In Eichenzell haben am Volkstrauertag zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Vereine, eine Ehrenabordnung der Freiwilligen Feuerwehr und eine Delegation der Reservistenkameradschaft am Ehrenmal der Gemeinde der Opfer von Krieg und Gewalttaten gedacht. Der staatliche Gedenktag, der seit 1953 jährlich zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen wird, stand in diesem Jahr besonders im Zeichen des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs. Die Erinnerung daran sollte deutlich machen, dass Frieden kein Selbstläufer ist und der Blick in die Vergangenheit auch den Blick für die Gegenwart schärft.
Ortsvorsteher Dirk Fischer begrüßte unter den Anwesenden Pfarrer Guido Pasenow, Bürgermeister Johannes Rothmund, zahlreiche Vertreter der Eichenzeller Vereine sowie den Musikverein Eichenzell. Er betonte in seiner Ansprache, der Volkstrauertag sei weit mehr als ein Moment stiller Trauer. Er stehe für Respekt, Würdigung und Verantwortung gegenüber allen Opfern von Gewalt, Krieg und Unterdrückung sowie gegenüber deren Familien, die oft über Jahrzehnte die Folgen zu tragen hätten. „Es ist eine Zeit des Innehaltens, des inneren Ankommens mit der Gewissheit, dass Erinnern zugleich Mahnung und Verpflichtung ist“, sagte Fischer. Man dürfe nie vergessen, was Zerstörung und Leid bedeuteten, um heute und künftig entschlossen gegen Gewalt und Hass aufzutreten. Er rief dazu auf, Lehren aus der Geschichte zu ziehen und sich aktiv für Frieden, Dialog und Menschlichkeit einzusetzen – in der Gemeinde, in Deutschland und weltweit.
Bürgermeister Johannes Rothmund hob in seiner Rede hervor, der Volkstrauertag fordere eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Folgen von Gewalt und Gewaltregimen – nicht nur als Rückblick, sondern als Auftrag für Gegenwart und Zukunft. „Volkstrauertag bedeutet nicht nur erinnern, sondern mahnen, und zwar ganz konkret“, sagte er. Es gelte, Verantwortung zu übernehmen – für den Frieden, für den Schutz der Schwächsten und für eine globale Gemeinschaft, die Konflikte durch Dialog und nicht durch Gewalt löse. Rothmund betonte zugleich die Bedeutung einer friedensorientierten Sicherheitspolitik sowie der Solidarität und Beharrlichkeit im Einsatz für Stabilität, Rechtsstaatlichkeit und humanitäre Unterstützung. Angesichts aktueller Bedrohungen durch Russland zitierte er zudem einen bekannten ehemaligen Politiker und einen Verteidigungsexperten zur Einführung der Wehrpflicht, um die Bedeutung verlässlicher Verteidigungs- und Sicherheitsstrukturen zu unterstreichen.
Der Musikverein Eichenzell gestaltete die Gedenkfeier mit besinnlichen Klängen. Die traditionellen Stücke führten die Anwesenden durch eine emotionale Reise von Trauer zu Dankbarkeit und Hoffnung. Das gemeinsame Singen der Nationalhymne bildete den würdevollen Abschluss der Veranstaltung, getragen von der Zuversicht, dass Musik Brücken schlagen kann – zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie zwischen Schmerz und der Aussicht auf eine friedliche Zukunft.
Im Anschluss lud die Gemeinde ins Feuerwehrhaus ein. Bei Würstchen und Getränken kamen die Teilnehmenden ins Gespräch, teilten Erfahrungen und tauschten Geschichten aus. Nach Überzeugung der Verantwortlichen stärkt dieser Austausch die Gemeinschaft und erinnert daran, welche Kraft darin liegt, miteinander füreinander einzustehen. +++ udo bauch

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