Eichenzells Bürgermeister Rothmund im Gespräch

Rothmund: „In der Kommunalpolitik muss man langfristig denken.“

Eichenzells Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU).

Viel ist seit unserem letzten Gespräch mit Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) in der Zukunftsgemeinde Eichenzell geschehen. Themen bei unserem Gespräch waren neben kommunalpolitischen Schachzügen vonseiten des amtierenden Rathauschef die Neuansiedlung des regionalen Unternehmens „Pappert“, die Digitalisierung in der Gemeinde und damit ihre Entwicklung als Technologiestandort, die medizinische Versorgung auf dem Land, die Ausweisung von Baugebieten sowie die Kinderbetreuung in der Gemeinde. Auf die Frage, welche seiner Amtshandlungen in diesem Jahr auf seinen Vorgänger Dieter Kolb zurückzuführen sind, antwortete Bürgermeister Rothmund: „In diesem Jahr haben wir viel umgesetzt, wofür der Samen vor meinem Amtsantritt in die Erde gepflanzt wurde. Im Moment sind wir dabei, diese Projekte auszuführen. In der Kommunalpolitik ist es so, dass man langfristig denken muss, viele Projekte dauern ihre Zeit, bis sie tatsächlich Früchte tragen. Den einen oder anderen Akzent haben wir aber auch schon gesetzt.“

Die Projekte, die noch von Dieter Kolb angestoßen wurden, seien fordernd, davon könne auch die Verwaltung Zeugnis geben. Auf die Neuansiedlung der Firma Pappert in Eichenzell angesprochen, sagte Rothmund, dass das Bebauungsplan-Verfahren noch anhalte. „Wir hatten eine erste Offenlage des Bebauungsplans und beginnen jetzt am 9. September dieses Jahres mit der erneuten Offenlage.“ Nach der ersten Offenlage habe es eine Stellungahme gegeben. Hier seien gewisse Anpassungen vorgenommen worden. Bis es so weit ist und ein Satzungsbeschluss stattfinden könne, werde es wohl noch ein paar Monate dauern. Bürgermeister Rothmund rechnet, dass es im Dezember so weit sein wird.

„Wir haben bei der ersten Offenlage gemerkt, dass das Projekt zwar kritisch, dennoch von den gemeindlichen Gremien durchweg konstruktiv diskutiert wird. Darüber hinaus bin ich sehr froh, dass ein uns vertrautes Unternehmen seine neue Heimat hier bei uns in Eichenzell findet. Wir sind gespannt, was hier entstehen wird. Das Unternehmen hat sich im Planungsprozess als ein guter Partner erwiesen“, so Bürgermeister Rothmund auch im Hinblick auf die Sensibilität der in Eichenzell beheimateten Bevölkerung. Beim Planungsprozess seien auch die Anliegen der Gemeindevertreter beherzigt worden. „Alles in allem gestaltete sich dieser Prozess bis jetzt als sehr angenehm“, stellt Rothmund in unserem Gespräch heraus.

Eine weitere Frage betraf die brachliegenden Flächen im Kernort. Hierzu Rothmund: „Wir haben im Kernort Eichenzell noch Brachflächen, die aber nicht im Eigentum der Gemeinde liegen und auch nicht alle einer Nutzung zugefügt werden können. Bezugnehmend dessen gibt es einen Investor, der sich vorstellen kann – sofern baurechtlich möglich – im Kernort die medizinische Versorgung zu verbessern.“ Und weiter: „Arztpraxen, die sich heutzutage neu irgendwo ansiedeln, haben einen gewissen Platzbedarf und das Ganze barrierefrei. Solche Flächen haben wir für solche Interessenten bislang nicht in Zugriff. Bis jetzt entwickelt sich das alles ganz positiv; Bis es allerdings so weit ist, dass man hier mit einem Fortschritt rechnen, vergehen sicherlich noch zwei Jahre.“ Auf eine Nachfrage hierzu, was man vonseiten der Gemeinde tun könne, um diese Zeit sinnvoll zu überbrücken, sagte Bürgermeister Rothmund: „Wir können so lange Gespräche mit den hiesigen, niedergelassenen Ärzten führen oder mit Ärzten aus Nachbarkommunen, die sich womöglich vorstellen können, in Eichenzell eine Zweitniederlassung zu eröffnen. Des Weiteren besteht die Problematik – das ist im Übrigen im gesamten Landkreis so – dass hier die Kassenärztliche Vereinigung nicht mitzieht, weil sie der Auffassung ist, dass der Landkreis Fulda mit Arztsitzen so überversorgt ist und uns deshalb keine weiteren (freien) Arztsitze zur Verfügung gestellt werden. Hier wird leider der Landkreis insgesamt betrachtet, nicht aber die einzelnen Kommunen. Letztlich haben die praktizierenden Ärzte dann das Problem, dass sie an ihre Budgetgrenzen kommen.

Dass der Ländliche Bereich hier ein bisschen benachteiligt wird, ist nicht sonderlich zufriedenstellend und die Gestaltungsmöglichkeiten der politischen Gemeinde leider begrenzt. Was wir tun können, ist, immer wieder Menschen zusammenzuführen.“ Konkrete Kontakte zwischen Investoren und Ärzten bestünden bereits. „Ich denke, dass das hier ganz sicher auch erfolgreich werden wird.“ Ob sich hier im Rahmen von Fördermöglichkeiten (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration) eine Zwischenlösung anbietet, das bleibt abzuwarten. „Letztlich dürfte nicht nur darin eine Problematik bestehen, dass man, um Fördergelder in Anspruch nehmen zu können, eine geeignete Fläche benötigt.“ Was Herr Bürgermeister Rothmund zur Digitalisierung, Ausweisung der Baugebiete für Familien und Kinderbetreuung sagte, erfahren Sie im Video. +++ ja

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