Die Dynamik am Arbeitsmarkt lässt spürbar nach. Im August waren in Deutschland rund 45,9 Millionen Personen erwerbstätig. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Erwerbstätigen damit nur noch um 145.000 Personen oder 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Von Februar bis Juli 2024 hatten die monatlichen Vorjahresveränderungsraten noch bei +0,4 Prozent gelegen. Somit habe sich im Vorjahresvergleich der langfristig positive Trend auf dem Arbeitsmarkt weiter fortgesetzt, „allerdings mit abnehmender Dynamik“, wie es vom Bundesamt hieß. Gegenüber dem Vormonat sank die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt allerdings leicht um 21 000 Personen, nachdem im Juni und Juli gegenüber dem Vormonat noch ein geringfügiger um 7.000 beziehungsweise 4.000 Personen zu messen war. Auch nicht saisonbereinigt ging die Zahl der Erwerbstätigen im August 2024 gegenüber Juli 2024 zurück, und zwar um 35.000 Personen (-0,1 Prozent).
Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung waren im August 1,70 Millionen Personen erwerbslos. Das waren 289.000 Personen oder 20,5 Prozent mehr als im August 2023. Die Erwerbslosenquote stieg auf 3,8 Prozent (August 2023: 3,2 Prozent). Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte lag die Erwerbslosenzahl im August 2024 bei 1,57 Millionen Personen und damit um 3.000 Personen geringfügig höher als im Vormonat Juli 2024 (+0,2 Prozent). Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,5 Prozent. Die Erhebung unterscheidet sich methodisch von den Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit. Die veröffentlicht ihre Zahlen gegen 10 Uhr.
Unternehmen werden bei Personalplanung vorsichtiger
Die Personalplanung der Unternehmen in Deutschland wird vorsichtiger. „Die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft hinterlassen nach und nach Spuren auf dem Arbeitsmarkt“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, am Freitag. „Die Unternehmen ziehen häufiger einen Arbeitsplatzabbau in Betracht.“ Ein vom Ifo-Institut ermitteltes „Beschäftigungsbarometer“ sank im September auf 94,0 Punkte, nach 94,8 Punkten im August. Es basiert auf einer Umfrage unter tausenden Unternehmen in verschiedenen Branchen, die ihre Beschäftigtenplanungen für die nächsten drei Monate angeben sollen.
In der Industrie ist das Barometer auf den niedrigsten Wert seit August 2020 gefallen. Weil Aufträge fehlen, planen die Firmen ihr Personal zurückhaltender. Ähnliches gilt für den Handel. Aufgrund der Konsumzurückhaltung wird weniger Personal gebraucht. Auch bei den Dienstleistern ist die Einstellungsbereitschaft gesunken. Die Dynamik hat sich in den letzten Monaten merklich abgeflacht. Nur im Baugewerbe ist das Barometer leicht gestiegen. Es sei jedoch von einer konstanten Entwicklung der Mitarbeiterzahlen auszugehen, so das Ifo-Institut. +++