In Hessen hat der ADAC im Rahmen eines bundesweiten Tests die Ladeinfrastruktur an Autobahnen überprüft und dafür drei Rastanlagen sowie vier Autohöfe untersucht. Unter den Rastanlagen erzielte „Hohenlohe Nord“ an der A6 mit der Bewertung „ausreichend“ das beste Ergebnis. Bei den Autohöfen belegte „Rosis Autohof Fulda Nord“ einen Spitzenplatz mit der Note „gut“. Dieser Standort punktete insbesondere durch eine klare Beschilderung der Ladesäulen, eine gut beleuchtete Infrastruktur sowie einen direkten Zugang zu Gastronomie und Sanitäranlagen.
Zudem wurden die vorhandenen 300/400-kW-Ladesäulen und der transparente Ladevorgang mit Kreditkarte positiv hervorgehoben. Allerdings zeigt sich laut ADAC nicht überall ein vergleichbar transparentes Kostenmodell. „Die Ladesäulenbetreiber scheinen häufig nach dem Motto zu handeln: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht“, kritisiert Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen. Nutzerinnen und Nutzer hätten oft keine klare Übersicht über die entstehenden Kosten, was Unsicherheiten schaffe – ein Problem, das nicht nur an Autobahnraststätten, sondern auch an vielen anderen Ladepunkten auftrete.
Zwei Anlagen fielen im Test besonders negativ auf: „Gräfenhausen Ost“ an der A5 und „Bühleck Nord“ an der A44 wurden als „sehr mangelhaft“ bewertet. Beide Standorte boten überwiegend Ladesäulen mit maximal 50 kW Leistung, was auf Fernstrecken nicht mehr zeitgemäß ist. An der Anlage „Bühleck Nord“ war zudem die Hälfte der Ladesäulen bis 175 kW defekt. Zusätzlich wurden eine unzureichende Beschilderung, fehlende Kreditkartenzahlung sowie mangelnde Kostentransparenz festgestellt. Der ADAC fordert daher Verbesserungen. „Laden muss genauso einfach und bequem werden wie Tanken“, betont Reidegeld. Neben dem Ausbau leistungsstarker Ladepunkte seien eine gute Beleuchtung und Überdachung wichtig, um den Komfort für E-Autofahrer zu gewährleisten. „Wer lädt, will nicht im Regen stehen bleiben“, so Reidegeld.
Der bundesweite Vergleich bestätigt Handlungsbedarf: Von jeweils 25 Rastanlagen und 25 Autohöfen schnitten über die Hälfte mit „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“ ab; lediglich 13 Anlagen erhielten die Note „gut“, keine erreichte ein „sehr gut“. Autohöfe lagen insgesamt vor den Rastanlagen. Am schlechtesten schnitten die Autohöfe „Aral Autohof Bremen Hemelingen“ an der A1 und „Total Autohof Großweitzschen“ an der A14 ab, da dort keinerlei Lademöglichkeiten vorhanden waren. Zudem boten 22 Prozent der getesteten Anlagen ausschließlich 50-kW-Ladepunkte, was für Langstrecken ungeeignet ist. Nur ein Viertel der Standorte verfügte bei Ladeleistungen von mindestens 150 kW über zehn oder mehr Ladepunkte, und auf knapp einem Drittel dieser Anlagen fanden die Tester defekte Ladesäulen. Positiv fiel hingegen auf, dass 62 Prozent der Standorte bereits Ultraschnell-Ladesäulen mit 300 kW bieten.
Die Untersuchung fand vom 5. bis 16. Mai 2025 an 50 Standorten entlang der 15 längsten deutschen Autobahnen statt. Geprüft wurden die Alltagstauglichkeit der Ladeangebote sowie die Ausstattung hinsichtlich Ladesäulenleistung, Bezahlmöglichkeiten, Überdachung, Gastronomie und Sanitäranlagen. Hintergrund zahlreicher gedrosselter 50-kW-Säulen ist eine langjährige juristische Auseinandersetzung um den Ausbau von Schnellladern an Rastanlagen. +++

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