Dorf für Demenzkranke in Hohenroda wird teurerer

Bauleitplanung in vollem Gange

In Hohenroda soll Hessens erstes Dorf für Demenzkranke entstehen. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Nachnutzung des ehemaligen Tierparkgeländes in Hohenroda-Mansbach. Über diverse Medien wurde für die Errichtung einer Wohn- und Pflegeeinrichtung für Personen mit Demenzerkrankung geworben. Ein Krankheitsbild, das aufgrund steigender Fallzahlen immer mehr in den Vordergrund der Gesellschaft rückt. Geplant sind 50 bis 60 Wohneinheiten. Allerdings sind auch die Kosten nach Angaben des Bürgermeisters auf etwa elf Mio Euro gestiegen. 7,5 Millionen Euro waren es vor rund zweieinhalb Jahren, als einige Details noch nicht berücksichtigt waren. Das liege unter anderem an den höheren Baukosten, aber auch die Berechnung im Vorfeld seien zu gering gewesen.

Deutschlandweit gibt es aktuell nur eine Einrichtung mit Spezialisierung auf Demenzerkrankungen. Diese befindet sich in Tönebön, in der Nähe von Hameln. Die Planungen für eine weitere derartige Einrichtung in Hohenroda sind schon weit vorangeschritten. Hier könnte die deutschlandweit zweite und hessenweit erste Wohn- und Pflegeeinrichtung für Personen mit Demenzerkrankung entstehen. Zur Schaffung des Baurechts für die angedachte Grundstücksfläche wurde kürzlich die Bauleitplanung seitens der Gemeinde Hohenroda angestoßen. Derzeit werden die Träger öffentlicher Belange gehört.

Mit der Herstellung des Baurechts soll neben der Finanzierung die wichtigste Hürde für Betreiber und Investoren erfüllt werden. Die Baukostenermittlung des Bauplanungsbüros Kimpel aus Mansbach weist aufgrund der stetigen Baukostensteigerungen für den Bau des Objektes mittlerweile einen geringen zweistelligen Millionenbetrag aus. „Ohne Fördergelder kann für das so wichtige Projektvorhaben keine Wirtschaftlichkeit garantiert werden. Hier wird die finanzielle Unterstützung von Landes- und Bundesmitteln notwendig sein“, so Hohenrodas Bürgermeister Andre Stenda.

„Wir sind froh mit der IB Südwest gGmbH mit Sitz in Darmstadt einen kompetenten Partner an unserer Seite zu haben, der imstande ist eine derartige Einrichtung auch im Sinne des Krankheitsbildes zu betreiben,“ freut sich der Rathauschef. „Wenn die baurechtlichen und vor allem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, stehen wir gerne als Betreiber für die Pflegeeinrichtung in Hohenroda zur Verfügung“, ergänzt Ralf Finthammer, Regionalleiter Hessen Nord der IB Südwest gGmbH. Hier liegt noch jede Menge Arbeit vor den Akteuren. So sollen gemeinsame Gespräche mit der Bundes- und Landesregierung zum Ziel haben, dass Fördergelder für einen wirtschaftlichen Betrieb des Vorhabens möglich sind.

„Hier bitten wir um rege Unterstützung von allen Seiten. Die Realisierung der Einrichtung für Demenzerkrankte wäre nicht nur für Hohenroda ein Quantensprung in der infrastrukturellen Fortentwicklung. Auch für unseren Landkreis und das Land Hessen wäre das eine riesige Bereicherung“, ist sich Bürgermeister Andre Stenda sicher. „Uns geht es aber auch darum, den gesellschaftlichen und sozialen Anforderungen dieses Krankheitsbildes Folge zu leisten.“ sind sich alle Projekt beteiligten einig. +++