Die Telefonseelsorge Fulda ist Träger des diesjährigen Ehrenamtspreises

SPD-Generalsekretärin Faeser MdL kritisiert Publikation von „Die Welt“

Fulda. Die Telefonseelsorge Fulda ist Träger des diesjährigen Ehrenamtspreises. Auf dem Markt der Möglichkeiten am Freitagabend in Fulda würdigte der SPD-Stadtverband Fulda die Einrichtung für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement für Zivilcourage an Personen in schwierigen Lebenssituationen. Mit der Verleihung der Fuldaer Rose (Preis für Zivilcourage im Ehrenamt) wird alljährig auf dem Markt der Möglichkeiten die Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den Preisträgern und ihre im Ehrenamt geleistete Arbeit zum Ausdruck gebracht. Der Markt der Möglichkeiten gilt als die größte Veranstaltung, die der SPD-Stadtverband Fulda ausrichtet.

Stellvertretend für die Telefonseelsorge Fulda, die in der Anonymität arbeitet und deshalb den Ehrenamtspreis nicht persönlich entgegennehmen konnte, hatte diesen am Freitagabend der Förderverein der Telefonseelsorge Fulda e. V. entgegengenommen. Winfried Ebert vom Vorstand des Fördervereins brachte in seiner Erwiderung seinen Dank für die besondere Würdigung zum Ausdruck – vor allem aber seine Freude darüber, „die vielen Jahre über doch wahrgenommen worden zu sein“. Abschließend sagte Ebert, dass Niemand von der Telefonseelsorge am Ende eines Tages ohne einen persönlichen Gewinn an Lebenserfahrung und -gestaltung nach Hause ginge.

Bernhard Lindner (SPD), Stadtverordneter der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung, deklarierte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge Fulda zu den „unsichtbaren Helden“. Demnach leisten sie im Schatten der Anonymität eine sehr wichtige Arbeit. „Mit ihrem einfühlsamen Wesen begegnen sie der unsichtbaren Not und spenden all jenen, diese sich oft in ausweglosen Situationen glauben, Trost, Kraft und Beistand und stehen ihnen mit hoher fachlicher Kompetenz beratend zur Seite.“

Überreicht wurde der diesjährige Ehrenamtspreis von der SPD-Generalsekretärin und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion sowie Innenpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Nancy Faeser MdL. Besondere Dankesworte brachte die Generalsekretärin all jenen entgegen, die den Markt der Möglichkeiten seit vielen Jahren organisieren. Besondere Dankesworte galten hier der Stadtverordneten Edith Bing (SPD). Besondere Grußworte galten Faesers Kollegin im Hessischen Landtag Sabine Waschke MdL sowie der ehemaligen SPD-Europaabgeordneten Barbara Weiler. Ein besonderes Dankeschön galt am Freitagabend dem Bündnis Fulda stellt sich quer e. V.. Hier sprach sie die Generalsekretärin besonders positiv für das außergewöhnliche Engagement des Bündnisses aus. „Sie machen eine unglaublich wertvolle Arbeit.“

In Anlehnung an eine Publikation von „Die Welt“ über die angeblichen innerparteilichen Witze über den Hype, den zurzeit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz auslöst und die damit korrelierende Tatsache, dass das Blatt dieses Phänomen bei den Sozialdemokraten als „witzig“ deklarierte und in diesem Kontext Schulz von einer „giftigen Schlange gebissen“ wurde, die binnen weniger Tage und „quälender Ungewissheit“ Sozialdemokrat wurde, fand die Innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion einmal mehr klare Worte zu diesen Äußerungen. Fungiert der SPD-Hoffnungsträger nach einigen Medien zufolge als das Überraschungs-Ei der Sozialdemokraten, so sieht ihn die Welt nun als jemanden, der von einer giftigen Schlange gebissen wurde.

Nancy Faeser MdL: „In der Gesellschaft ist etwas zu spüren, das von ein bisschen mehr Leichtigkeit und ein bisschen mehr Reflexion gezeichnet ist. Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt alleine in Hessen 1.230 Eintritte in die SPD seit dem 24. Januar verzeichnen können – das sind so viele, wie sonst in einem ganzen Jahr. Aber das liegt nicht nur an Martin Schulz, sondern ist auch Ausdruck vieler Ängste in der Bevölkerung. Mit dem Erstarken des Rechtspopulismus sehen viele Bürgerinnen und Bürger unsere Welt, unsere Gesellschaft – ja unsere demokratischen Werte in Gefahr. Wir müssen das, was gerade in der Gesellschaft passiert, sehr ernst nehmen. Deshalb ist es unsere wichtigste Aufgabe, diese Gesellschaft zusammenzuhalten.“ Der Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fulda Jonathan Wulff bedankte sich abschließend des Marktes der Möglichkeiten bei der Telefonseelsorge Fulda, ihrem Förderverein sowie den Vereinen, Verbänden und Organisationen, für ihr Kommen. „Sie alle leisten eine wirklich wertvolle und lohnende Arbeit.“

Über die Telefonseelsorge Fulda: Die Telefonseelsorge fungiert als Beratungs- und Seelsorgeangebot der evangelischen und katholischen Kirche. 1980 gegründet, bietet sie Menschen in schwierigen Lebenslagen sowie Krisensituationen rund um die Uhr sieben Tage die Woche sowie an Feiertagen eine seelsorgerliche Telefonberatung. Seit 1992 kooperiert das katholische Bistum Fulda mit dem Träger. Etwa 75 Ehrenamtler – größtenteils Frauen – gewähren Menschen in schwierigen Lebenssituationen – sei es Trauer, Trennung, Sorge oder Krankheit, am Telefon einfühlsame Hilfe. Als eine große Kernthematik gestaltet sich die Suizidgefährdung. Jährlich gehen etwa 20.000 Anrufe bei der Telefonseelsorge Fulda ein. Das sind etwa 55 Anrufe pro Tag. Die Telefonseelsorge ist unter den bundeseinheitlichen Rufnummern: 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222 erreichbar. +++ jessica auth