Dusel fordert mehr Menschen mit Behinderung in der Politik

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, hat die künftige Regierungskoalition dazu aufgefordert, die Interessen und Expertise von Menschen mit Behinderungen stärker zu berücksichtigen. „Bei ihrer Politik sollte die gesamte künftige Bundesregierung noch stärker die große Expertise der Menschen mit Behinderungen selbst in Anspruch nehmen“, sagte Dusel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Noch immer gebe es „viel zu wenige Menschen mit Behinderungen in der Politik“, kritisierte der Behindertenbeauftragte. „Das hat zur Folge, dass wir zum Beispiel in der Corona-Pandemie schmerzhaft feststellen mussten, dass die Belange der Menschen mit Behinderungen nicht immer von Beginn an mitgedacht wurden.“ Laut dem Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen reiche es nicht aus, das Thema Inklusion „als einzelnen Programmpunkt zu denken“. Stattdessen müssten „Inklusion und Barrierefreiheit Querschnittsthemen fü r alle Bereiche“ sein. Dusel sagte: „Eine künftige Bundesregierung muss die Perspektive von Menschen mit Behinderungen grundsätzlich bei allen Vorhaben und Reformen mitdenken.“ Das bedeute, dass „zum Beispiel bei der Digitalisierung, bei der Frage der Neuausrichtung unserer Mobilität oder auch beim Wohnungsbau die Barrierefreiheit selbstverständlich von Beginn mitgedacht und mitgeplant werden muss“, sagte Dusel. So sei Barrierefreiheit etwa im öffentlichen Verkehr „mehr als der Zugang für Rollstuhlfahrende zu Bahnsteigen, sondern zum Beispiel auch die Zugänglichkeit von Fahrplänen und digitalen Buchungssystemen“. Dusel ergänzte: Auch beim Wohnungsbau müsse die künftige Bundesregierung weiterkommen. „Denn nur ein barrierefreier Wohnungsbau ist ein sozialer Wohnungsbau“, sagte Dusel den Funke-Zeitungen. „Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal für ein modernes Land.“ +++