vereins für die Dorfgemeinschaft. Schließlich sei auch die Kirmes durch den Verein wieder zur neuen Blüte geführt worden und mangels junger Paare hätten die mitten im Leben stehenden Familienväter und -mütter Anfang der 70er Jahre den Anfang gemacht.

Dem Heimat- und Kulturverein sind nicht nur Ortschroniken wie das Buch „Mackenzell – eine Wanderung durch die Geschichte“ oder ein großer Bildband zu verdanken, besonders nahm sich der Verein auch der Pflege der heimischen Mundart an, wozu ebenfalls viele Publikationen erschienen sind. Auch von Krisen blieb der Heimat- und Kulturverein nicht verschont. 2014 habe er fast vor dem Aus gestanden, berichtete Günter Kutzer, der die Ehrung von Gründungsmitgliedern vornahm. Unter der Verantwortung des langjährigen Vorsitzenden Winfried Schön sei dann ein Generationswechsel gelungen. In seiner Laudatio hob Kutzer hervor, dass Reinhold Pappert dem Verein als passives Mitglied über fünf Jahrzehnte den Rücken gestärkt habe, Rudolf Wiegand habe sich an zahlreichen Arbeitseinsätzen zur Pflege des Wanderwegenetzes und der Ruheplätze beteiligt, habe bei kaum einem Monatstreffen gefehlt, habe stets zum „harten Kern“ des Vereins gehört und auch in der Krise die Treue gehalten habe.

Stehenden Applaus erhielt Winfried Schön, der in den 50 Jahren auf 49 Jahre Vorstandstätigkeit zurückblicken konnte. Winfried Schön sei mit Video und Kamera nicht nur der Dorfchronist und habe einen unvergleichlichen Schatz an Bildern und Filmen zusammengetragen. Er sei schon zur Gründung Schatzmeister gewesen und habe den Verein von 1984 bis 1996 als zweiter Vorsitzender und ab 1996 bis 2015 als Vorsitzender geführt. Anschließen habe er sich weitere drei Jahre als Schriftführer bis 2018 zur Verfügung gestellt. Mit 700 Filmen und über 100.000 Bildern habe er mit Unterstützung seines Sohnes Michael Schön das Dorfleben dokumentiert und mit Mackenzell.de eine Homepage geschaffen, die Vorbild für viele andere Dörfer geworden sei.

Elke und Thorsten Göller sowie Stefanie Bensch machten in einem Sketch deutlich, warum es sich für jedes Mitglied, aber auch für Mackenzell auszahle, im Heimat- und Kulturverein mitzuarbeiten. Zur Einstimmung auf den Jubiläumsabend hatte Diethelm Brehl, Wirt der Mackenzeller Gaststätte Goldener Engel, Kesselfleisch, „Gaale Kalerove und Suerkruit“ gekocht, wie es in fast jedem Mackenzeller Haushalt nach dem Schlachten auf den Tisch kam. +++